Herbert von Karajan war nicht der „Berti“ oder der „Bertl“, sondern der Herr von Karajan. Maria Callas war nicht die „Marie“, sondern „die Callas“. Paul Kuhn aber, der war „das Paulchen“.
Paul Kuhn: Das Publikum liebte ihn
In diesem Kosenamen steckte die ganze Liebe des bundesdeutschen Wirtschaftswunder-(TV-)Publikums für den „Mann am Klavier“ – so der Titel eines 50er-Jahre-Schlagers aus seiner Hand, in dem das Bier ebenso eine Rolle spielt wie – ein weiterer Kuhn-Song – dort, wo es das Bier angeblich nicht gibt: auf Hawaii.
"Paulchen" war auch Jazzer
Aber das Paulchen, 1928 in Wiesbaden geboren und in der Nacht auf Montag in Bad Wildungen gestorben, das war ja nicht nur der Unterhaltungskünstler, der Entertainer, der schunkelnde Gute-Laune-Musiker, das war ja auch der Jazzer, der ernst zu nehmende.
Paul Kuhns große Liebe galt dem Swing
Auch als einstiger Leiter der Berliner SFB-Big-Band brachte er in populären Arrangements das unters Volk, was einst bei den Nazis verboten war (aber heimlich doch gehört wurde): den Swing. Ihm galt Kuhns große Liebe – nicht zuletzt im Verbund mit den Altersgenossen Hugo Strasser und Max Greger. Paul Kuhn wollte so lange spielen, bis ihm „der liebe Gott ... auf die Finger klopft und sagt ,Jetzt reicht’s!‘“ So nun gestern geschehen.