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Naturkatastrophe: Bald Vulkanausbruch auf den Kanaren?

Naturkatastrophe

Bald Vulkanausbruch auf den Kanaren?

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    Auf den bei Urlaubern beliebten Kanarischen Inseln, die im Atlantik vor Westafrika liegen, droht möglicherweise ein Vulkanausbruch.

    Unter El Hierro, der kleinsten der zu Spanien gehörenden Kanareninseln, rumort es derzeit so heftig unter der Erde, dass die Bevölkerung in Alarmbereitschaft versetzt wurde und nun für einen nicht mehr auszuschließenden Vulkanausbruch vorbereitet wird. Die Katastrophenschutz-Behörden auf der Insel riefen die Warnstufe gelb aus, was bedeutet, dass die Einwohner sich kontinuierlich über die Situation informieren und sich für einen möglichen Vulkanausbruch samt Evakuierung rüsten sollen.

    Die dreistufige Katastrophen-Warnampel stand bisher auf Grün. Wenn die Vulkanampel auf Rot springt, steht ein Vulkanausbruch unmittelbar bevor. Bereits vor mehr als zwei Monaten ist der Vulkan, der unter El Hierro schlummert, wieder aufgewacht und sorgt mit seinen unterirdischen Aktivitäten pausenlos für kleinere Beben und Erschütterungen auf der Insel. Mehr als 7500-mal bebte seit dem 19. Juli der Boden auf El Hierro. Meist war dies nur für die Messgeräte der Vulkanforscher spürbar. Aber in den letzten Tagen erzitterte die Insel stärker, mit Stößen von mehr als Stärke drei auf der Richterskala, so dass auch die Wände mancher Häuser wackelten.

    Quote für Vulkanausbruch liegt bei 20 Prozent

    Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs bei etwa 20 Prozent sagt Ramon Ortiz, Vulkanwissenschaftler der staatlichen Forschungsagentur CSIC. Es könne aber auch gut sein, dass der Vulkan sich wieder beruhige. Oder dass er nicht jetzt, sondern irgendwann später ausbreche. Die Inselregierung bemühte sich, die Bevölkerung zu beruhigen und bezeichnete einen Ausbruch als derzeit "wenig wahrscheinlich".

    Alles hängt nach Meinung der Forscher nun davon ab, ob der Druck innerhalb des Vulkans so groß werde, dass die Magma, die flüssige Masse im Inneren, ganz nach oben gelange und herausgeschleudert werde. Bisher spielen sich die Magma-Bewegungen und Erd-Stöße in großer Tiefe ab: Die Erdbeben wurden zwischen acht und 27 Kilometern unter der Erdoberfläche gemessen. Zum letzten Mal gab es auf den Kanarischen Inseln, die vulkanischen Ursprunges sind, vor 30 Jahren einen Ausbruch: Damals spuckte auf La Palma der Vulkan Teneguia drei Wochen lang Lava aus. Menschen kamen seinerzeit nicht zu Schaden, der Lavastrom wälzte sich durch Weinberge zur Küste und dann ins Meer. _Vor mehr als drei Jahrhunderten begrub auf Teneriffa ein Lavastrom des Teide-Vulkans Teile des Dorfes Garachico und den Hafen des Ortes.

    Der letzte Ausbruch sorgte für ein riesiges Tsunami

    Auch Lanzarote erlebte im 18. und 19. Jahrhundert zwei Vulkanexplosionen; der spektakulärste Ausbruch auf

    Auf der Insel El Hierro mit ihrer kleinen Hauptstadt Valverde gibt es keinen Massentourismus wie auf den Nachbarinseln Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote oder Fuerteventura. El Hierro gilt als Naturparadies, ist vor allem bei Wanderern beliebt. Auch bei Tauchern, weil die Gewässer rund um die immer frühlingshafte Vulkan-Insel auch im Winter noch Wassertemperaturen um die 20 Grad haben und reich an Meeresleben sind. El Hierro hat nicht mehr als 2000 Touristenbetten. Auf dem kleinen Flughafen kommen auch in der Hochsaison im Sommer nur wenig mehr 15.000 Menschen im Monat an. Zum Vergleich: Auf den gesamten Kanarischen Inseln machten in 2010 mehr als 8,5 Millionen Touristen Urlaub; in 2011 könnten es mehr als zehn Millionenwerden.

    Das bizarre Eiland El Hierro wurde von der Weltkultur-Organisation Unesco wegen ihrer einzigartigen Natur zum schützenswerten Biosphärenreservat ernannt. Die Inselregierung arbeitet derzeit an dem ehrgeizigen Plan, aus El Hierro eineÖko-Insel zu machen und vollständig mit sauberer, erneuerbarer Energie zuversorgen. Ralph Schulze

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