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Naturkatastrophe: Japan gedenkt der Opfer des Erdbebens von Kobe vor 20 Jahren

Naturkatastrophe

Japan gedenkt der Opfer des Erdbebens von Kobe vor 20 Jahren

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    Ein Mann schaut aus seinem vom Erdbeben zerstörten Haus nach draußen. Die Katastrophe in Kobe ereignete sich vor 20 Jahren.
    Ein Mann schaut aus seinem vom Erdbeben zerstörten Haus nach draußen. Die Katastrophe in Kobe ereignete sich vor 20 Jahren. Foto: JUNJI KUROKAWA, afp

    Japan hat am Samstag der 6434 Todesopfer der Erdbebenkatastrophe vor 20 Jahren im Raum Kobe gedacht. Bei einer zentralen Gedenkveranstaltung in einem Park der Hafenstadt kamen um 05:46 Uhr Ortszeit Tausende von Hinterbliebenen vor rund 10 000 Kerzen in Bambusständern zu einer Schweigeminute zusammen. Zu diesem Zeitpunkt hatte am 17. Januar 1995 ein Beben der Stärke 7,2 die Erde erschüttert. Einige der aufgereihten Bambuslaternen formten dabei das Datum "1.17."  

    Die bis dahin schwerste Naturkatastrophe in Japan

    Es war bis zur Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in der nordöstlichen Region Tohoku am 11. März 2011 mit rund 18 500 Toten die bis dahin schwerste Naturkatastrophe in Japan in der Nachkriegszeit. In Gedenken an die Opfer in

    Auf einer nahe gelegenen Insel stimmten Menschen aus Dankbarkeit an die Hilfe, die die Region damals von überall her erhalten hatte, das englischsprachige Lied "Amazing Grace" an. Auch an anderen Orten der Region wurde der Opfer der Katastrophe gedacht. 

    Japans Kaiser wird in Kobe erwartet

    Die schwersten Erdbeben der vergangenen Jahrzehnte

    2011: Japan wird von einem Beben der Stärke 9,0 erschüttert, das einen gewaltigen Tsunami auslöst. Mehr als 18.000 Menschen sterben. Die Flutwelle trifft auch das Atomkraftwerk Fukushima und löst die schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 aus.

    2005: Bei einem Erdbeben der Stärke 8,6 nahe der indonesischen Insel Nias vor Sumatra kommen 900 Menschen ums Leben, 6000 weitere werden verletzt.

    2004: Ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras löst am Zweiten Weihnachtstag eine gigantische Tsunami-Welle aus. In mehreren Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sterben etwa 220.000 Menschen.

    1964: Alaska wird von einem Erdbeben der Stärke 9,2 und einem Tsunami heimgesucht. Mehr als 100 Menschen kommen ums Leben.

    1960: Ein Erdbeben der Stärke 9,5 erschüttert Chile. Der Erdstoß löst einen Tsunami aus, der in vielen Pazifik-Staaten schwere Zerstörungen verursacht. In Chile kommen 5700 Menschen ums Leben, 130 sterben in Japan und 61 auf Hawaii.

    1952: Die Halbinsel Kamtschatka im Osten der damaligen Sowjetunion wird von einem Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Die Tsunami-Wellen richten sogar in Chile und Peru Zerstörungen an, mehr als 2300 Menschen kommen ums Leben.

    Um der Opfer zu gedenken, wurden am Samstag auch Kaiser Akihito und seine Frau, Kaiserin Michiko, zu einer Gedenkveranstaltung in der Hafenstadt Kobe erwartet. In Rathäusern und anderen Orten liegen zudem Kondolenzbücher für die Bürger aus.

    Äußerlich sind Kobe und die betroffenen umliegenden Regionen in der Provinz Hyogo wieder aufgebaut. Doch auch 20 Jahre nach der Katastrophe leiden noch immer viele der älteren Überlebenden an den Folgen. Ein großes Problem ist die Vereinsamung unter den Alten. Einer Erhebung zufolge starben in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1000 Opfer, die in vom Staat damals bereitgestellten Wohnungen untergekommen waren, einen einsamen Tod.  

    In diesem Jahr läuft die auf 20 Jahre festgesetzte Nutzungsfrist für private Wohnungen aus, die der Staat damals für die Überlebenden eilig angemietet hatte. Damit müssten die inzwischen oft hochbetagten Bewohner ausziehen und abermals eine neue Bleibe suchen. Hilfsorganisationen befürchten, dass sich dadurch die Vereinsamung der Menschen noch verschlimmern könnte.

    Viele heutige Bewohner haben das Erdbeben in Kobe nicht miterlebt

    Eine weitere Sorge ist, dass die Erinnerung an die Katastrophe langsam schwindet. Mehr als 40 Prozent der heutigen Bewohner Kobes, wo allein 4564 Menschen ums Leben gekommen waren, haben die Katastrophe damals nicht miterlebt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. AZ/dpa

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