Brezen, Brot und Semmeln könnten bald teurer werden. Grund dafür ist die extreme Dürre in den USA, die einen erheblichen Einfluss auf die Weltmärkte hat. Weil es weniger Getreide gibt, hat der Getreidepreis den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren erreicht. Dies macht sich auch in Bayern bemerkbar: „Seit Mitte Juni ist der Preis für Weizen um fast ein Drittel gestiegen“, sagt Wolfgang Filter, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes für das bayerische Bäckerhandwerk.
Dies wirke sich auf den Mehlpreis aus, den die Bäcker an die Müller zahlen. Für eine Bäckerei mit etwa zehn Verkaufsstellen mache das einige tausend Euro pro Jahr aus, sagt Filter. Hinzu kämen gestiegene Energiepreise und höhere Löhne. Filter kann sich gut vorstellen, dass sich das auch auf die Kunden überträgt: „Die Bäcker müssen kostendeckend arbeiten“, sagt er. Je nach Bäckerei könnten sich die Preise für Brezen, Brot und Semmeln dann erhöhen.
Keine „wesentlichen Veränderungen“ werde es im Moment bei den Preisen für die Backwaren der Augsburger Bäckereikette Balletshofer geben, versichert Geschäftsführer Michael Balletshofer. Grundsätzlich ausschließen will er Erhöhungen jedoch nicht. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Mühlen, Manfred Weizbauer, fordert hingegen sogar eine Preisanpassung: „Mehl, Brot und Brötchen müssen teurer werden.“
Bauernverband hält Dürre-Argument für vorgeschoben
Der Bayerische Bauernverband hält die Getreidepreise von derzeit 23 Euro pro 100 Kilogramm für ein vorgeschobenes Argument. In einer Semmel seien nur etwa 45 Gramm Getreide, sagt Getreidereferent Matthias Kick. Die Kosten dafür würden gerade einmal einen Cent des Preises ausmachen. „Selbst wenn sich der Preis verdoppeln würde, würde eine Semmel nur einen Cent mehr kosten“, sagt Kick. Für einen Bäcker würden Lohnkosten, Mieten oder Energiekosten eine größere Rolle spielen als der Mehlpreis.
Für die Bauern seien die momentanen Preise ein Segen: „Endlich können sie kostendeckend arbeiten“, sagt Kick. Mit der Weizenernte seien die Bauern in Schwaben bisher zufrieden, bis auf einige Ausfälle wegen Hagelschlages. „Wenn es noch vier oder fünf schöne Tage gibt, ist alles geerntet“, sagt Kick.
In den USA kämpfen die Landwirte hingegen mit der schwersten Dürre seit 25 Jahren. Fast zwei Drittel des Landes sind betroffen. In vielen Gebieten hat es seit vielen Wochen nicht mehr richtig geregnet. Die Trockenheit wird durch die anhaltende Hitzewelle verstärkt.