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Neues Album: Lena Meyer-Landrut: die Losgelöste

Neues Album

Lena Meyer-Landrut: die Losgelöste

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    Lena Meyer-Landrut zeigt mit ihrem dritten Album «Stardust», dass sie mehr kann als nur singen.
    Lena Meyer-Landrut zeigt mit ihrem dritten Album «Stardust», dass sie mehr kann als nur singen. Foto: Britta Pedersen dpa

    Hatte sie nicht Abschied genommen? Gesagt, sie wolle erst mal raus aus dem Pop-Business nach all dem Rummel innerhalb von nur zwei Jahren, mit gleich zweimal European Song Contest und gleich zwei Nummer-1-Alben? Sprachphilosophie oder die Kulturen Afrikas oder so was studieren in Köln wie ein ganz normaler anderer Mensch mit grade mal 20 Jahren? Unsere Lena? Ja, hat sie gesagt. Aber nun eben doch nicht gemacht.

    Neue Songs ohne Raab

    Ist lieber erst mal gereist, hat andere Musiker getroffen, Linda Carlsson alias „Miss Li“ in Stockholm zum Beispiel und auch Produzenten dort und in Hamburg. Hat jedenfalls unwillkürlich bald an neuen Songs gearbeitet. Ohne den großen Förderer von einst: Stefan Raab. Hat jetzt Texte geschrieben und mitkomponiert. War wohl nur die Loslösung, um die es ging bei ihrem Abschied, der dann zur Erkenntnis führte, auch losgelöst von Raab und dessen Apparat geht’s für Lena Meyer-Landrut, geboren am 23. Mai 1991 in Hannover, erzogen von einer alleinstehenden Mutter, vor allem darum: Musik!

    Neuer Song schon auf Platz zwei

    So ist heute ihr drittes Album erschienen, „Stardust“ – wieder ausnahmslos englischsprachig –, Sternenstaub, und bereits der vorab veröffentlichte Titelsong schaffte es sofort auf Platz zwei der Charts. Dabei ist das einer, den sie gar nicht selbst geschrieben hat, einer, der von Rosi Golan stammt, die auch schon „Bee“ und „I Like You“ für Lena geschrieben hat und also in Super-Laune-Lala noch nichts erzählt über die neue Lena.

    Lena wirkt nicht mehr so unbedarft

    Das ist Lena Meyer-Landrut

    Seit Lena Meyer-Landrut im Mai 2010 den Eurovision Song Contest in Oslo gewann, kennt ganz Deutschland ihren Namen. Mit "Satellite" setzte sich die 19-jährige spielend gegen ihre Konkurrenten aus 24 Ländern durch. Es war der erste Sieg für Deutschland seit 28 Jahren.

    Lena wurde am 23. Mai 1991 in Hannover geboren. Ohne Geschwister wurde sie von ihrer Mutter großgezogen. Der Vater hatte die Familie verlassen, als Lena zwei Jahre alt war.

    Ihr Großvater ist der Diplomat Andreas Meyer-Landrut. Lenas Onkel Nikolaus Meyer-Landrut arbeitet als EU-Koordinators im Bundeskanzleramt.

    Im Sommer 2010 machte Lena an der Integrierten Gesamtschule Roderbruch in Hannover ihr Abitur. Zu diesem Zeitpunkt war der Trubel um ihre Person schon längst an der Tagesordnung.

    Lenas musikalische Ambitionen reichen weit zurück. 2007 gründete sie zusammen mit einem Schulfreund die Band "Stenorette 2080". Der ungewöhnliche Name stammt von dem Aufnahmegerät, mit dem das Duo seine ersten eigenen Songs aufgezeichnete.

    Im März 2010 veranstalteten die ARD und ProSieben die Casingshow "Unser Star für Oslo". Lena Meyer-Landrut gewann den Wettbewerb und durfte im Mai desselben Jahres als deutsche Kandidatin am Eurovision Song Contest teilnehmen. Entdeckt wurde sie von Showmaster Stefan Raab.

    Der ESC-Gewinner-Song "Satellite" sowie ihr Debütalbum "My Cassette Player" landeten umgehend in den internationalen Charts. Unter dem Künstlernamen "Lena" ist sie seither sehr erfolgreich.

    Am 8. Februar 2011 erschien Lenas zweites Album "Good News". Mit dem daraus stammenden Titel "Taken By A Stranger" belegte Lena beim Eurovision Song Contest 2011 allerdings nur den zehnten Platz.

    Im August 2011 sang Lena den Titelsong in dem Film "What A Man" mit Matthias Schweighöfer. Der Schauspieler war daraufhin in Lenas Musikvideo zu sehen. Der Song stammt ursprünglich aus den 60er Jahren und wurde damals von Linda Lyndel gesungen.

    In "What A Man" arbeiten Lena und Matthias Schweighöfer bereits zum zweiten Mal zusammen. Schon 2010 waren die beiden an der Synchronisation des Animationsfilms "Sammys Abenteuer - Die Suche nach der geheimen Passage" beteiligt. Lena sprach hier die Rolle der Schildkröte "Shelly".

    2011 wurde Lena der Echo für die Bereiche "Erfolgreichster Newcomer National" und "Erfolgreichste Künstlerin National" verliehen.

    Seitdem veröffentlichte die Sängerin fünf Alben. Mit dem neuesten Album, "Only Love, L", geht sie demnächst auf Tour.

    Die übrigen elf Songs dafür umso mehr. Das Stimmungsspektrum ist – bei sofortigem stimmlichem Wiedererkennungseffekt – breiter geworden als unter Raabs Regie. Dafür fehlt die zuletzt vorherrschende Richtung völlig, der Elektro-Pop. Ihre Musik ist jetzt Bandmusik, mal mit Hintergrundsängerinnen, mal mit Streichern angereichert. Und so swingt Lena mit „Mr. Arrow Key“, klingt etwa in „ASAP“ und „Goosebumps“ reduziert und melancholisch. Sie tanzt aber auch wieder reichlich durch die Poplandschaft: mit potenziellen Radio-Hits wie „Pink Elephant“, „Better News“ oder „I’m Back“. Trotzdem wirkt die losgelöste Lena nicht mehr so unbedarft. Erzählt auch mal, dass „To The Moon“ mit all den Streichern ein Liebeslied für ihren Freund ist, den sie wohl auch meint in „(a perfect) Day To Stay (in bed with you)“.

    Sehr nett und ziemlich selbstbewusst

    Freund? Holla! Solcherlei Offenbarung hätte es mit dem Privatleben-Rückzugs-Guru Raab nicht gegeben. Darum ist auch nichts gewagt, wenn man sagt, „Stardust“ wäre Lenas persönlichstes Album. Es ist aber auch ihr stimmigstes, weil es nicht jeder Song drauf anlegt, Hit zu sein. Lena Meyer-Landrut also hat etwas gewagt, zeigt sich mehr und präsentiert ein Album, das wohl darum ist wie sie selbst: sehr nett und ziemlich selbstbewusst.

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