Von Mariele Schulze Berndt Wien. Abscheu und Empörung - so hat die konservative Gesellschaft Wiens auf die Meldung reagiert, dass die Edel-Stripperin Dita von Teese, Exfrau des Blut & Schock-Rockers Marilyn Manson, den Baulöwen Richard (Mörtel) Lugner auf den diesjährigen Opernball begleiten soll.
Jüngere Wiener Opernball-Fans erkennen die künstlerischen Qualitäten des ehemaligen Gaultier-Modells von Teese hingegen durchaus an.
Die neue Organisatorin des Opernballs, Désiree Treichl-Stürgkh, überraschte die Wiener Society gestern mit einem provokanten - privaten - Bekenntnis: "Ich finde diese Frau kultig. Mir gefällt sie. Sie ist eine schöne Frau."
Die aus einer adligen Familie stammende Treichl-Stürgkh löste im Vorjahr die langjährige Besitzerin des Hotels Sacher, Elisabeth Gürtler, als Opernball-Organisatorin ab. Seitdem hat sie schon manchen Konflikt mit Staatsoperndirektor Ioan Hollender durchgestanden. Und auch in ihrem Urteil über Dita von Teese sind die junge Frau und der alte Mann unterschiedlicher Meinung.
Hollender, der im vergangenen Jahr zusammen mit Operndiva Anna Netrebko in einem Fiaker in den Ballsaal einfuhr, hat für Lugner und seine Stargäste nämlich nichts als Häme übrig: "Das ist so irrelevant, dass ich mich nicht damit beschäftige", antwortete er auf die Frage eines Journalisten nach Dita von Teese.
Deren Auftritt sei "die geschmacklose und uninteressante Einlage eines Baumeisters". Mit diesem Meinungsspektrum decken Hollender und Treichl-Stürgkh vermutlich die Ansichten der meisten der Opernballbesucher ab.
230 Euro kostet eine einfache Karte, eine der 109 Logen ist ab 9000 Euro zu mieten. Mehr als 7300 Karten werden verkauft. Fraglich ist aber, wie es bei den Gästen ankommen wird, dass der Opernball heuer in enger Kombination mit der Fußball-EM gestaltet wird, die ja auch in Österreich stattfindet.