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Neues Album von U2: Polit-Pop mit globalem Glanz

Neues Album von U2

Polit-Pop mit globalem Glanz

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    U2 live in München.
    U2 live in München. Foto: Ulrich Wagner

    Seit Jahren bereits bekommt man quasi zwei Bonos zum Preis von einem. Da ist zunächst der Frontmann - ein Musiker so voller Charisma und mitreißender Theatralik wie kaum ein anderer auf der Welt. Der Bono jedoch, der nicht nur bei seinen Bandkollegen umstritten ist, das ist der Weltverbessererbono, der Gutmenschenbono, der Armutsbekämpfungsbono. Dieser

    "Natürlich hat Bush mit dem Irak-Krieg der Welt mehr hinterlassen als sie schlucken kann", verteidigt Bono seinen Verhandlungspartner, ebenfalls gegenüber Q. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass seine Aids-Initiative Millionen von Menschen in Afrika das Leben gerettet hat." Er zeigt aber auch Einsicht. "Ich kann die Jungs verstehen, wenn sie mich peinlich finden." Gitarrist The Edge sagt: "Bono sollte nie vergessen, dass er ein Musiker ist und kein Politiker."

    Fünf Jahre nach dem letzten Album "How To Dismantle An Atomic Bomb" ist also wieder musikalisches Kerngeschäft angesagt. Und damit das auch jeder mitbekommt, stellt es der Sänger in der neuen Single "Get On Your Boots" persönlich klar. "Ich will nicht über Kriege zwischen Nationen reden", singt Bono in dem etwas hektischen Lied, das mit Rapversen überrascht und zu den schwächeren Momenten auf "No Line On The Horizon" gehört.

    Die Erwartungen, die auf der zwölften Studioplatte dieser Band lasten, sind gigantisch. 140 Millionen Alben haben U2 weltweit verkauft. Bono, The Edge, Mullen und Bassist Adam Clayton haben sich sehr viel Mühe gegeben. Schon im Sommer 2006 begannen sie mit der Arbeit. Zunächst sollte Rick Rubin die neuen Songs produzieren, doch die Chemie zwischen den Iren und dem bärtigen Produzentenguru aus Los Angeles stimmte einfach nicht. Also besann man sich auf das eingespielte und bewährte Duo Brian Eno und Daniel Lanois.

    Man nahm auf in Marokko, Dublin, New York und London und hatte nach zwei Jahren elf neue U2-Songs erschaffen. 53 Minuten, die große, schillernde Momente haben. "Magnificient" ist ein großartiges und erhabenes Stadion-Stück, das beste des Albums. Auch der gitarrenknackige Titelsong sowie das einfühlsame "Moment Of Surrender" oder das klanglandschaftlich aus- wie einladende "I'll Go Crazy If I Don't Go Crazy Tonight" sind großes, breitwandiges, songschreiberisch und soundgewaltig überzeugendes U2-Kino. Dass "No Line On The Horizon" kein richtig großes Werk geworden ist, liegt an einer zu hohen Zahl durchschnittlicher und aufgeblasen wirkender Nummern wie "Fez - Being Born" oder "Breathe". Zudem übertreibt es Bono mit seinem ewigen "Ohh-ohhh-oh"-Gesinge. Mit diesem Album reißen U2 weder die Musikindustrie aus ihrer Lethargie, noch retten sie die Welt. Steffen Rüth

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