Der Literatur-Nobelpreis 2014 geht an einen Franzosen: Patrick Modiano gewinnt die begehrte Auszeichnung. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in Stockholm bekannt. Damit geht der Preis zum 15. Mal nach Frankreich.
Preisträger Modiano ist 69 Jahre alt. Das Werk des Schriftstellers thematisiere Erinnerung, Vergessen, Identität und Schuld, erklärte die Schwedische Akademie. Modiano beherrsche die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe.
Literatur-Nobelpreis 2014: Patrick Modiano ausgezeichnet
Modiano allerdings soll von seinem Glück noch nichts wissen. Die Nobel-Jury habe den diesjährigen Preisträger vorab nicht erreicht, hieß es. "Wir konnten noch keine Verbindung zu ihm herstellen, aber wir hoffen, ihn bald zu erreichen", sagte der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Peter Englund, nach der Verkündung.
2013 hatte die Kanadierin Alice Munro den Nobelpreis als "Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte" bekommen. Bisher letzte deutschsprachige Preisträgerin war Herta Müller im Jahr 2009.
Literatur-Nobelpreis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt
Der Nobelpreis für Literatur gilt als begehrteste und wichtigste literarische Auszeichnung der Welt und wird seit 1901 fast jährlich vergeben. Nach dem Willen seines Stifters Alfred Nobel soll das ausgezeichnete Werk von hohem literarischen Rang sein und dem Wohle der Menschheit dienen. Der Literatur-Nobelpreis ist wie die anderen Nobelpreise mit acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 880 000 Euro) dotiert.
Die Auswahl der Preisträger läuft streng nach Tradition. Zusammensetzung und Arbeitsweise der Sprach-Akademie richten sich nach Regeln, die auf die Gründung des Gremiums 1786 zurückgehen. Zu Beginn lädt das Nobelkomitee 600 bis 700 Personen oder Organisationen per Brief dazu ein, geeignete Literaten für das kommende Jahr vorzuschlagen.
Auch ehemalige Preisträger können Empfehlungen für Literatur-Nobelpreis abgeben
Empfehlungen können aber auch ehemalige Preisträger, Sprach- und Literaturwissenschaftler, wissenschaftliche Einrichtungen und Autorenorganisationen abgeben. Niemand darf sich selbst benennen.
Bereits in den vergangenen Tagen wurden die ersten Nobelpreise 2014 vergeben. Am Montag wurden der Amerikaner John O'Keefe sowie May-Britt Moser und Edvard Moser aus Norwegen mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Der Nobelpreis für Physik 2014 ging am Dienstag an die japanischen Forscher Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura.
Nobelpreis 2014: Deutscher gewinnt Chemie-Auszeichnung
Den Chemie-Nobelpreis gewann dagegen ein Deutscher: Stefan Hell wurde für seine bahnbrechenden Leistungen in der Lichtmikroskopie geehrt. Außerdem ging der Chemie-Nobelpreis an die Amerikaner Eric Betzig und William Moerner. dpa/AZ