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Naturgewalt: Chile: Wettlauf mit dem Tod nach schwerem Erdbeben

Naturgewalt

Chile: Wettlauf mit dem Tod nach schwerem Erdbeben

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    Ein Feuerwehrmann vor Trümmern in Concepcion nach dem schweren Erdbeben vom 27. Februar 2010.
    Ein Feuerwehrmann vor Trümmern in Concepcion nach dem schweren Erdbeben vom 27. Februar 2010. Foto: is

    Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben und dem folgenden Tsunami in Chile wird nach Behördenangaben weiter steigen. Carmen Fernández, die Direktorin des Notstandsbüros im chilenischen Innenministerium sagte am Samstagabend, das Ausmaß der Katastrophe werde frühestens in drei Tagen feststehen.

    Nach bisherigen Erkenntnissen sind bei dem Beben der Stärke 8,8 mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Vor allem in den am stärksten Betroffenen Regionen von Maule und Bíobío gelte zahlreiche Menschen als verschollen.

    Unterdessen hat in etwa der Stadt Concepción ein Wettlauf mit dem Tod begonnen. Dort ist bei dem Beben ein Gebäude mit 14 Stockwerken in zwei Teile zerbrochen. Nach einem Bericht der Zeitung "La Tercera" wurden bis zum späten Abend (Ortszeit) etwa 30 Menschen lebend aus den Trümmern befreit, 60 Menschen seien jedoch noch in dem Komplex gefangen, der jederzeit ganz einstürzen könnte, berichtete das Blatt.

    Finanzminister Andrés Velasco sagte den Opfern finanzielle Unterstützung zu. Der Staatshaushalt sei flexibel, so dass das Land in der Lage sei, derartige Katastrophen zu bestehen.

    Seit dem Megabeben wurden mehr als 70 Nachbeben mit einer Stärke von mindestens 4,9 registriert, berichtete die US-Geologiebehörde USGS. Die vorsorglich für die Pazifikregion ausgegeben Tsunami- Warnung wurde inzwischen wieder weitgehend zurückgenommen. Nur für Japan und die russische Pazifikküste wurde die Warnung beibehalten.

    Am Sonntag erreichten erste kleinere Wellen den Norden Japans. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Sonntag meldete, wurden an der Küste der nördlichsten Provinz Hokkaido im Gebiet der Stadt Kushiro Wellen von 30 Zentimetern beobachtet. Berichte über mögliche Schäden lagen zunächst nicht vor.

    Aus Furcht vor einem Tsunami hatten die Behörden zuvor Zehntausende von Bewohnern an der gesamten Pazifikküste des Inselreiches aufgefordert, sich auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen.

    Nach Angaben der nationalen Meteorologischen Behörde könnte ein Tsunami von einer Höhe bis zu drei Metern die Küste des Landes erreichen. Allein in den nördlichen Provinzen Aomori und Miyagi wurden 12.000 beziehungsweise 13.500 Haushalte aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Bahnbetreiber stoppten sicherheitshalber den Betrieb mehrerer Züge, unter anderem auch in der Hauptstadt Tokio. Auch Abschnitte von Autobahnen wurden wegen der Tsunami-Warnung gesperrt. Die Regierung in

    Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet versuchte am Samstagabend, ihren geplagten Landsleuten Mut zu machen: "Wie bei früheren Katastrophen werden wir auch diese Probe bestehen", sagte sie bei einer Fernsehansprache. Nach ihren Angaben waren zwei Millionen Menschen direkt von dem Beben betroffen und 1,5 Millionen Wohnungen teilweise oder ganz zerstört.

    Außer den erheblichen Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur in der Hauptstadt Santiago und anderen Großstädten weiter im Süden des Landes wurden weite Küstenstriche durch große Flutwellen verwüstet.

    Die mächtigen Erdstöße am Samstag um 3.34 Uhr Ortszeit hatten die Menschen im Schlaf überrascht. Hunderttausende rannten in Panik aus ihren Häusern und kampierten aus Angst im Freien. Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte etwa 92 Kilometer nordwestlich der Stadt Concepción. dpa

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