Der Mord an einer 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin ist nach über vier Jahren offenbar aufgeklärt. Die in Eisenach in einem Wohnmobil von zwei Männern sichergestellten Dienstwaffen seien eindeutig der ermordeten Polizistin und ihrem damals schwer verletzten Kollegen zugeordnet worden, teilten die Staatsanwaltschaft
Am Freitag waren in einem ausgebrannten Wohnmobil bei Eisenach die Leichen von zwei Männern entdeckt worden, die zuvorwahrscheinlich eine Bank überfallen hatten und sich später nach
Polizeiangaben das Leben nahmen. Die Motivlage ist bislang unklar. Wenig später explodierte in Zwickau ein Haus, in dem die 34 und 38 Jahren alten Männer zusammen mit der 36-jährigen Frau wohnten, die am Dienstag in Jena festgenommen wurde. Das Trio soll der Neonazi-Szene angehört und jahrelang im Untergrund gelebt haben.
Baugleiche Waffe in abgebranntem Gebäude gefunden
Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und LKA wurde in dem abgebrannten Gebäude in Zwickau eine baugleiche Waffe gefunden, mit der die Polizistin erschossen wurde. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handele, werde derzeit überprüft. Inzwischen wurde den Angaben zufolge eine weitere Schusswaffe gefunden, die als zweite Tatwaffe in Betracht kommen könnte. Die Polizistin war am 25. April 2007 auf einem Parkplatz in Heilbronn durch einen Kopfschuss getötet. Ihr Kollege wurde lebensgefährlich verletzt. Beiden wurden die Dienstwaffen geraubt. Die Polizei konnte DNA-Spuren am Tatort sichern, jagte aber jahrelang ein Phantom, weil die Wattestäbchen für die Probe von einer Mitarbeiterin des Herstellers verunreinigt wurde.
Der bisherige Abgleich mit DNA-Spuren vom Tatort in Heilbronn hat den Angaben zufolge zu keiner Übereinstimmung mit den beiden tot aufgefundenen Männern geführt. "Nach den bisherigen Erkenntnissen ist es naheliegend, dass beim Polizistenmord mit Handschuhen gearbeitet wurde, sodass DNA-Spuren grundsätzlich auch nicht ohne Weiteres zu erwarten sind", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Frank Rebmann. Die weiteren Ermittlungen konzentrieren sich laut Behörden derzeit vor allem auch auf die Frage, welche Verbindungen die Tätergruppierung nach Heilbronn hatte, aber auch auf die am Dienstag in Zwickau festgenommene Frau.
"Von ihr erhoffen wir uns weitere Angaben, die den konkreten Tathergang des Heilbronner Polizistenmords und die Motivlage der Tatbeteiligten", betonte Oberstaatsanwalt Rebmann. Dabei gehe es insbesondere darum, ob die Tat zur Beschaffung der Waffen begangen worden sei. Die 36-Jährige wurde am Mittwoch in Zwickau einem Haftrichter vorgeführt. Ob sie in Untersuchungshaft kommt, wollten die Ermittlungsbehörden am Nachmittag auf einer Pressekonferenz mitteilen. Auf der Suche nach weiteren Beweismitteln wurde am Mittwoch der Brandschutt der Wohnung in Zwickau untersucht, dabei kamen auch Kriminaltechniker des LKA Baden-Württemberg zum Einsatz. LKA-Präsident Dieter Schneider sagte, "wir erwarten aus dieser filigranen Spurensuche weitere wichtige Erkenntnisse über die konkrete Tatbeteiligung des Trios." Von einem dringenden Tatverdacht gegen die Frau bei dem Mord an der Polizistin geht die Staatsanwaltschaft derzeit nicht aus.