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Nordkorea: US-Bürger zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt: USA fordern Entlassung

Nordkorea

US-Bürger zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt: USA fordern Entlassung

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    US-Bürger zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt: USA fordern Entlassung
    US-Bürger zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt: USA fordern Entlassung

    Nordkorea hört nicht auf die USA und Südkorea zu provozieren: Das kommunistisches Regime hat einen US-Bürger wegen  "feindlicher Akte" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteiltDie

     Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag,  ohne nähere Angaben zu den Vorwürfen gegen Pae Jun Ho zu machen.  Südkorea stellte indes für Firmen, die von der Schließung des  gemeinsamen Industriekomplexes Kaesong betroffen sind,  Millionenhilfen bereit.

    Die USA fordert die Freilassung von Pae Jun Ho, in den USA Kenneth Bae genannt

    Die USA reagierte empört auf das Urteil: Dem US-Bürger koreanischer Herkunft - Pae Jun Ho, in den USA Kenneth Bae genannt - müsse sofort Amnestie gewährt werden, sagte Außenamtssprecher Patrick Ventrell am Donnerstag in Washington. "Das Wohlbefinden der US-Bürger im Ausland hat für uns höchste Priorität." Er verwies auf mangelnde Transparenz in diesem Fall wie auch im gesamten nordkoreanischen Rechtssystem.

    In den vergangenen Jahren hat es wiederholt Festnahmen von US-Bürgern in dem weithin abgeschotteten Land gegeben. Sie wurden nach Vermittlung durch hochrangige amerikanische Gesandte wieder freigelassen. Ob ein ähnlicher Versuch auch diesmal geplant ist, ließ der Außenamtssprecher offen.

    US-Bürger in Nordkorea in Haft: Was Pae Jun Ho zur Last gelegt wird, ist unklar

    Was dem Mann im Detail zur Last gelegt wird, blieb unklar. Nach Angaben südkoreanischer Medien arbeitete Pae als Reiseleiter. Er sei im vergangenen November bei der Einreise mit einer Gruppe europäischer Touristen festgenommen worden.

    Pae Jun Ho, der sich in den USA Kenneth Bae nennt, war Anfang  November im Nordosten des kommunistischen Landes festgenommen  worden. Pjöngjang hatte am Wochenende angekündigt, ihn wegen  "Verbrechen zum Sturz der Demokratischen Volksrepublik Korea" vor  den Obersten Gerichtshof zu stellen. Pae habe die ihm zur Last  gelegten Taten in den niedrigeren Instanzen gestanden, hieß es.

    Pae soll festgenommen worden sein, weil er Fotos von abgemagerten Kindern gemacht hat

    Nordkoreas Drohungen

    25. August 2016: "Nordkorea hat sich damit «n die erste Reihe der Militärmächte eingefügt, die die volle Fähigkeit für einen Atomangriff haben." (Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    31. März 2013: «Die Atomstreitmacht der Volksrepublik stellt das Leben der Nation dar.» Das Atomwaffenarsenal solle erweitert werden, «solange die Imperialisten und Nukleardrohungen auf der Welt existieren». (Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    30. März 2013: «Von diesem Moment an werden die Nord-Süd-Beziehungen in einen Kriegszustand versetzt und alle Angelegenheiten zwischen beiden werden gemäß den Vorschriften für Kriegszeiten erledigt.» (Regierungserklärung)

    29. März 2013: «Es ist angesichts der bestehenden Lage an der Zeit, eine Rechnung mit den US-Imperialisten zu begleichen.» (Machthaber Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    27. März 2013: «In der Situation, in der jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann, ist die Nord-Süd-Kommunikation nicht mehr nötig.» (Delegationsleiter für die Militärgespräche mit Südkorea kündigt Kappung der militärischen Telefonleitung zum Süden an.)

    7. März 2013: «Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen.» (Ein Sprecher des Außenministeriums)

    5. März 2013: «Wenn die Übungen nach dem 11. März in ihre Hauptphase treten, wird der Waffenstillstandsvertrag, der nur dem Namen nach bestanden hat, beendet sein.» (Reaktion der Streitkräfte auf südkoreanisch-amerikanische Militärübungen)

    23. April 2012: «Sie (die Truppen) werden die rattenähnliche Gruppe und die Stützpunkte der Provokationen in drei bis vier Minuten in Asche legen.» (Nordkoreas Streitkräfte drohen mit «Spezialaktionen» gegen die südkoreanische Hauptstadt Seoul.)

    23. März 2011: «Unserer Truppen sind bereit, jederzeit auf die Festen der psychologischen Kriegsführung zu zielen und zu schießen und in reale Kampfaktionen überzugehen, wenn wir das wollen.» (Warnung eines Befehlshabers der Streitkräfte gegen anti-nordkoreanische Flugblattaktionen aus Südkorea)

    23. Dezember 2010: «Die revolutionären Streitkräfte der Volksrepublik (Nordkorea) werden vollständig vorbereitet sein, nötigenfalls zu jeder Zeit einen Heiligen Krieg der Gerechtigkeit im koreanischen Stil auf der Basis der atomaren Abschreckung zu starten.» (Minister der Streitkräfte, Kim Yong Chun) (Quelle: dpa)

    Der südkoreanische Aktivist Do Hee Yoon sagte der  Nachrichtenagentur AFP, Pae sei vermutlich festgenommen worden,  weil er Fotos von abgemagerten nordkoreanischen Kindern gemacht  habe, um für mehr internationale Hilfe zu werben. Pae war nach  nordkoreanischen Angaben als Tourist in das abgeschottete Land  eingereist und wurde am 3. November festgenommen.

    Nordkoreas Waffenarsenal

    Nordkorea ist ein hochgerüstetes Land mit einer der größten Armeen der Welt.

    Die nordkoreanische Volksarmee verfügt Schätzungen zufolge über rund 1,2 Millionen aktive Soldaten. Nur China, Indien, die USA und Russland haben ähnlich große Armeen.

    Neben seinen aktiven Soldaten kann Nordkorea über 4,7 Millionen Reservisten mobilmachen

    Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind etwa 4,5 Prozent der Nordkoreaner Soldaten.

    Die Armee verfügt über rund 4.700 Panzerhaubitzen und Selbstfahrlafetten. Dazu kommen knapp 20.000 Geschütze.

    Nordkoreas Luftwaffe besteht aus etwa 650 Kampfflugzeugen. Die meisten Maschinen stammen aber aus den sechziger und siebziger Jahren.

    Weitgehend veraltet sind auch die rund 6500 Panzer und Kampffahrzeuge des kommunistischen Landes.

    Nordkoreas Marine besteht nach Schätzungen aus etwa 420 Schiffen. Dazu kommt eine U-Boot-Flotte.

    Viel investiert haben die nordkoreanischen Diktatoren in die Raketen-Technologie. Neben ballistischen Raketen und selbstentwickelten Boden-Luft-Raketen wird wohl auch an Interkontinental-Raketen gebaut.

    Die größte Sorge bereitet der Welt das nordkoreanische Atomprogramm. Bereits im Oktober 2006 testete das Regime in Pjöngjang eine Atombombe, weitere Tests folgten.

    Dass Nordkorea in der Lage ist, Raketen im Atomwaffen zu bestücken, gilt aktuell als eher unwahrscheinlich. Das Land dürfte aber daran arbeiten.

    Eine südkoreanische Zeitschrift identifizierte Pae als einen aus  Korea stammenden 44-jährigen Tourismusmanager, der mit fünf  Touristen durch Nordkorea gereist sei. Die USA forderten am Montag  die Freilassung ihres Staatsbürgers. Am Donnerstag hieß es von der  US-Regierung zunächst, die Berichte über die Verurteilung würden  geprüft.

    Nordkorea will offenbar Zugeständnisse abpressen

    Angesichts der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wolle  Pjöngjang den USA mit der Verurteilung Zugeständnisse abpressen,  sagte Yang Moo Jin, Professor an der Universität für  Nordkorea-Studien in Seoul. Nach einem Atomtest des Nordens im  Februar und weiteren Provokationen sei die Lage aber so angespannt,  dass dies nicht aussichtsreich sei.

    In der Vergangenheit waren in Nordkorea wiederholt US-Bürger  festgenommen und nach Verhandlungen mit ranghohen US-Vertretern  wieder freigelassen worden. Zuletzt kam Eddie Jun Yong Su im Jahr  2011 ein halbes Jahr nach seiner Festnahme frei. Jun, der  koreanischer Abstammung ist, war vermutlich wegen christlicher  Missionarstätigkeiten in dem Land festgehalten worden.

    Der Konflikt in Korea spitzt sich weiter zu

    In den vergangenen Wochen spitzte sich der Konflikt auf der  koreanischen Halbinsel stark zu. So kappte Nordkorea alle  Notfallverbindungen zu Südkorea und schloss auch die gemeinsam  betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong. Zudem provozierte das  Land die Weltgemeinschaft mit Raketenstarts und einem Atomtest und  drohte mit Atomangriffen auf Südkorea und die USA.

    Zur Unterstützung der von der Schließung Kaesongs betroffenen  Unternehmen stellte Südkorea am Donnerstag 270 Millionen Dollar  (knapp 205 Millionen Euro) bereit. Dies sei ein "erster Schritt",  teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Sobald das Ausmaß  der Verluste durch die Schließung des Industrieparks klar sei,  könnten die Firmen Hilfen aus einem weiteren Topf erhalten.

    In der grenznahen Sonderwirtschaftszone auf nordkoreanischem Gebiet  hatten sich seit dem Jahr 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen  angesiedelt. Für sie arbeiteten auch mehr als 50.000 Nordkoreaner.  Im April zog Nordkorea alle seine Arbeitskräfte aus Kaesong ab.  Auch Südkorea ließ daraufhin schrittweise alle seine Arbeitskräfte  heimkehren. dpa/afp/AZ

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