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Naturschutz: "Deutschland hat viel zu wenig Ranger"

Naturschutz

"Deutschland hat viel zu wenig Ranger"

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    Ranger wie dieser hier betreuen ein Schutzgebiet, kümmern sich also etwa um die 16 deutschen Nationalparks.
    Ranger wie dieser hier betreuen ein Schutzgebiet, kümmern sich also etwa um die 16 deutschen Nationalparks. Foto: Oliver Berg, dpa (Symbolbild)

    Er muss schon ein ziemlich harter Hund gewesen sein, dieser Harry Yount, genannt „Rocky Mountain Harry“. Um gegen Wilderei und Vandalismus im Yosemite-Nationalpark in den USA vorzugehen, zimmerte er sich einen Unterschlupf und verbrachte den bitterkalten Winter 1880 alleine in einer Hütte. Um ihn herum Elche, Geysire und meterhoher Schnee. Yount gilt als erster Park-Ranger überhaupt: Hüter der Wildnis, frei und im Einklang mit der Natur. Es ist ein zum Mythos verklärter Beruf.

    "Eigentlich bräuchten wir etwa 2000 Ranger"

    Klingt nach heiler Welt, doch zwischen Bayerischem Wald und Wattenmeer ziehen dunkle Wolken auf: „Deutschland hat viel zu wenige Ranger“, behauptet Carsten Wagner, Vorsitzender des Bundesverbands Naturwacht, der Interessenvertretung deutscher Ranger. Das habe einen simplen Grund: Es würden immer mehr National- und Naturparks eröffnet. „Gleichzeitig stagniert die Zahl der Ranger, weil die Länder an ihren Ausgaben im öffentlichen Dienst sparen“, sagt Wagner. „Eigentlich bräuchten wir etwa 2000 Ranger.“ Ansonsten müssten verstärkt Ehrenamtliche Ranger-Aufgaben übernehmen.

    Es gibt aber nur 503 „Schutzgebietsbetreuer“, so der Begriff „Ranger“ im Bürokratendeutsch. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Und: Nur 15 Prozent der Schutzgebiete seien mit ihrem Personalstand zufrieden.

    Anruf bei einem Ranger. Im Nationalpark Bayerischer Wald arbeiten 26, Roland Ertl ist einer von ihnen. Ertl, 56, ist ein viel beschäftigter Mann. Gerade steht er mit Besuchern am Tierfreigelände. Seit 1984 ist er Ranger. Damals bewarb er sich auf eine Zeitungsannonce und bekam den Job, der ihn schon immer interessiert hatte. „Als Kinder haben wir nur im Wald gespielt oder mit dem Fußball. Und das dann auch im Wald“, erinnert sich Ertl. 100 Bewerbungen habe es damals auf diese Stelle gegeben. „Für viele ist das ein Traumberuf. Das merken wir auch bei der täglichen Arbeit.“

    Im Bayerischen Wald will man sich nicht beklagen

    Deutschlands „Ober-Ranger“ Carsten Wagner
    Deutschlands „Ober-Ranger“ Carsten Wagner Foto: Wagner/Privat, dpa

    Die Nationalparks seien personell vergleichsweise gut ausgestattet, sagt Manfred Lütkepohl, Leiter der Arbeitsgruppe Schutzgebietsbetreuung bei Europarc, dem Dachverband deutscher Schutzgebiete. Auch im Bayerischen Wald will man sich nicht beklagen. Ein Sprecher teilt mit, man sei „solide aufgestellt“.

    Anders sieht es bei den Naturparks aus, einer anderen Form des Großschutzgebiets. Während die 16 deutschen Nationalparks ohne jeglichen menschlichen Einfluss auskommen sollen, werden die 102 Naturparks durchaus auch landwirtschaftlich genutzt. Sie werden von den Landes-Umweltministerien lediglich bezuschusst und gehören Stiftungen und Gemeinden. Nationalparks hingegen stehen ausschließlich unter Trägerschaft der Bundesländer. Dementsprechend ergänzt Lütkepohl: „Es besteht auf jeden Fall Ranger-Bedarf, vor allem in den west- und norddeutschen Naturparks. Die Länder müssten da viel mehr mitfinanzieren.“

    Darauf hoffte man auch in der Fränkischen Schweiz in Oberfranken. „Es ist schon lange unser Wunsch, einen Ranger einzustellen. Das wäre dringend notwendig“, sagt Wolfgang Geißner, der Geschäftsführer des örtlichen Naturparks. Bisher habe man sich aber keinen leisten können. Das könnte sich nun ändern: Sowohl vom bayerischen Umweltministerium als auch von der Regierung von Oberfranken hat der Naturpark kürzlich mehr Geld erhalten.

    „Es ist nicht jedes Land so reich wie Bayern“, sagt „Ober-Ranger“ Wagner dazu. Und laut der Studie aus Eberswalde ging die Zahl der Ranger in Naturparks sogar zurück.

    „Rocky Mountain Harry“ hielt es übrigens nicht einmal ein Jahr als Ranger im Yosemite-Nationalpark aus. Er kündigte mit der Begründung: Es sei unmöglich, den Park alleine zu überwachen. Dafür bräuchte man schon eine ganze Patrouille.

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