An der Südküste Neuseelands sind am Montag rund 100 Grindwale gestrandet. Helfer versuchten, die Tiere mit Wasser zu kühlen, bis sie mit der nachts steigenden Flut hoffentlich wieder alleine ins Meer zurückkehren könnten, teilte die Umweltbehörde mit. Die Meeressäuger strandeten demnach in Gold Bay nahe der Touristenstadt Nelson. Inzwischen sind 34 der Wale gestorben. 39 liegen noch lebend am Strand. Die restlichen 26 sind möglicherweise wieder zurück ins Meer gelangt, meldet der "New Zealand Herald". Von ihnen fehlt laut Helfern bislang jede Spur.
Helfer hätten am Morgen versucht, die "verwirrten" Tiere wieder ins tiefere Wasser zu locken, sagte der Umweltschutzbeauftragte John Mason der Zeitung "New Zealand Herald". Die Wale hätten jedoch nicht darauf reagiert und seien liegen geblieben, als das Wasser zurückging. Mehr als 70 Helfer versuchten daraufhin, die Wale tagsüber vor der grellen Sonne zu schützen, indem sie nasse Decken über die Tiere legten und Wasser auf sie schütteten.
Rettung der Grindwale zu gefährlich
Bei der nächsten Flut am späten Abend sei es für die Helfer zu gefährlich gewesen, die Wale ins offene Meer zu locken, sagte Mason. "Das sind große Tiere und wir stehen dabei brusthoch im Wasser - das ist keine Situation, in der man sein möchte."
Die Umweltschützer hoffen, dass die Tiere mit der Flut am Dienstagvormittag wieder ins offene Meer zurückschwimmen könnten. "Sie werden aber in einem schlechten körperlichen Zustand sein", sagte Mason. "Je länger sie am Strand liegen und je mehr Gezeiten vorbeiziehen, um so geringer wird die Chance sein, dass sie erfolgreich wieder zurückschwimmen können." Eine Helferin sagte dem "NZ Herald": "Leider sind mehr Wale gestorben als wir gedacht haben."
Neuseeland: Häufig stranden Wale
In der Region auf der Südinsel Neuseelands stranden häufig Wale. Erst vor zwei Wochen waren dort sieben Grindwale verendet, nachdem 25 Tiere gestrandet waren. Vor rund zwei Monaten starben 47 gestrandete Tiere. Die auch als Pilotwale bekannten Tiere können bis zu sechs Meter lang werden und sind die häufigste Walart in neuseeländischen Gewässern. Häufig werden die Grindwale am Strand von Trockenheit und Hitze so geschwächt, dass sie es nicht mehr ins Wasser zurückschaffen und verenden.
Wissenschaftler sind sich im Unklaren über die Gründe für das Stranden von Walen. Sie vermuten, dass die Tiere in flachem Gewässer Orientierungsprobleme haben oder dass sich ein krankes Tier auf dem Weg zum Strand zu einer Art Leitwal entwickelt, dem die anderen dann folgen. (AZ, afp, dpa)