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Nikolaustag: Warum der Nikolaus Geschenke in die Stiefel steckt

Nikolaustag

Warum der Nikolaus Geschenke in die Stiefel steckt

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    Auch in diesem Jahr legt der Nikolaus wieder vielerorts Geschenke in Kinderschuhe. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?
    Auch in diesem Jahr legt der Nikolaus wieder vielerorts Geschenke in Kinderschuhe. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich? Foto: Gerhard Schnatmeyer, dpa

    Jedes Jahr besucht er die Häuser und versteckt Kleinigkeiten in Kinderschuhen - aber nur, wenn sie schön geputzt sind. Andere Familien stellen einen Teller mit Plätzchen für den Nikolaus und seinen Gefährten bereit. Der Nikolaus ist uns allen bekannt - doch woher kommt seine Geschichte? Was feiern wir am 6. Dezember? Und wer ist eigentlich Knecht Ruprecht?

    Zwei historische Figuren als Grundlage für den Nikolaus

    Die Nikolaus-Geschichte geht auf die Figur des heiligen Nikolaus zurück, die schon seit dem 6. Jahrhundert in Legenden auftaucht: Es wird angenommen, dass diese Legenden sich in Wahrheit auf zwei unterschiedliche historische Persönlichkeiten beziehen, die im Laufe der Zeit zu einer fiktiven Figur verschmolzen: Bischof Nikolaus von Myra im kleinasiatischen Lykien und Abt Nikolaus von Sion, der Bischof von Pinora war.

    Über Bischof Nikolaus von Myra gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Die Kleinstadt Myra, heute Demre genannt, liegt etwa 100 km von Antalya entfernt, in der heutigen Türkei. Überlieferungen zufolge wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara, einer kleinen Stadt in Lykien, geboren. Mit 19 Jahren soll er von seinem Onkel - ebenfalls Nikolaus genannt - zum Priester und zum Bischof von Myra geweiht worden sein. 310 wurde er Überlieferungen zufolge während der Christenverfolgung gefangen genommen und gefoltert.

    Der Heilige Nikolaus zeichnete sich durch Großzügigkeit aus

    Was jedoch als historisch bestätigt gilt: Nikolaus verteilte sein Vermögen unter den Armen. Vor allem seine Großzügigkeit spiegelt sich in all den Nikolaus Legenden wieder. So unter anderem in der Geschichte von der Mitgiftspende: Ein armer Mann, der seine drei Töchtern aus Geldnot nicht mit einer ausreichenden Mitgift ausstatten konnte, um sie standesgemäß zu verheiraten, beschloss, sie stattdessen als Sklavinnen oder Prostituierte zu verkaufen. Nikolaus, der von der Notlage hörte, soll in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch die Fenster der Töchter geworfen haben. Als der Vater in der dritten Nacht Nikolaus dabei entdeckte, bat dieser ihn bescheiden, niemanden von seiner guten Tat zu erzählen. Durch seine Spende konnten alle drei Frauen glücklich verheiratet werden.

    Seitdem sollen es die Menschen Nikolaus nach getan und den Kindern Geschenke zugeworfen haben. Dabei stellte sich jedoch bald heraus, dass vor allem die älteren Kinder durch ihre Größe über einen Vorteil verfügten und die Geschenke auffingen. So begann man, nach Behältern für die Geschenke zu suchen, um sie darin auch den jüngeren Kindern zu überreichen. Im Mittelalter jedoch gab es kaum Schüssel oder Becher, die nicht im Haushalt gebraucht wurden. So entwickelte sich die Idee, die Schuhe oder Socken der Kinder als Behälter zu nutzen.  Ab sofort wurden diese in der Nacht auf den 6. Dezember vor die Tür gestellt und vom "Nikolaus" befüllt.

    Knecht Ruprecht als finsterer Gehilfe des Nikolaus

    Deutsche Weihnachtsbräuche

    Krippe: Das Krippenspiel stellt die Etappen der Weihnachtsgeschichte nach. Der Brauch geht bis ins Mittelalter zurück. Kleine, zum Teil aufwändig gestaltete Nachbauten haben es bis in die Wohnzimmer geschafft. Sie haben ihren festen Platz in der deutschen Weihnachtszeremonie.

    Christbaum: Ein Inbegriff der deutschen Weihnacht ist der Christbaum. Ursprünglich waren die immergrünen Zweige während der kalten Wintermonate ein Zeichen für Lebenskraft. Als fester Bestandteil der privaten Weihnachtsfeier gilt der Christbaum, der anfangs an der Zimmerdecke befestigt wurde, erst seit dem 19. Jahrhundert. Von Deutschland aus verbreitete sich der Brauch weltweit.

    Christbaumloben: Hierbei handelt es sich um einen in Teilen Süddeutschlands verbreiteten Brauch. Man sucht die Häuser von Bekannten und Verwandten auf und lobt deren Weihnachtsbäume in den höchsten Tönen. Zum Dank wird einem in der Regel Schnaps ausgeschenkt.

    Plätzchen, Lebkuchen und Christstollen: Niemand wird bestreiten, dass süßes Gebäck zur Weihnachtszeit gehört. Auch die private Herstellung dieser Adventsbegleiter hat Tradition. Leider steht das Weihnachtsgebäck mittlerweile schon Anfang September in den Supermarktregalen, wodurch die Besonderheit für viele Konsumenten verloren geht.

    Christkind, Nikolaus und Weihnachtsmann: Nach einer alten katholischen Tradition stellt der heilige Nikolaus den Kindern am 6. Dezember Geschenke vor die Tür. Martin Luther erfand im 16. Jahrhundert das Christkind als Gabenbringer, um der katholischen Heiligenverehrung entgegenzuwirken. Seit dem 19. Jahrhundert hat es Konkurrenz bekommen: vielerorts hat der Weihnachtsmann seine Aufgabe übernommen.

    Adventskranz: Der erste Adventskranz hatte 23 Kerzen und stammte aus Hamburg. Der Erzieher Johann Hinrich Wichern baute ihn 1839 aus Holz und wollte damit den ihm anvertrauten Kindern die Wartezeit auf das ersehnte Fest verkürzen. Jeden Tag bis zum 23. Dezember wurde ein Licht angezündet.

    Christklotz: Eichen- oder Eschenholz wird mit Wein begossen, gesegnet und in den Kamin gelegt. Dadurch soll die Bedeutung des heimischen Herdfeuers angesichts der kalten Wintermonate signalisiert werde.

    Schwibbögen: Im Erzgebirge wird schon seit dem 18. Jahrhundert zur Weihnachtszeit ein Lichtbogen ins Fenster gesellt. Die Kerzen sollen die Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht signalisieren. Die gängigen Motive bilden Szenen aus dem Alltag der Bergbauarbeiter ab. Mittlerweile sind die Schwibbögen auch außerhalb des Erzgebirges verbreitet.

    Adventskalender: 1903 wurde der Adventskalender von einem Münchner Unternehmer erfunden. Anfangs gab es bloß Bildkalender. Nach und nach wurde das Konzept erweitert, so dass heute neben den ursprünglichen Kalendern auch solche erhältlich sind, die mit Süßigkeiten oder Spielzeug gefüllt sind oder individuell befüllt werden können.

    Weihnachtslieder: Sehr weit verbreitet ist auch das Singen weihnachtlicher Lieder. Titel wie "Stille Nacht, heilige Nacht" sind um die Weihnachtszeit überall zu hören. Obwohl nur mehr wenige Deutsche die kultureigenen Volkslieder kennen, sind die meisten in der Lage, die bekanntesten Weihnachtslieder wenigstens auszugsweise mitzusingen.

    Dabei stellten die Kinder vermutlich jedoch bald fest, dass saubere Schuhe eher befüllt wurden, als schmutzige. Und begannen, ihre Schuhe zuvor zu säubern. Dieser Brauch hat sich bis heute fortgesetzt.

    Beim Verteilen der Geschenke jedoch, ist der heilige Nikolaus nicht allein: Begleitet wird er der Sage nach von seinem Gehilfen Knecht Ruprecht.  Allem Anschein nach handelt es sich bei diesem um das komplette Gegenteil zu Nikolaus. Beschrieben wird er oft als grimmige Figur, gekleidet in eine dunkle Kutte. Am Gürtel trägt er eine Rute oder einen Wanderstock, auf seinem Rücken trägt er einen Sack oder einen Korb, in dem sich kleine Geschenke, Mandarinen, Lebkuchen oder Erdnüsse befinden. Einige Darstellungen zeigen ihn mit zotteligem Haar - manchmal sogar gehörnt. Seinen Ursprung soll Knecht Ruprecht im 16. oder 17. Jahrhundert gehabt haben: Als eine Art Schreckfigur, sollte er die Kinder zu mehr Frömmigkeit erziehen. Oft wurde er als eine Art "gezähmter Teufel" beschrieben, der ungezogene Kinder mit seiner Rute straft, oder in einen Sack steckt.

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