So präsent die mit zahlreichen Preisen wie der Goldenen Kamera oder dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnete Hamann auf dem Bildschirm war, so abgeschottet lebte sie ihr Privatleben. Sie mied öffentliche Auftritte, hasste Selbstinszenierung. Die Öffentlichkeit wußte wenig über die Frau mit dem "Charaktergesicht", wie sie sich selbst einmal in einem der wenigen Interviews beschrieb.
Zurückgezogen lebte sie in ihrer Heimatstadt Hamburg. Sie war einmal kurz verheiratet, liebte Katzen und Wagner-Musik und wenn sie sich entspannen wollte, malte sie. Auch an den Drehorten gab sie sich scheu, übernachtete oft in anderen Hotels als das übrige Team. Auch ihr Verhältnis zu Loriot galt zuletzt als unterkühlt, wenngleich sie die gemeinsame Zeit immer wieder als "Geschenk ihres Lebens" bezeichnete. In einem Fernsehporträt beschrieb Promi-Friseur Udo Walz seine Kundin mit dem Satz "ich habe Evelyn Hamann nie küssen gesehen". Auch ihren 65. Geburtstag wollte die Schauspielerin nicht feiern. Sie gab vor zu verreisen - tatsächlich blieb sie aber in Hamburg.
In diesem Jahr wollte Hamann eigentlich mit einer Lesung weihnachtlicher Stücke auf Tournee gehen. Doch nach dem Abschluss ihrer letzten Tournee Ende 2006 sei es ihr nicht mehr möglich gewesen, neue Projekte anzugehen, sagte ihr Manager Hans Dieter Weverinck. Es habe Hamann durch ihre Krankheit bedingt schlicht die Kraft gefehlt.
Zwischen Weihnachten und Neujahr 2006 musste Hamann nach den Worten ihres Managers erkennen, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt war: "Obwohl wir wußten, das wenig Hoffnung bestand, sind wir jetzt alle unendlich traurig." Nichts war an die Öffentlichkeit gedrungen. Evelyn Hamann war diskret, sprach nicht über ihre schwere Krankheit. Die Privatperson Evelyn war für die Medien tabu. Ein Jahr lang kämpfte sie im Stillen gegen den heimtückischen Lymphdrüsenkrebs.
"Sie war lange krank und hat diese Krankheit mit Fassung, sehr tapfer und mit Würde ertragen", sagte Filmproduzent Markus Trebitsch zu Bild. Er war ein enger Freund. Auch ihr Ex-Mann, mit dem sie zwischen 1964 und 1976 verheiratet war, stand ihr in dieser schweren Zeit bei. Hans Walter Braun: "Evelyn hatte immer Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde. Aber vor vier Wochen hatte ich plötzlich den Eindruck, dass sie die Hoffnung verloren hatte." In der Nacht zum Montag starb eine der wohl größten deutschen Komikerinnen in der Uniklinik Hamburg.