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Ostern: Ausflüge an sonnigen Ostertagen - wegen Corona gestrichen?

Ostern

Ausflüge an sonnigen Ostertagen - wegen Corona gestrichen?

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    Dürfen die Menschen trotz der voraussichtlich sonnigen Ostertage nicht in die Natur?
    Dürfen die Menschen trotz der voraussichtlich sonnigen Ostertage nicht in die Natur? Foto: Robert Michael, dpa

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat vor dem Beginn der Osterferien eindringlich an die Bevölkerung appelliert, die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus einzuhalten. "Es macht keinen Sinn, zig Kilometer an einen beliebten Ausflugsort zu fahren, wo Sie unweigerlich auf eine große Zahl an anderen Ausflüglern treffen", sagte Herrmann am Freitag in Nürnberg. 

    Die Landesregierung ist in Sorge, dass die Disziplin in der Bevölkerung über die Ferien nachlässt - zumal die Meteorologen zum Teil hervorragendes Ausflugswetter melden. "Nichts spricht gegen einen Spaziergang auf einem einsamen Waldweg", sagte Herrmann. Jedoch sei gerade an beliebten Treffpunkten in Parks, an Uferpromenaden oder in den Bergen mit so vielen Menschen zu rechnen, dass der Sicherheitsabstand nicht mehr eingehalten werden könne.

    Nicht alle Aktivitäten im Freien sind an Ostern tabu

    Damit das Coronavirus sich langsamer verbreitet, sollen die Bürger im Freistaat auch auf Tagesausflüge zu weiter entfernten Touristen-Zielen verzichten. Das geht aus dem jüngsten Beschluss von Bund und Ländern hervor, wie ein Regierungssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erläuterte. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten am Mittwoch dazu aufgefordert, auch zu Ostern private Reisen generell zu unterlassen. Dies gelte auch für "überregionale tagestouristische Ausflüge".

    Es geht darum, auch Ausflüge mit oder zu Bekannten und Verwandten zu vermeiden, wenn man ohne Übernachtung am selben Tag zurückkommt, wie der Regierungssprecher sagte. "Überregional" beziehe sich auf touristische Ziele, die an Feiertagen generell gerne aufgesucht werden, aber durchaus weiter vom Wohnort entfernt liegen. So solle vermieden werden, dass sich Gruppen großflächig mischen, die bisher isoliert waren. "Letztlich sollen alle Reisen, egal ob von langer oder kurzer Dauer, vermieden werden." Möglich bleibe aber, an wohnortnahen Zielen spazieren zu gehen oder Sport zu machen - wenn man sich an generelle Regeln hält, etwa 1,5 Meter Abstand zu anderen.

    Auch der ADAC hat mit Blick auf den Osterreiseverkehr bereits an Autofahrer appelliert, Fahrten nach Möglichkeit zu unterlassen und am besten zu Hause zu bleiben - auch da, wo Fahrten ohne dringenden Anlass noch erlaubt ist. Zu verzichtbaren Fahrten gehörten "leider auch Verwandtenbesuche", sagte Präsident August Markl.

    Osterferien in der Corona-Krise: Radfahrer sollen keine langen Touren machen

    An Radfahrer richtet sich ebenfalls ein Appell: Ausgedehntes Rennradtraining und lange Radtouren seien nicht angezeigt, teilte der Fahrradclub ADFC mit. Notwendige Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen mit dem Rad und "die kleine Hausrunde" seien aber erlaubt. Beliebte Ausflugsziele und Routen sollten Radler demnach eher meiden, weil es dort mit dem Mindestabstand schwierig werde. 

    Manche Regionen sind für Touristen derzeit ohnehin tabu - etwa Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Auf Inseln, Halligen und Warften an Nord- und Ostsee darf sich derzeit nur aufhalten, wer dort wohnt, mit einzelnen Ausnahmen.

    Große Versuchung in der Corona-Krise: Das Wetter wird immer besser

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet schon am Wochenende örtlich mit bis zu 20 Grad - und trocken soll es auch bleiben. Zwar sei es am Samstag teils noch bewölkt und in der Nacht kühle es noch rapide ab, der frühlingshafte Trend könne sich Anfang kommender Woche aber fortsetzen. Demnach könnten sich die Wolken gänzlich verziehen und die Werte auf dem Thermometer sogar noch etwas höher klettern. Höchstwerte von bis zu 23 Grad erwartet der DWD bis Mittwoch. Eine große Versuchung also, den eigenen vier Wänden zu entfliehen und es mit den Ausgangsbeschränkungen nicht ganz so ernst zu nehmen - das ist auch den Behörden bewusst.

    Ausgangsbeschränkungen sollen nicht verschärft werden

    Innenminister Herrmann kündigte scharfe Kontrollen der bayerischen Polizei an. Die zehn Präsidien seien mit 13 Einsatzzügen der Bereitschaftspolizei verstärkt worden. Es drohten für Verstöße teils empfindliche Bußgelder und Strafen. Er sagte aber auch: Eine Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen sei weder geplant noch beabsichtigt. "Wir appellieren an die Vernunft der Bevölkerung."

    Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, die generellen Beschränkungen des öffentlichen Lebens, zu denen auch Ladenschließungen zählen, vorerst bis 19. April in Kraft zu belassen. Je nach Bundesland drohen für Verstöße teils saftige Bußgelder.  In den vergangenen Wochen hat die Polizei bei 300.000 Kontrollen bereits 25.000 Verstöße gegen die Regelungen zum Kampf gegen Corona festgestellt. Der Präsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Roman Fertinger, berichtete von teils kuriosen Ermittlungen: Bei einem Einbruch seien 600 Rollen Klopapier sowie Desinfektionsmittel gestohlen worden. Insgesamt sei aber die herkömmliche Belastung für die Polizei gesunken. "Wir haben keine Wohnungseinbrüche mehr, eher Ausbrüche", sagte Fertinger.

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