Eine kalte Dusche für den guten Zweck: Die "Ice Bucket Challenge" bewegte im Jahr 2014 weltweit die Internetgemeinde, die Aktion sollte auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen. Jetzt ist einer der Initiatoren gestorben. Anthony Senerchia habe "mutig gegen seine ALS-Krankheit gekämpft", teilte seine Stiftung am Donnerstag in Pelham über seinen Tod am Samstag mit. Er wurde 46 Jahre alt.
Senerchia und seine Frau hatten vor dreieinhalb Jahren die Idee der "Ice Bucket Challenge" (Herausforderung mit einem Eiswasserkübel) sehr früh aufgegriffen und in den Dienst der ALS-Kranken gestellt. Senerchias Frau war damals von ihrem Cousin herausgefordert worden. Durch die virale Verbreitung der Challenge im Internet hatten unzählige Menschen sich einen Kübel Eiswasser über den Kopf gekippt, um die Paralyse der ALS-Betroffenen für einen kurzen Moment spüren zu können.
"Ice Bucket Challenge" gegen ALS: Eiswasser für die Publicity
Ob im BH wie Sängerin Helene Fischer, im Whirlpool wie Schauspieler Robert Downey Jr., oder im blauen Hemd wie Microsoft-Gründer Bill Gates: Bei der "Ice Bucket Challenge" gossen sich im Sommer 2014 Prominente ebenso wie "Normalsterbliche" einen Kübel über den Kopf, stellten ein Video davon online und nominierten andere. Die Aktion sollte die Nervenkrankheit ALS ins Bewusstsein rücken und Spenden bringen.
Im Kampf gegen ALS kamen weltweit Millionen zusammen. Ein "spektakuläres und erfolgreiches Ereignis" sei die Eiseimer-Herausforderung im Rückblick betrachtet gewesen, sagte Thomas Meyer, Leiter der ALS-Ambulanz an der Berliner Charité, im Jahr 2016 über die Aktion.
Ice Bucket Challenge und Co: Diese Challenges eroberten schon das Netz
ICE BUCKET CHALLENGE: Einen Kübel mit Eiswasser gossen sich im Sommer 2014 Prominente ebenso wie Normalos über den Kopf - und stellten die Videos online. Wer mitgemacht hatte, nominierte andere zur Teilnahme. Hintergrund war ein guter Zweck: Die Aktion sollte die Nervenkrankheit ALS ins Bewusstsein rücken und Spenden bringen.
PLANKING: Teilnehmer fotografierten, wie sie kerzengerade an ungewöhnlichen Orten oder auf besonderen Gegenständen lagen. Auch diese Aktionen wurden als gefährlich kritisiert. Es gab etwa Fotos im Netz, bei denen Menschen auf Dächern oder Balken lagen.
GANGNAM STYLE: Der Hit des südkoreanischen Rappers Psy löste 2012 einen Internettrend aus, bei dem es ebenfalls ums Tanzen ging. Teilnehmer eiferten Psy nach, indem sie ihre Hände über Kreuz hielten und mit gespreizten Beinen auf und ab hopsten.
HARLEM SHAKE: Tanz-Filmchen mit dem Namen «Harlem Shake» verbreiteten sich 2013 im Internet wie ein Virus. Langweilige Situationen im Uni-Hörsaal, an der Haltestelle, im Call-Center, im Büro oder in der Studenten-WG wurden für Tanz-Einlagen genutzt.
BIERNOMINIERUNG: Auch hier nominierten sich Teilnehmer gegenseitig zum Mitmachen - mit einem guten Zweck hatte der Trend jedoch nichts zutun. Vereinfacht gesagt handelte sich um Videos von Bier trinkenden Menschen. Nominierte hatten 24 Stunden Zeit, mit einer eigenen Trinkaktion zu antworten - und wieder neue Leute zum Mitmachen aufzufordern. Der Aufruf zum Alkoholtrinken sorgte für Kritik.
TRUMPSCOMING: Unter #TrumpsComingChallenge oder #TrumpIsComingChallenge laden Nutzer derzeit Videos hoch, in denen jemand ruft, dass der künftige US-Präsident Donald Trump kommt - woraufhin Massen von Menschen schreiend davonrennen.
"Ice Bucket Challenge" brachte Erfolg: Forscher entdeckten ALS-Gen
Die "Ice Bucket Challenge" hat sich auf jeden Fall gelohnt. Forscher haben in einem durch die Spendengelder der "Ice Bucket Challenge" finanzierten Forschungsprojekt beispielsweise ein neues Gen entdeckt, das wohl zur Entstehung der Krankheit führt. Das Gen mit dem Namen C21orf2 steht zwar nur mit einem Teil der ALS-Fälle in Verbindung, doch durch die Entdeckung des Gens könnte womöglich eine neue Art von Gentherapie entwickelt werden. dpa/sh
Lesen Sie auch:
Ice Bucket Challenge: Was die Eisdusche bewirkt hat
ALS-Forschung: Ice Bucket Challenge hat sich gelohnt
ALS-Krankheit: Betroffene könnten Roboter allein mit den Augen steuern