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Neuer Polit-Talk in der ARD: Günther Jauch als Markenzeichen

Neuer Polit-Talk in der ARD

Günther Jauch als Markenzeichen

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    Günther Jauch in seinem neuen Studio. dpa
    Günther Jauch in seinem neuen Studio. dpa

    Friede, Freude, Eierkuchen herrscht offensichtlich in den Chefetagen der ARD. Und die Riege der Talkshow-Moderatoren spielt brav mit. Anne Will, vom attraktiven Sonntagsplatz verbannt, zeigt sich in einem ARD-Film, in dem sie in aller Ruhe eine Sonntagszeitung liest, gemütlich Pflanzen pflegt, im Liegestuhl entspannt, und abends „Tatort“ guckt. „Der Sonntag gehört jetzt wieder mir“, ist aus dem Off zu hören.

    Das klingt wie in der alten Fabel von dem Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen und der für sich beschließt, dass sie doch zu sauer seien. Denn die Früchte wird künftig Günther Jauch ernten. Am kommenden Sonntag (21.45 Uhr) übernimmt der 55-jährige Zuschauerliebling. „Günther Jauch“ wird der Polit-Talk heißen, was nicht überrascht, denn der Name des in Potsdam lebenden Moderators ist längst ein Markenzeichen in Deutschlands TV-Welt. Und Jauch ist ein schlauer Kerl, zu clever, um vor dem Start seines Talks Sprüche zu machen.

    Ganz nah am „Tatort“

    Am Montag korrigierte er in Berlin seinen Talk-Kollegen Frank Plasberg, der von einer „übernatürlichen Erwartungshaltung“ für den neuen Sonntagabend mit  Jauch gesprochen hatte, und fügte hinzu, dass er diese nicht werde einlösen können. Der herausragende Sendeplatz nach dem „Tatort“ um 21.45 Uhr lasse aber künftig dennoch keine Ausreden zu. Was erwartet nun die Zuschauer, die nach dem „Tatort“ alles andere wollen als sich zu langweilen mit Politikern, die auch nichts anderes sagen als werktags im „Morgenmagazin“? Und mit Dauergästen wie dem Welterklärer Hans-Olaf Henkel, dem Historiker Arnulf Baring und dem sendungsbewussten Journalisten Hans-Ulrich Jörges?

    Jedenfalls soll Jauchs Engagement bei der ARD zum Langzeitprojekt werden. Der Moderator und das Gemeinschaftsprogramm planen zumindest für die Dauer von drei Jahren. Er brauche 10, 20 oder 30 Ausgaben Zeit, um am Konzept zu feilen, sagt er. Das überrascht bei dem smarten Jauch. Ein Fußballtrainer etwa, der 30 Spiele benötigt, um ein Konzept zu finden, wird eine Saison nicht überleben.

    Aber die gebührenfinanzierte ARD kann sich den langen Atem leisten. Es werde eine „Evolution, aber keine Revolution“ geben. Eigentlich hatte man sich von dem Journalisten, der in seinem RTL-Millionen-Quiz durch unkonventionelle Lockerheit beeindruckt, etwas mehr Mut erwartet.

    Das Thema der ersten Ausgabe ist voraussichtlich der 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Die Sendung wird live aus dem Gasometer in Berlin ausgestrahlt.

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