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Norwegen: Zweite psychiatrische Untersuchung von Breivik vor dem Abschluss

Norwegen

Zweite psychiatrische Untersuchung von Breivik vor dem Abschluss

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    Die zweite psychiatrische Untersuchung des norwegischen Attentäters Breivik soll am Mittwoch zu Ende gehen. Ein erstes Gutachten hatte den Massenmörder für geisteskrank erklärt.
    Die zweite psychiatrische Untersuchung des norwegischen Attentäters Breivik soll am Mittwoch zu Ende gehen. Ein erstes Gutachten hatte den Massenmörder für geisteskrank erklärt. Foto: Heiko Junge/Lise Aserud dpa

    Die zweite psychiatrische Untersuchung des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik soll am Mittwoch zu Ende gehen. Dies teilte das zuständige Gericht in Oslo am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Es ist bereits die zweite derartige Untersuchung. Ein erstes Gutachten hatte den geständigen Massenmörder für geisteskrank erklärt.

    Breivik wird rund um die Uhr überwacht

    Seit dem 29. Februar wird Breivik rund um die Uhr im Gefängnis von einem Expertenteam überwacht. Man habe beschlossen, die Untersuchung zu beenden, sagte einer der Psychiater, Agnar Aspaas, der Nachrichtenagentur NTB. Man habe bereis sehr umfangreiches Material gesammelt, so Aspaas. "Wir glauben nicht, dass wir mehr Information bekommen, wenn wir noch eine Woche weitermachen." Die Gutachter sollen ihren Bericht bis am 10. April dem Gericht vorlegen.

    Gutachten entscheidet über Psychatrie oder Gefängnis

    Breiviks Fahrplan beim Massenmord

    11.45 Uhr: Breivik fährt einen Mietwagen des Typs Fiat Doblò durch eine Station für Automaut Richtung Osloer Innenstadt. Er parkt das Auto am Hammersberg Torg und kehrt in den Stadtteil Skøyen im Westen Oslos zurück. Dort wohnt er bei seiner Mutter.

    12.51 Uhr: Breivik schreibt den letzten Eintrag in sein 1500 Seiten umfassendes «Manifest».

    14.08 Uhr: Das «Manifest» wird per Email an 1003 Adressaten verschickt. Breivik verkleidet sich als Polizist.

    15.00 Uhr: Er fährt einen mit mehreren hundert Kilo Sprengstoff gefüllten VW-Transporter durch eine der automatischen Mautstationen Richtung Zentrum. Den ebenfalls gemieteten Wagen stellt er direkt vor dem Regierungs-Hochhaus ab und läuft zum Fiat am Hammersberg Torg. Im Polizeiverhör gibt Breivik später an, er habe die Transportzeiten zu niedrig berechnet.

    15.26 Uhr: Die Bombe explodiert im Osloer Regierungsviertel. Doch wegen der Sommerferien sind viele Angestellte schon im Feierabend. Breivik steckt danach bei seiner Fahrt zur 40 km entfernten Insel Utøya im Stau nach einem Unfall.

    16.40 Uhr: Breivik kommt in seiner Polizeiuniform an der kleinen Fährstation zur Insel an. Er stellt den Mietwagen ab und setzt auf der Fähre über. Als Gepäck führt er ein Schnellfeuergewehr, eine Pistole und große Mengen Munition mit sich.

    17.08 Uhr: Ankunft des Attentäters auf Utøya.

    17.27 Uhr: Die Polizei wird alarmiert. Unklar bleibt auch bei anderen Medienangaben, was in den ersten knapp 20 Minuten seit Breiviks Ankunft genau geschieht. Nach den ersten offiziellen Mitteilungen der Polizei hat der Massenmörder für die Tötung seiner 69 Opfer auf Utøya anderthalb Stunden Zeit.

    18.09 Uhr: Angehörige der Polizei-Eliteeinheit «Delta» kommen zusammen mit örtlichen Polizisten an der Fährstation nach Utøya auf der Festlandseite an.

    18.25 Uhr: Die Einsatzgruppe erreicht die Insel und sucht nach dem Täter.

    18.27 Uhr: Breivik lässt sich mit erhobenen Händen festnehmen. Er hat beide Waffen weggelegt. Die Polizei setzt ihn mehrere Stunden in einem Holzhaus auf der Insel fest, ehe er nachts in die Osloer Polizeizentrale gebracht wird.

    Breivik tötete am 22. Juli 2011 insgesamt 77 Menschen, als er erst eine Bombe im Osloer Regierungsviertel zündete und wenig später 69 Teilnehmer eines Ferienlagers auf der Insel Utøya erschoss. Bei geistiger Unzurechnungsfähigkeit würde Breivik im Fall einer Verurteilung in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und nicht ins Gefängnis gehen. Die Staatsanwaltschaft möchte aber weiterhin die Maximalstrafe von 21 Jahren Gefängnis fordern. Am 16. April soll das Verfahren beginnen. Die Schlussplädoyers werden am 22. Juni erwartet. dpa

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