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Netz-Sicherheit: Deutsche ändern nur selten ihre Passwörter

Netz-Sicherheit

Deutsche ändern nur selten ihre Passwörter

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    Sicheres Passwort durch Reihen von Anfangsbuchstaben
    Sicheres Passwort durch Reihen von Anfangsbuchstaben Foto: DPA

    40 Prozent der Deutschen ändern nie ihre Passwörter. Frauen sind im Netz argloser, die Jüngeren vernünftiger. Dies geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) hervor.

    "Man findet an mir keinen, der einem Freund die Treue bricht", sagt Gernot im Nibelungenlied und ähnlich halten es die deutschen PC-Nutzer mit ihrem Passwort. Die Nibelungentreue wird als eine Form bedingungsloser, emotional verbundener und möglicherweise verhängnisvoller Treue beschrieben, was den Kern trifft. Wen in Zeiten dutzender Passwörter und Pin-Nummern einen alten, lieben Begleiter gefunden hat, trennt sich nicht so schnell vom Passwort.

    Das ist doppelt gefährlich. Denn Passwörter, die vor fünf Jahren als sicher galten, sind dies heute nicht mehr. Galt früher ein Passwort wie Apfel765 als vollkommen ausreichend, werden heute deutlich längere und kompliziertere Passwörter empfohlen. All den Warnungen zum Trotz dürften die meisten Deutschen ungenügend gesichert, in "verhängnisvoller Treue", durchs weltweite Netz surfen. Entsprechend kommentiert Dieter Kempf aus dem Präsidium von Bitkom: "Viele Deutsche leben nach dem Motto: Ein gutes Passwort hält ein Leben lang."

    Nur jeder sechste (17 Prozent) verhält sich den Bitkom-Empfehlungen nach richtig, und ändert seine wichtigsten Pins und Codes alle drei Monate. Der überwiegende Teil aber ändert sein Passwort so gut wie nie.

    Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Alt und Jung und Mann und Frau. Je älter Nutzer werden, desto weniger ändern sie ihr Passwort. Bei den über-60-Jährigen sind es nur vier Prozent, die quartalsweise das Passwort ändern. Bei den unter-29-Jährigen sind es immerhin 27 Prozent.

    Auffällig ist auch, dass 45 Prozent der Frauen nie ihr Passwort ändern, während es bei Männern nur 38 Prozent sind.

    Die Gründe sind vielfältig, Kempf aber stellt heraus: "Die meisten menschen ändern ihre Passwörter zu selten, oft aus Arglosigkeit oder weil sie befürchten, sie zu vergessen."

    Dabei ist ein sicheres Passwort, das man sich auch merken kann, kein Hexenwerk. Es sollte aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und folgt logischen Mustern. Sinnvoll ist zum Beispiel eine Zeile aus einem Lied.

    Ein Beispiel: So bekommen Sie Zahlen und Sonderzeichen in Passwörter

    Grundpasswort: Alle meine Entchen schwimmen auf dem See.

    Um Zahlen einzufügen, empfiehlt es sich beispielsweise Alle "E" durch die Zahl "3" zu ersetzen.

    Mit Zahlen: All3 m3in3 3ntch3n schwimm3n auf d3m S33.

    Sonderzeichen können so eingefügt werden:

    Mit Sonderzeichen: @ll3 m3in3 3ntch3n? schwimm3n @uf d3m S33!

    Dies wäre ein Passwort, das niemand vergisst und wenigen, einfachen Regeln folgt, die man sich locker merken kann.

    Eine bequeme und sichere Alternative zur manuellen Passwort-Verwaltung sind "Passwortsafes". Diese Programme werden entweder auf einem verschlüsselten Bereich der Festplatte gespeichert oder durch externe Speichermedien wie USB-Sticks oder Smartcards mit dem Rechner verbunden. Sie erstellen automatisch Passwörter, die sich schwerer entschlüsseln lassen.

    Bei Bedarf weisen sie ein neues Passwort einer speziellen Webseite zu und nutzen beim Abruf dieser Webseite automatisch das entsprechende Passwort. Außerdem werden alle Passwörter verschlüsselt gespeichert. Der Nutzer muss sich auf diese Weise nur noch ein möglichst sicheres Haupt-Passwort (siehe oben) merken. Von Niko Steeb

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