Schluss mit "Fucking". Der Ortsteil von Tarsdorf in Oberösterreich ändert seinen Namen. Ab dem 1. Januar 2021 sollen die Ortsschilder ausgetauscht werden. Der neue Name: "Fugging". Ähnlicher Sound, andere Schreibweise. Damit hoffen die etwa 100 Einwohnerinnen und Einwohner auf weniger Witze und Aufmerksamkeit in den sozialen Medien.
Nicht nur im Internet, auch in der analogen Welt brachte der Name Probleme mit sich. Immer wieder wurde die Ortstafel gestohlen - als Souvenir für Touristen. Das ging soweit, dass der Ort die Tafel einbetonieren und festnieten ließ.
Die Gemeinde Kissing hat ihren Namen als Vermarktungsmöglichkeit erkannt
Ähnliche Erfahrungen haben auch anderen Gemeinden gemacht. Bei englischsprachigen Touristen sind unter anderem die Orte Petting (Kreis Traunstein) oder Rottenegg (Kreis Pfaffenhofen an der Ilm) beliebt. Auch oft besucht: Das Ortsschild von Kissing (Kreis Aichach-Friedberg). Dort hat man den Namen als Möglichkeit zur Vermarktung erkannt. So wurden zum Beispiel Kaffeetassen mit rotem Kussmund verkauft. Wobei der Name natürlich weit weniger anzüglich daherkommt als beim österreichischen "Fucking".
Die Aufmerksamkeit der ungewöhnlichen Namen machte sich auch ein Unternehmen zunutze: die Porno-Plattform "Pornhub". Die gewährte Bewohnern von Orten, deren Namen mit Sexualität in Verbindung gebracht werden kann, kostenlosen Zugang zu seinem Premium-Angebot. Und das ein Leben lang. Dazu gehörte auch "Fucking". Ob der lebenslange Premium-Zugang mit der Namensänderung ausläuft, ist bisher nicht bekannt.
Aus "Fucking" wird "Fugging": Die Debatte um die Namensänderung lief schon länger
Die Debatte um die Änderung lief schon länger. Vor allem Anwohner, die in der Nähe des Ortsschilds lebten, befürworteten die Änderung. Bisher hatte es im Gemeinderat jedoch nie eine klare Mehrheit für die Änderung gegeben. Mitte November hatte sich der Ort dann für die Umbenennung entschieden. "Die Entscheidung ist bereits durch den Gemeinderat durch", sagte Tarsdorfs Bürgermeisterin Andrea Holzner gegenüber der österreichischen Zeitung OE24. Man müsse zwar noch einiges an Verwaltungprozessen bewältigen, so die Bürgermeisterin. Aber Holzner gab sich optimistisch, dass diese bis Januar durchlaufen seien.
Allerdings ist auch der aktuelle Name nicht gänzlich jugendfrei. Die Seite urbandictionary.com - eine Art Jugendwörterbuch- definiert "fugging" als eine Melange aus den Wörtern „hugging“ (Englisch für Umarmung) und „fucking“. Also eine so enge und vor allem intime Umarmung, dass man auch gleich Sex haben könne.
Andere Definitionen von urbandictionary.com erkennen in dem Wort "fugging" den Prozess des Umarmens und Furzens zur selben Zeit (Kombination aus "hugging" und "farting") oder einfach eine andere, jugendlichere Schreibweise von "fucking". Ob der neue Name deshalb genauso viele Touristen anzieht, wird sich zeigen. (AZ)
Lesen Sie dazu auch:
- "Total daneben": So reagieren Augsburger auf neuen Namen des "Drei Mohren"
- Nach Rassismusdebatte: Hotel "Drei Mohren" in Augsburg benennt sich um
- Ändert auch der Landsberger Gasthof Mohren seinen Namen?
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.