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Türkei: Neun Tote und zahlreiche Verletzte bei Zugunglück in Ankara

Türkei

Neun Tote und zahlreiche Verletzte bei Zugunglück in Ankara

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    Eine Lokomotive und ein Schnellzug waren auf demselben Gleis unterwegs.
    Eine Lokomotive und ein Schnellzug waren auf demselben Gleis unterwegs. Foto:  Burhan Ozbilici/APUJ, dpa

    Bei einem schweren Zugunglück am Rand der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Donnerstag mindestens neun Menschen getötet worden, unter ihnen nach offiziellen Angaben auch ein Deutscher. Aus dem Gouverneursamt in Ankara hieß es am Nachmittag, es handele sich um einen 48-jährigen Mann. Das Auswärtige Amt bestätigte die Information. "Bei dem tragischen Zugunglück in Ankara heute Morgen ist nach derzeitigem Kenntnisstand auch ein Deutscher verstorben. Dies konnte die türkische Polizei bestätigen", hieß es in einer E-Mail. Die Botschaft in Ankara sei informiert und stehe mit den türkischen Behörden und den Angehörigen in Kontakt. Aus welchem Bundesland das Opfer stammte, blieb zunächst unklar.

    Zugunglück in Ankara: Mehr als 200 Fahrgäste saßen in dem Schnellzug

    Bei dem Frontalzusammenstoß eines Hochgeschwindigkeitszugs mit einer Lokomotive wurden am frühen Morgen außerdem 47 Menschen verletzt. Die Lokomotive war auf denselben Gleisen für eine Kontrollfahrt unterwegs gewesen wie der Zug, der zwischen Ankara und der zentraltürkischen Provinz Konya verkehrte. Nach der Kollision waren Teile des Zugs entgleist und in eine Überführung gekracht. Die Metall-Konstruktion brach teilweise auf zwei der Waggons herunter.

    Verkehrsminister Mehmet Cahit Turhan sagte, unter den Toten seien auch drei Lokführer - einer aus der Lokomotive sowie zwei aus dem Hochgeschwindigkeitszug. Bilder zeigten Rettungsarbeiten zwischen den beiden betroffenen Wagen, die umgestürzt zwischen zerrissenem und verbogenem Metall lagen, einer davon quer zu den Gleisen. Nicht weit entfernt war die ebenfalls vom Gleis abgekommene Lokomotive zu sehen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, insgesamt seien 206 Menschen an Bord gewesen.

    Zug war erst zehn Minuten vor dem Unglück losgefahren

    Unter den Toten sind auch mehrere Lokführer.
    Unter den Toten sind auch mehrere Lokführer. Foto: Burhan Ozbilici/AP, dpa

    Der leicht verschneite Unfallort im Bezirk Yenimahalle ist keine stark belebte Ecke der Großstadt Ankara. Der Zug, der weniger als zehn Minuten zuvor am Hauptbahnhof von Ankara losgefahren war, hatte dort auch nicht angehalten. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, der Zug sei vor der Kollision mit rund 90 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen. Das ist weit weniger als Spitzengeschwindigkeit.

    Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Betroffenen und Angehörigen am Nachmittag sein Beileid aus und versprach: "Dieser Unfall wird auf allen Ebene untersucht, die Verantwortlichen werden ausfindig gemacht und es wird alles Nötige getan."

    Drei Bahnangestellte sind nach dem Zugunglück festgenommen worden

    Wieso gleichzeitig zwei Züge auf demselben Gleis fahren durften, konnten die Behörden allerdings noch nicht beantworten. Anadolu zufolge hat die Staatsanwaltschaft in Ankara eine Untersuchung eingeleitet. Am Nachmittag vermeldeten regierungsnahe Medien die Festnahme von drei Mitarbeitern der staatlichen Eisenbahngesellschaft.

    Teile des Hochgeschwindigkeitszuges krachten nach der Kollision in eine Überführung.
    Teile des Hochgeschwindigkeitszuges krachten nach der Kollision in eine Überführung. Foto: DHA via AP, dpa

    Zugunglücke sind in der Türkei keine Seltenheit. Erst im Juli waren bei einem schweren Unfall in der Nordwesttürkei mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht. Der Zug mit 362 Reisenden an Bord war entgleist, nachdem Regen das Gleisbett weggespült hatte.

    Die Türkei will Medienberichten zufolge ihr Hochgeschwindigkeitsbahnnetz modernisieren und hofft dabei auch auf Investitionen aus Deutschland. (dpa)

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