"Es gibt immer noch viele Empfindlichkeiten. Das ist sozusagen die Spätfolge", sagt ihr Ombudsmann Jürgen Widera in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. So wurden etwa Planungen für den dritten Jahrestag des Unglücks am 24. Juli zum Balance-Akt.
"Es war natürlich unglaublich schwierig, in einer so heterogenen Gruppe da einen Weg zu finden, niemanden wieder zu verletzen", sagt Widera. Die Stadt Duisburg hatte den evangelischen Pfarrer im April als ehrenamtliche Vertrauensperson vorgestellt. Er vertritt die Interessen von Opfern und Angehörigen bei Konflikten, etwa mit Behörden und Versicherungen.
Widera unterstützt die infolge der Loveparade-Katastrophe traumatisierten Menschen dabei, zurück in Beruf und Alltag zu finden. "Sie fühlen sich im Behörden-Dschungel überfordert, alleingelassen", sagt Widera. Er hilft beispielsweise einer arbeitslosen Frau. Seit der Loveparade-Massenpanik empfinde sie Platzangst, sobald sie in eine U-Bahn oder in einen Bus einsteige. Sie könne deshalb keinen weit entfernten Arbeitsplatz annehmen.
Inzwischen stehe der Ablauf für das Gedenken am dritten Jahrestag: Am Nachmittag des 24. Juli begleite die Notfallseelsorge die Hinterbliebenen der 21 Toten sowie weitere Betroffene zum Unglücksort, in den Tunnel, um dort an der neuen Gedenkstätte alleine zu trauern. Eine öffentliche Gedenkfeier veranstalte die Stadt Duisburg dann am Abend. "Wir wollen die Feier kleiner halten als 2012. Mehr symbolische Aktionen statt Reden und Statements", sagt Widera.
Bei der Loveparade waren am 24. Juli 2010 in Duisburg 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 500 wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 15 Beschuldigte, darunter Mitarbeiter der Stadt Duisburg und des Veranstalters Lopavent. Anklage hat die Behörde bisher nicht erhoben. (dpa)