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Nobelpreis: Deutscher Nobelpreisträger Peter Grünberg ist gestorben

Nobelpreis

Deutscher Nobelpreisträger Peter Grünberg ist gestorben

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    Peter Grünberg ist tot.
    Peter Grünberg ist tot. Foto: David-Wolfgang Ebener, dpa

    Der Physik-Nobelpreisträger und Vater der Gigabyte-Festplatten Peter Grünberg ist gestorben. Seine Erfindungen waren wegbereitend für neue Technologien. Ohne sie könnten wir heute wohl kaum mit dem Smartphone navigieren, filmen und streamen. Vergangene Woche ist

    Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) bedauert seinen Tod. Deutschland verliere einen "Forscher von außerordentlichem Format", sagte sie. "Er hat mit seinen Arbeiten gezeigt, wie wichtig Grundlagenforschung für Innovationen ist. Seine Entdeckung des Riesenmagnetowiderstandes hat binnen 10 Jahren weite Verbreitung in Festplatten und Sensoren z.B. im Automobil erreicht und hat damit unseren Alltag bestimmt. Gemeinsam mit seinen Angehörigen trauern wir um ihn."

    Peter Grünberg: Nobelpreisträger und Wegbereiter des Smartphones

    Im Jahr 2007 erhielt er den Nobelpreis für die Entdeckung des "Riesenmagnetowiederstands" gemeinsam mit dem Franzosen Albert Fert. Ein Durchbruch in der Informationstechnologie: Speicherkapazität konnte erhöht werden, Speichermedien aber verkleinert werden. Dank Grünberg und Fert können die winzigen magnetischen Kräfte von den Leseköpfen der Festplatten wieder in den Datenstrom umgewandelt werden. Damit der nun prämierte Effekt funktioniert, müssen Metallschichten mit einer Dicke von nur wenigen Atomen gefertigt werden. Daher könne diese Technik als eine der ersten wirklichen Anwendungen der Nanotechnik gelten, erklärte die schwedische Akademie 2007.

    Peter Grünberg war wenig beeindruckt von der Nobelpreis-Zeremonie

    "Ich war total überwältigt, hatte aber insgeheim gehofft, den Preis einmal zu bekommen", sagt Grünberg. Die Zeremonie selbst habe ihn dann aber wenig beeindruckt, auch nicht die Gratulation des schwedischen Königs. Das verriet er später in einem Interview. Der Festvortrag war dann aber doch ein Meilenstein in seinem Leben: "Da dachte ich so bei mir: Das ist ja unglaublich, da stehe ich jetzt hier und halte einen Nobelvortrag."

    Physik-Nobelpreisträger der letzten Jahre

    2017: Der Nobelpreis geht an drei US-Wissenschaftler für ihre Forschung zu Gravitationswellen.

    2016: David J. Thouless, F. Duncan Haldane und J. Michael Kosterlitz für die Erforschung von Materiezuständen. Sie haben laut Nobelkomitee "Fortschritte für das theoretische Verständnis der Mysterien von Materie gebracht" und "neue Perspektiven für die Entwicklung innovativer Materialien geschaffen".

    2015: Der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur McDonald. Sie hatten nachgewiesen, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Die winzigen neutralen Elementarteilchen durchströmen das All und selbst Mauern.

    2014: Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura aus Japan für blau leuchtende Dioden.

    2013: Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs für die Vorhersage des Higgs-Teilchens.

    2012: Serge Haroche aus Frankreich und David Wineland aus den USA für Fallen, mit denen sich geladene Teilchen (Ionen) und Licht (Photonen) einfangen lassen. Sie schufen damit Grundlagen für genauere Uhren und grundsätzlich neue Computer.

    2011: Saul Perlmutter, Adam G. Riess (beide USA) und Brian P. Schmidt (USA und Australien) für die Beobachtung, dass sich das All derzeit immer schneller ausdehnt.

    2010: Der Niederländer Andre Geim und der britisch-russische Physiker Konstantin Novoselov für ihre Arbeiten zu Graphen. Das einlagige Gitter aus Kohlenstoffatomen leitet hervorragend Hitze und Strom.

    2009: Charles Kao (China), Willard Boyle und George Smith (beide USA) für die schnelle Datenübertragung durch Glasfasern sowie für den lichtempfindlichen CCD-Chip.

    2008: Yoichiro Nambu (USA), Makoto Kobayashi (Japan) und Toshihide Maskawa (Japan) für die Entdeckung und Erklärung sogenannter Symmetriebrechungen in der Teilchenphysik, die das Verständnis der Natur entscheidend verbessert haben.

    2007: Peter Grünberg (Deutschland) und Albert Fert (Frankreich) für die Entdeckung des "Riesenmagnetowiderstands", durch den sich die Speicherkapazität von Computer-Festplatten drastisch erhöhen ließ.

    2006: John C. Mather und George F. Smoot (beide USA) für die Entdeckung der Saat der Galaxien in der kosmischen Hintergrundstrahlung, dem "Echo des Urknalls".

    2005: Roy J. Glauber (USA) für Grundlagen der Quantenoptik sowie John L. Hall (USA) und Theodor W. Hänsch (Deutschland) für die Entwicklung einer laserbasierten Präzisionsmesstechnik für Lichtfrequenzen.

    2004: David J. Gross, H. David Politzer und Frank Wilczek (alle USA) für Erkenntnisse zur Kraft zwischen den kleinsten Materieteilchen im Atomkern, den Quarks. dpa

    Bis zu seinem Tod verschrieb sich Peter Grünberg der Lehre

    Auch sein Forschungszentrum bedauerte den Verlust: "Peter Grünberg war nicht nur ein exzellenter Forscher, er war vor allem auch ein allseits geschätzter und beliebter Kollege." Bis zu seinem Tod sei er daran interessiert gewesen, den Nachwuchs zu fördern. Immer wieder habe er sich Zeit genommen, um ins Labor zu kommen. Als Träger der ersten Helmholtz-Professur hat er dort bis zu seinem Tod gelehrt. Peter Grünberg liebte außer der Wissenschaft Musik und Sport. "Ich habe viele Jahre intensiv klassische Gitarre gespielt; heute brauche ich als Ausgleich den (AZ)

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