Ein kunterbuntes, sich küssendes Paar mit einem Bierkrug, einer Breze und einem Lebkuchenherz - so sieht der offizielle Wiesn-Maßkrug 2014 aus. Wer sich in München auf dem Oktoberfest dieses Jahr einen Krug kaufen will, zahlt zwischen 15 und 25 Euro. Die alten Maßkrüge haben hingegen inzwischen Sammlerwert. Liebhaber zahlen dafür mehrere hundert Euro. Im einzigen Bierkrugmuseum der Welt im oberschwäbischen Bad Schussenried (Landkreis Biberach) steht ein ganz besonderer Krug, der sogar einen Wert von mindestens 50.000 Euro hat. Und auch die alten Brauereikrüge auf dem Augsburger Plärrer sind nicht ganz wertlos.
Ein Krug, der 50.000 Euro wert ist
Das Münchner Oktoberfest 2014
Zahlen und Fakten zum Oktoberfest 2014:
Auf dem Münchener Oktoberfest gibt es 14 große Festzelte der Münchener Brauereien. Alternativ werden in den kleineren Festzelten typische kulinarische Spezialitäten angeboten.
Die Fläche der Theresienwiese ist rund 42 Hektar groß.
Eine Maß Oktoberfestbier kostet dieses Jahr zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro.
Auf der Wiesn stehen den Besuchern etwa 118.00 Sitzplätze zur Verfügung. Die größte Festhalle, inklusive Garten, hat die Brauerei Hofbräu mit 10.000 Sitzplätzen.
Insgesamt gibt es 1.500 "Sitz"-Toiletten und etwa einen Kilometer lang "Steh"-Toiletten. Die Benutzung der Toiletten ist für Besucher kostenlos.
Im vergangenen Jahr kamen 6,4 Millionen Wiesnbesucher auf das Festgelände der Theresienwiese.
Verzehrt wurden im Jahr 2013 insgesamt 482.361 Stück Brathendl, 78.216 Stück Schweinshaxen und 114 Stück Ochsen.
Die Anzahl der Fundsachen im vergangenen Jahr kam auf 4.560 Teile. Unter den kuriosen Stücken waren ein Gebiss, ein Halteverbotsschild und zwei Eheringe.
Im Jahr 2013 wurden 934,94 Tonnen Restmüll produziert.
Auf dem Münchener Oktoberfest arbeiten 8.000 Festangestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte.
Von Montag bis Freitag ab 10.00-15.00 Uhr können es sich Wiesnbesucher - günstiger als sonst - schmecken lassen. Die Rabatte reichen von zehn bis teilweise 30 Prozent zur Mittagszeit.
Das Fest-Bier wird am Eröffnungstag (20.09.) von 12.00-22.30 Uhr ausgeschenkt und Wochentags von 10.00-22.30 Uhr. Samstags, Sonntags- und Feiertags geht der Ausschank ab 9.00 Uhr los und endet um 22.30 Uhr.
Jürgen J. Ott ist Leiter und Inhaber des Bierkrugmuseums in Bad Schussenried in Baden-Württemberg. Seit seiner Studentenzeit sammelt er Bierkrüge. Später machte der Diplom-Braumeister sein Hobby zum Beruf und gründete vor 20 Jahren ein Museum. 1200 Exemplare stellt er dort aus, insgesamt besitzt er rund 4000. Mit Maßkrügen kennt er sich also aus. Er weiß, wie wertvoll manche davon sein können. Das hänge vom Material, der Verarbeitung, dem Alter und vor allem der Stückzahl ab, sagt Ott. Das "Paradestück" in seinem Museum schätzt er auf 50.000 Euro: ein handgeschnittener Krug aus Bergkristall. Dieses seltene, mehr als 500 Jahre alte Stück hat er vor 20 Jahren für 60.000 DM gekauft. Er stellt in seinem Museum in Bad Schussenried aber auch drei Augsburger Silberkrüge aus. "Das sind richtige Antiquitäten", erzählt Ott stolz. Ihr Wert liege zwischen 5000 und 30.000 Euro.
Alte Maßkrüge vom Oktoberfest sind bis zu 800 Euro wert
Krüge vom Oktoberfest können ebenfalls sehr viel Geld bringen. Wie Ott berichtet, gibt es seit 1984 eine Serie, deren Motiv sich jedes Jahr ändert. Die Modelle aus den ersten vier Jahren hätten mittlerweile einen Sammlerwert von 500 bis 800 Euro. Der Grund dafür sei die geringe Stückzahl, in der diese damals produziert worden seien. Die späteren Maßkrüge seien dann Massenware. Ihr Wert bewege sich zwischen 20 und 50 Euro.
Der Augsburger Plärrer hat keinen offiziellen Maßkrug. "Die Augsburger Brauerein haben ihre eigenen Krüge mitgebracht", sagt Ott. Die alten Augsburger Brauereikrüge seinen aber immerhin auch zwischen 20 und 100 Euro wert - zumindest "wenn man einen gut erhaltenen Steinkrug erwischt". Wichtig sei, dass der Krug nirgends angestoßen und die Schrift darauf nicht verblasst sei.
Japaner und Amerikaner zahlten, wie Ott erzählt, für seltene Bierkrüge sogar zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Sie betrachteten Maßkrüge als Geldanlage. "Die sind ganz verrückt darauf", sagt Ott.