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Nordrhein-Westfalen: 15. Todesfall in Deutschland durch EHEC-Infektion

Nordrhein-Westfalen

15. Todesfall in Deutschland durch EHEC-Infektion

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    Arbeit im Labor: Noch ist die Gefahr durch EHEC nicht gebannt. dpa
    Arbeit im Labor: Noch ist die Gefahr durch EHEC nicht gebannt. dpa

    Am frühen Dienstagmorgen war die 87-Jährige im Paderborn gestorben. Sie hatte nach Angaben der Kreisverwaltung an einer Vorerkrankungen gelitten und war seit dem 23. Mai wegen schweren Durchfalls stationär behandelt worden. Das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) sei nicht nachgewiesen worden. HUS kann durch EHEC-Erreger ausgelöst werden und zu Nierenversagen führen. Die Frau ist das dritte EHEC-Opfer in Nordrhein-Westfalen. Dort waren am Montag eine 47-Jährige im Kreis Gütersloh und am Sonntag eine 91-Jährige in Paderborn an der Durchfallerkrankung mit HUS gestorben.

    Damit sind jetzt bundesweit 15 Todesfälle durch EHEC nachgewiesen. In 13 der Fälle handelt es sich um Frauen.

    Eine spanische Leichtathletin (38), die in Hamburg an einem Marathonlauf teilgenommen hatte, wird in einem Krankenhaus wegen einer EHEC-Infektion behandelt.

    Erster Verdachtsfall einer EHEC-Infektion in Spanien

    Auch in Spanien selbst gibt es einen ersten EHEC-Verdachtsfall: Ein 40-Jähriger war am 20. Mai von einer Reise durch Deutschland und andere mitteleuropäische Staaten nach Spanien zurückgekehrt. Der Mann wird mit Symptomen der Darmkrankheit auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián behandelt, teilte die Gesundheitsbehörde mit.

    Sein Zustand sei ernst, hieß es. Bislang hatte es in Spanien keinen Fall einer EHEC-Infektion gegeben. EHEC-Erreger waren auf Gurken aus Südspanien  gefunden worden. Allerdings ist unklar, ob die Gurken bereits bei der Produktion oder später auf dem Transport oder bei der Lagerung in Deutschland kontaminiert wurden.

    Madrid verlangt EU-Kompensationen

    Die Veröffentlichung des EHEC-Verdachts gegen spanische Gurken soll in dem Land einen Millionenschaden angerichtet haben. Die spanische Agrarministerin Rosa Aguilar sagte am Dienstag, ihr Land wolle auf EU-Ebene Entschädigung für alle europäischen Landwirte verlangen, die wegen der tödlichen EHEC-Seuche Verluste haben.

    Spaniens Gemüse sei "sicher", sagte die Ministerin. Die Ursache der Infektionen solle man in Deutschland suchen, nicht in Spanien. Unterstellungen, denen zufolge die Krankheit durch Gurken aus Spanien übertragen werde, richteten bei den dortigen Produzenten einen Schaden von wöchentlich 200 Millionen Euro an, sagte Aguilar weiter. "Wir sind enttäuscht von der Art, wie Deutschland mit dieser Krise umgegangen ist." Eine Senatorin aus Hamburg habe Spaniens Landwirten durch eine Äußerung über spanische Gurken großen Schaden zugefügt - "ohne einen einzigen Beweis".

    Dass die Ursache nicht in Spanien liegen könne, werde auch dadurch deutlich, dass dort niemand an EHEC erkrankt sei. Die beiden EHEC-infizierte Spanier hätten sich die Infektion aber bei einer Reise in Deutschland zugezogen, sagte Aguilar. In Spanien sei der EHEC-Erreger nicht gefunden worden.

    Die Ministerin sagte, dass die Lebensmittelsicherheitskontrollen in ihrem Land weit strenger seien als die EU-Normen. Madrid wolle auf EU-Ebene nicht nur für die heimische Landwirtschaft, sondern für alle von der EHEC-Krise betroffenen europäischen Landwirte Entschädigungen verlangen. Aguilar äußerte sich beim informellen Treffen der EU-Agrarminister, das am Dienstag zu Ende geht.

    Landesamt prüft weitere Verdachtsfälle in Bayern

     Die Zahl der gefährlichen EHEC-Erkrankungen in Bayern könnte sich nach Einschätzung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) noch erhöhen. Derzeit gebe es nach wie vor 30 amtlich registrierte EHEC-Fälle im Freistaat, sagte eine LGL-Sprecherin am Dienstag in Erlangen. Davon leiden 13 Patienten unter dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), also unter einer lebensgefährlichen EHEC-Ausprägung. Weil es weitere Verdachtsfälle gebe, könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Zahl der Erkrankten in Bayern weiter steige. dpa/AZ

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