Verwirrung um eine angebliche Aktion von Maskengegnern: Das nordrhein-westfälische Bildungsministerium hat die Schulen in dem Bundesland vor Aktionen am 9. November gewarnt. Es gebe Hinweise, dass die Initiative "Querdenken 711" deutschlandweit an 1000 Schulen "Aktionen gegen die Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung durchführen will", so das Düsseldorfer Ministerium in einer Rundmail an alle Schulen. "Querdenken 711" teilte am Donnerstagnachmittag mit, die angebliche Aktion sei nur ein Test gewesen - um die interne Kommunikation auf Lecks zu überprüfen. Das Ministerium blieb dennoch bei seiner Warnung.
Ministerium in NRW warnt vor "Querdenken"-Aktion am 9. November
Das Ministerium hatte sich in seiner Mail vom Mittwoch auf Presseberichte zu der geplanten Aktion bezogen. Demnach sollten laut der Behörde "Querdenken"-nahe Eltern planen, Kinder und deren Eltern auf dem Schulweg anzusprechen und ihnen unwirksame Masken mit dem "Querdenken"-Logo in die Hand zu drücken oder eine CO2-Messung unter den Masken der Kinder anzubieten. Laut Ministerium hatte sich die Initiative dafür extra "das besondere Datum des 9. Novembers" ausgesucht. Auf einer in der E-Mail verlinkten Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung wird der "Schicksalstag" der deutschen Geschichte erklärt, an dem 1938 die Pogromnacht stattfand und 1989 die Mauer fiel.
"Querdenken 711"-Gründer Michael Ballweg schrieb dagegen in seiner Pressemitteilung am Donnerstag, es gebe keinen entsprechenden Plan für den 9. November. "Bei der Aktion handelt es sich um einen Test unserer Kommunikationsstrukturen. Wir werden immer wieder vor einer Unterwanderung gewarnt, der wir aktiv begegnen und mit Audits entgegenwirken." Der angebliche Plan war Mitte November erstmals in einer Kölner Zeitung thematisiert worden. Dort hieß es, dass dem Medium ein detaillierter Plan für die Aktion vorliege, dessen Absender Ballweg sei.
Schulwegaktion der Corona-Maßnahmen-Gegner könnte ein Fake sein
Ob die geplante Aktion tatsächlich nur ein Fake war, blieb zunächst unklar. Das Ministerium blieb bei seiner Warnung, durch die die Schulen "auf den Fall der Fälle vorbereitet" seien. "Wenn sich nun herausstellen sollte, dass die vermeintlichen Organisatoren bewusst Falschmeldungen gestreut und damit vielerorts für Verunsicherung gesorgt haben, dann ist diese perfide Methode aufs Schärfste zu verurteilen", so Staatssekretär Mathias Richter.
Das Verhältnis der "Querdenken"-Aktivisten zu den Medien ist komplex. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz teilte in einer aktuellen Einschätzung mit: "Die ursprüngliche Intention der Proteste, gegen die von staatlicher Seite veranlassten Corona-Maßnahmen zu protestieren, gerät jetzt oftmals in den Hintergrund. Die Proteste werden vielmehr genutzt, um Regierungen und Medien selbst zum "Protest- und Hassobjekt" zu machen." (dpa)
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