Kurz nach Hurrikan „Helene“ trifft nun auch „Milton“ den Südosten der USA. Den Wirbelstürmern fielen auch in diesem Jahr wieder viele Dächer, Häuser und auch Menschenleben zum Opfer. Doch was genau ist ein Hurrikan und wie entsteht er? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Was ist ein Hurrikan?
Hurrikane sind tropische Wirbelstürme, die im Gebiet des Nordatlantiks auftreten. Das Wort Hurrikan geht aus der Sprache der Indianer hervor und bedeutet "Gott des Windes". Ein Wirbelsturm wird erst dann zum Hurrikan, wenn er eine Windstärke von mehr als 118 Kilometer pro Stunde oder Windstärke 12 erreicht. Hurrikane bilden sich oft im Sommer und können sich über eine Strecke von mehreren 100 Kilometern ausbreiten. Oft können sie wochenlang bestehen bleiben.
Wann entstehen Hurrikane?
Hurrikane entstehen zwischen Juni und November, dieser Zeitraum gilt als offizielle Hurrikan-Saison. Das liegt daran, dass für die Entstehung von Hurrikan das Meerwasser eine bestimmte Temperatur erreichen muss.
Die schlimmsten Hurrikane in den USA
Die USA werden oft von mehr oder minder gefährlichen Hurrikanen heimgesucht. Beispiele für besonders verheerende Stürme:
"Katrina" gilt als einer der schwersten Hurrikane der US-Geschichte. Der Sturm wütete im August 2005 entlang der Golfküste. Mehr als 1800 Menschen kamen ums Leben.
Besonders betroffen war New Orleans. Weite Teile von Louisianas größter Stadt wurden zerstört. Der Sturm soll einen Schaden von mehr als 100 Milliarden Dollar (heute etwa 90 Milliarden Euro) verursacht haben und die teuerste Naturkatastrophe in den USA gewesen sein.
"Sandy" wirbelte im Oktober 2012 die Ostküste entlang. Der Sturm, der zunächst die Karibik heimsuchte und dort etwa 70 Menschen das Leben kostete, hinterließ ein Bild der Verwüstung. Vor allem die Bundesstaaten New York und New Jersey traf er schwer.
Tausende Häuser sowie Straßen und Stromleitungen wurden zerstört. In New York City wurden ganze Stadtteile überschwemmt. In den USA starben mindestens 110 Menschen. "Sandy" rangiert mit einer Schadenshöhe von weit mehr als 50 Milliarden Dollar auf Platz zwei der teuersten Naturkatastrophen in den USA.
Der bisher tödlichste Hurrikan in der US-Geschichte wütete im Jahr 1900 im texanischen Galveston. Bis zu 12.000 Menschen sollen ihm zum Opfer gefallen sein.
Bis zu 3000 Menschen starben 1928, als ein Hurrikan über Florida zog. Er beschädigte zunächst Häuser in Palm Beach und löste später eine Sturmflut am Lake Okeechobee im Landesinneren aus.
Die tödlichsten Hurrikane der Geschichte trafen vor allem nicht die USA, sondern die Karibik und Mittelamerika. Beim Großen Hurrikan von 1780 starben rund 22.000 Menschen auf den Karibikinseln von der Dominikanischen Republik bis nach Barbados, Hurrikan „Mitch“ tötete 1998 bis zu 18.000 Menschen in Nicaragua und Honduras.
Hurrikan Matthew zog 2016 großflächig über mehrere amerikanische Länder hinweg und traf die Menschen in Florida, der Karibik, Mittelamerika und Venezuela. Mindestens 1050 Menschen starben.
Wie entstehen Hurrikane?
Hurrikane entstehen grundsätzlich nur über dem Meer. Wenn das Wasser auf der Oberfläche und in der Tiefe bis zu 50 Metern eine Temperatur über 26,5 Grad hat, verdunstet das Wasser in großen Mengen. Der Wasserdampf steigt auf und an der Wasseroberfläche entsteht dadurch ein Unterdruck - deshalb wird Luft nachgesaugt. Diese von den Seiten nachströmende Luft beginnt sich durch die Erdrotation zu drehen: Es entsteht ein trichterförmiger Wirbel, der immer größer wird. Das Zentrum des Hurrikans bezeichnet man als Auge, dessen Auge kilometerlang sein kann. Darin gibt es keine Niederschläge, Wolken oder Wind. Deshalb kann es den Menschen eine trügerische Sicherheit geben: Wenn Menschen denken, der Hurrikan ist vorbei und der Wirbelsturm nach dem Vorüberziehen des Auges wieder zuschlägt.
Welche Kategorien von Hurrikanen gibt es?
Ein Hurrikan wird nach seiner Windstärke einer von fünf Kategorien zugeordnet. Von 118 bis 154 Kilometern pro Stunde spricht man von einem schwachen Hurrikan, bei 154 bis 177 von einem mäßigen Sturm und bei Kilometern pro Stunde von einem starken Hurrikan. Von 211 bis 250 Kilometern pro Stunde ist ein Hurrikan bereits ein sehr starker Wirbelsturm. Alles, was drüber liegt, ist ein Monster-Hurrikan: Er verwüstet alles, was ihm in den Weg kommt. „Milton“ erreichte Windstärken von 200 Kilometern pro Stunde.
Woher bekommen die Hurrikane ihre Namen?
Die Weltorganisation für Meteorologie führt Listen mit Namen für Hurrikans. Waren die Namen früher ausschließlich weiblich, enthält die Liste seit mehreren Jahrzehnten auch männliche Namen. Alle sechs Jahre wiederholt sich die Namensliste. Dabei gibt es aber eine Ausnahme: Hat ein Hurrikan enormen Schaden hinterlassen, wird er komplett aus der Liste gestrichen - und taucht nie wieder auf.
Kurz erklärt: Taifune, Hurrikane, Tornados
Wirbelstürme bedrohen jedes Jahr ganze Länder, töten Menschen und richten Milliardenschäden an. Was Sie über Taifune, Hurrikanes, Tornados und Zyklone wissen müssen:
- Grundsätzlich sind Taifune, Hurrikane und Zyklone das gleiche, nämlich Wirbelstürme. Der Name hängt von der Region ab, in der sich das Naturspektakel ereignet.
- Von einem Hurrikan spricht man, wenn der Wirbelsturm im Atlantik oder im Nordpazifik auftritt. Hurrikane drehen sich wie Taifune gegen den Uhrzeigersinn.
- Mit dem Begriff Zyklon liegt man richtig, wenn der tropische Wirbelsturm im Indischen Ozean oder in der Südsee auftritt. Zyklone drehen sich im Uhrzeigersinn.
- Taifun ist die korrekte Bezeichnung für einen Wirbelsturm im nordwestlichen Bereich des Pazifiks - etwa bei Japan.
- Ein Tornado, in den USA auch Twister genannt, ist ein eher kleinräumiger Luftwirbel. Man spricht dabei auch von Windhose oder Wasserhose. Auch Tornados können eine verheerende Wucht gewinnen.
- Typisch für Wirbelstürme ist das sogenannte Auge in der Mitte. Dabei handelt es sich um eine windfreie Zone im Zentrum des Sturms.
- Wer mehr wissen will: Auf den Internetseiten des National Hurrikane Centers (http://www.nhc.noaa.gov/) lassen sich Wirbelstürme auf der ganzen Welt verfolgen. Sie werden dort auf animierten Karten angezeigt.