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Nach vier Jahren: Heilbronner Polizistinnenmord offenbar aufgeklärt

Nach vier Jahren

Heilbronner Polizistinnenmord offenbar aufgeklärt

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    Einsatzkräfte der Polizei durchsuchen am 8. November den Schutt eines Hauses in Zwickau, das durch eine Explosion zerstört wurde. Die Gesuchte soll das Gebäude kurz vor der Detonation verlassen haben.
    Einsatzkräfte der Polizei durchsuchen am 8. November den Schutt eines Hauses in Zwickau, das durch eine Explosion zerstört wurde. Die Gesuchte soll das Gebäude kurz vor der Detonation verlassen haben. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

    Der Mord an einer 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin ist nach über vier Jahren offenbar aufgeklärt. Die in Eisenach in einem Wohnmobil von zwei Männern  sichergestellten Dienstwaffen seien  eindeutig der ermordeten  Polizistin und ihrem damals schwer verletzten Kollegen zugeordnet worden, teilten die Staatsanwaltschaft

    Am Freitag waren in einem ausgebrannten Wohnmobil bei Eisenach die Leichen von zwei Männern entdeckt worden, die zuvorwahrscheinlich eine Bank überfallen hatten und sich später nach

    Polizeiangaben das Leben nahmen. Die Motivlage ist bislang unklar. Wenig später explodierte in Zwickau ein Haus, in dem die 34 und 38 Jahren alten Männer zusammen mit der 36-jährigen Frau  wohnten, die  am Dienstag in Jena festgenommen wurde. Das Trio soll der Neonazi-Szene angehört und jahrelang im Untergrund gelebt haben. 

    Baugleiche Waffe in abgebranntem Gebäude gefunden

    Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und LKA wurde in dem abgebrannten Gebäude in Zwickau eine baugleiche Waffe gefunden, mit der die Polizistin erschossen wurde. Ob es sich dabei um die  Tatwaffe handele, werde derzeit überprüft. Inzwischen wurde den  Angaben zufolge eine weitere Schusswaffe gefunden, die als zweite  Tatwaffe in Betracht kommen könnte. Die Polizistin war am 25. April 2007 auf einem Parkplatz in Heilbronn durch einen Kopfschuss getötet. Ihr Kollege wurde  lebensgefährlich verletzt. Beiden wurden die Dienstwaffen geraubt. Die Polizei konnte DNA-Spuren  am Tatort sichern, jagte aber  jahrelang ein Phantom, weil die Wattestäbchen für die Probe von einer Mitarbeiterin des Herstellers verunreinigt wurde.

    Der bisherige Abgleich mit DNA-Spuren vom Tatort in Heilbronn hat den Angaben zufolge zu keiner Übereinstimmung mit den beiden tot aufgefundenen Männern geführt. "Nach den bisherigen  Erkenntnissen ist es naheliegend, dass beim Polizistenmord mit Handschuhen  gearbeitet wurde, sodass DNA-Spuren grundsätzlich auch nicht ohne Weiteres zu erwarten sind", sagte der  Leiter der Staatsanwaltschaft  Heilbronn, Frank Rebmann. Die weiteren Ermittlungen konzentrieren sich laut Behörden derzeit vor allem auch auf die Frage, welche Verbindungen die  Tätergruppierung nach Heilbronn hatte, aber auch auf die am Dienstag  in Zwickau festgenommene Frau.

    "Von ihr erhoffen wir uns weitere Angaben, die den konkreten Tathergang des Heilbronner Polizistenmords und die Motivlage der  Tatbeteiligten", betonte Oberstaatsanwalt Rebmann. Dabei gehe es insbesondere darum, ob die Tat zur Beschaffung der Waffen begangen  worden sei. Die 36-Jährige wurde am Mittwoch in Zwickau einem Haftrichter vorgeführt. Ob sie in Untersuchungshaft kommt,  wollten  die Ermittlungsbehörden am Nachmittag auf einer Pressekonferenz mitteilen. Auf der Suche nach weiteren Beweismitteln wurde am Mittwoch der Brandschutt der Wohnung in  Zwickau untersucht, dabei kamen auch Kriminaltechniker des LKA Baden-Württemberg zum Einsatz.  LKA-Präsident Dieter Schneider sagte, "wir erwarten aus dieser  filigranen Spurensuche weitere wichtige Erkenntnisse über die  konkrete Tatbeteiligung des Trios." Von einem dringenden Tatverdacht gegen die Frau bei dem Mord an der Polizistin geht die Staatsanwaltschaft derzeit nicht aus.

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