Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Nachruf: Trauer um Roger Cicero: Er sagte noch, alles sei wieder gut

Nachruf

Trauer um Roger Cicero: Er sagte noch, alles sei wieder gut

    • |
    Im Alter von nur 45 Jahren ist der Musiker an einem Hirninfarkt gestorben. Gut gelaunt präsentierte er sich noch bei seinen letzten Auftritten. Dann ging es ihm plötzlich schlechter.
    Im Alter von nur 45 Jahren ist der Musiker an einem Hirninfarkt gestorben. Gut gelaunt präsentierte er sich noch bei seinen letzten Auftritten. Dann ging es ihm plötzlich schlechter. Foto: Dominic Favre

    Der Jazz-Sänger Roger Cicero ist tot - als sein Management am Dienstagvormittag die Nachricht vom plötzlichen Tod des Sängers bekannt gibt, macht sich Fassungslosigkeit breit. Mit nur 45 Jahren erlag er am vergangenen Donnerstag den Folgen eines Hirninfarktes. Kollegen und Freunde wie Jan Delay, Nova Meierhenrich oder Cherno Jobatey äußerten sich bestürzt und beklagten den Verlust eines ebenso hochbegabten wie sensiblen Künstlers und Menschen.

    Roger Cicero: Im April wollte er mit Frank Sinatra Songs auf Tour gehen

    Der Sohn des bekannten Jazzpianisten Eugen Cicero und der Tänzerin Lili Cziczeo hatte im November wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung seine Konzerttermine bis Ende 2015 abgesagt. Die ausverkaufte Tour sollte im April fortgesetzt werden. In den vergangenen Wochen war der Vokalist wieder vermehrt im TV zu sehen.

    Seinen letzten Auftritt absolvierte Roger Cicero gut gelaunt am 18. März in der „Abendschau“ des Bayerischen Fernsehens, wo er Frank Sinatra mit einem von dessen Songs zum 100. Geburtstag gratulierte.  "Mr. Swing" ist tot: Das war der letzte Auftritt von Roger Cicero

    Die Gesundheit? „Alles wieder gut“, sagte Cicero und lachte. Danach fuhr er im Taxi zum Flieger nach Hamburg.

    Am nächsten Tag seien „akute neurologische Symptome“ aufgetreten, sagte seine Managerin Karin Heinrich, worauf der Sänger sofort in eine Klinik gebracht wurde. Dort habe sich sein Zustand „rapide“ verschlechtert. Am Abend des 24. März sei Cicero dann im Kreis seiner Freunde verstorben.

    Roger Cicero: Auf Wunsch seines Vaters studierte er Jazz-Gesang

    Keine Frage: Der Mann mit der markanten Schiebermütze war ein erfolgreicher Musiker. Schon mit elf Jahren stand Roger Cicero im Vorprogramm der Chansonsängerin Helen Vita auf der Bühne, als 16-Jähriger trat er mit dem Rias-Tanzorchester im Fernsehen auf. Mit 18 begann er eine Ausbildung am Hohner-Konservatorium in Trossingen (Baden-Württemberg) und studierte später auf Drängen des Vaters Jazzgesang.

    Als seine ersten beiden CDs, damals noch auf Englisch gesungen, das Schicksal aller Jazz-Ladenhüter zu nehmen drohten, legte der smarte Bariton 2006 einfach den Hebel um und veröffentlichte „Männersachen“, ein Album voller Witz, geistreichen deutschen Texten aus der Feder von Frank Ramond und jeder Menge Swing-Esprit.

    Deutsche Lieder machten Cicero zum Mr. Swing

    Damit gelang Cicero in Windeseile, was vorher niemand für möglich gehalten hatte: Er begeisterte die Menschen mit einem Sound, der normalerweise in die deutschen Charts passte wie ein Mönch in eine Society-Party. 2007 schickte ihn das Land sogar zum Eurovision Song Contest. „Frauen regier’n die Welt“ hieß der Titel, mit dem der Künstler, der Fans schon vor seiner letzten Tour an den jungen Frank Sinatra erinnerte, Platz 19 belegte. Im selben Jahr gewann er den Musikpreis Echo. 2012 sang er den offiziellen deutschen Fußball-EM-Song.

    Seine letzten großen Projekte waren jüngst „Cicero Sings Sinatra“ und „The Roger Cicero Jazz Experience“ – mit beiden wurde er erneut für den Echo nominiert, der im April vergeben wird. Die Rückkehr zum „echten“ Jazz war eine Art Nach-Hause-Kommen für ihn, hatte aber einen noch pralleren Terminkalender zur Folge. Die eigenen Grenzen ignorierte der erklärte Gesundheitsapostel, Antialkoholiker, Nichtraucher, Yogafan und Disziplinfanatiker geflissentlich. Der Preis dafür war, wie bei vielen der guten Jungen, schlicht zu hoch. Roger Cicero ist tot

    Was ist ein Hirninfarkt?

    Ursache Bei einem Hirninfarkt, an dem Roger Cicero gestorben ist, wird ein Blutgefäß verstopft. Somit ist die Sauerstoffversorgung des Gehirns eingeschränkt.Ein Hirninfarkt ist eine Form des Schlaganfalls, der aber auch durch eine Hirnblutung ausgelöst werden kann.

    Risiko Zu den Risikofaktoren für eine Hirnblutung zählen das Alter, Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Ganz wichtig sind eine schnelle Diagnose und Behandlung, damit das Gehirn wieder mit Sauerstoff versorgt wird. Symptome sind etwa die Lähmung einer Gesichts- oder Körperhälfte, Taubheitsgefühl sowie Sprach- oder Schluckstörungen. Warum ein Schlaganfall auch junge Menschen treffen kann

    Zahlen Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden pro Jahr fast 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Etwa 20 Prozent der Patienten sterben innerhalb von vier Wochen, 37 Prozent innerhalb eines Jahres. Fast eine Million Menschen leiden hierzulande an den Folgen der Erkrankung: Lähmungen, Sprach-, Schluck-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Mit dpa

    Niels Ruf empört mit Tweet zum Tod von Roger Cicero

    Trauer um Roger Cicero - Sänger stirbt mit 45 Jahren

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden