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Nach dem Finale: Schwache Quoten für "The Voice of Germany" - Castingshows am Ende?

Nach dem Finale

Schwache Quoten für "The Voice of Germany" - Castingshows am Ende?

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    Der Sieger der zweiten Staffel der Castingshow "The Voice of Germany" heißt Nick Howard. Im Finale auf ProSieben holte der Berliner mit der Gitarre souveräne 40 Prozent der Stimmen.
    Der Sieger der zweiten Staffel der Castingshow "The Voice of Germany" heißt Nick Howard. Im Finale auf ProSieben holte der Berliner mit der Gitarre souveräne 40 Prozent der Stimmen. Foto: Tim Brakemeier

    Der Sieger der zweiten Staffel der Castingshow "The Voice of Germany" heißt Nick Howard. Im Finale holte der Berliner mit der Gitarre souveräne 40 Prozent der Stimmen.

    "The Voice"-Finale: Zäher Liederabend mit schwachen Quoten

    "Es war mein Traum, hier zu stehen", sagte Howard freudestrahlend auf der Bühne. Er sei dankbar, dieses Gesangstalent zu haben. Da war es kurz vor 23.30 Uhr. Zuvor hatten die Zuschauer einen zähen Liederabend über sich ergehen lassen müssen. Alle Kandidaten boten jeweils drei Songs dar - mal solo, mal im Duett mit ihrem Coach oder mit einem prominenten Künstler. Einen Gastauftritt hatte Popstar Robbie Williams. Er sang gemeinsam mit den vier Talenten seinen aktuellen Hit "Candy".

    Doch nur 3,42 Millionen TV-Zuschauer (Marktanteil 12,1 Prozent) verfolgten das Finale der Musikshow. Damit landete Sat.1 auf dem zweiten Platz hinter der RTL-Quizshow "5 gegen Jauch". Der Talkmaster konnte 4,46 Millionen Zuschauer (15,2 Prozent) überzeugen.

    Medienwissenschaftler: Zeit der Castingshows geht zu Ende

    Deutsche Castingshows

    Popstars: Im Jahr 2000 wurde auf RTL2 die erste Staffel von "Popstars" ausgestrahlt. Damit war der Casting-Trend im deutschen Fernsehen eingeleitet. Die "No Angels" waren die ersten Gewinner.

    Deutschland sucht den Superstar (DSDS): Seit 2002 sendet RTL den Gesangswttbewerb "DSDS". Vor allem die flapsigen Sprüche von Dieter Bohlen, der bislang immer Teil der Jury war, sorgen für sehr hohe Einschaltquoten.

    Germany’s Next Topmodel: Die von Heidi Klum moderierte Sendung läuft auf ProSieben. Die Kandidaten müssen verschiedene Aufgaben bestehen. Klums Umgang mit den potentiellen "Topmodels" wurde vielfach kritisiert.

    The Voice of Germany: Auf Sat.1 und ProSieben versuchen Rea Garvey, The Bosshoss, Nena und Xavier Naidoo echte Gesangstalente aufzuspüren.

    X Factor: Das Gesangstalent, das die Jury um Sarah Connor sucht, soll den sogenannten "X-Faktor" haben. Die Sendung läuft seit 2010 auf VOX. Es werden Solokünstler, Duette und Gruppen gecastet.

    Let's Dance: Die Tanz-Show wird seit 2007 auf RTL gesendet. Prominente treten hier mit ihren Tanzpartnern gegeneinander an und werden von einer Jury beurteilt.

    Das Supertalent: Dieter Bohlen, Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker suchten bei RTL Menschen, die etwas Besonderes können.

    Got to dance: Auf ProSieben sucht eine Jury überzeugende Tänzerinnen und Tänzer.

    Nach Überzeugung des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen haben Castingshows im deutschen Fernsehen keine Zukunft mehr. "Ich glaube, dass die große Zeit der Castingshows zu Ende geht", sagte der Tübinger Professor und Autor des Buches "Die Casting-Gesellschaft" bereits vor dem Finale von "The Voice".

    Grund für die Quoteneinbrüche sei ein "Inszenierungsekel" des Publikums, der inzwischen weite Kreise erfasst habe: "Die zurecht geschnitzten Schicksale, die auf den Effekt getrimmten Geschichten, die immer gleichen Charaktere, die vorproduzierten Gags und berechenbaren Attacken - all dies untergräbt den letzten Rest an Glaubwürdigkeit, den das Genre zu Beginn besaß", meinte Pörksen.

    Trotz schlechter Quoten: "The Voice of Germany" geht in die dritte Runde

    "The Voice of Germany" gilt als verhältnismäßig seriöse TV-Castingshow. Anstatt sich über Leute lustig zu machen, verspricht die Sendung eine ernsthafte Talentsuche. Das brachte dem Format dieses Jahr die Goldene Kamera und den Deutschen Fernsehpreis ein. Vielleicht ist das Kuschel-Casting dem sensationsgierigen Publikum aber auf Dauer doch zu öde. Zuletzt bröckelte das Interesse erheblich. Beim Halbfinale gab es mit 2,96 Millionen Zuschauern ein neues Staffeltief. Dennoch werde es 2013 eine dritte Ausgabe geben, kündigte der Sender ProSieben/Sat1 schon an. The Show must go on. dpa

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