Vor einer Woche noch heiß begehrt, jetzt überflüssig: Das ist das Schicksal eines Schoko-Osterhasen, sobald die Feiertage vorbei sind. Insgesamt produzierte die hiesige Industrie in diesem Jahr 213 Millionen Hasen aus Schokolade, so der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Die meisten davon landen auch in einem Einkaufswagen – aber was passiert mit den Hasen, die übrig bleiben?
Wird der Osterhase zum Nikolaus?
Im Internet kursieren viele Gerüchte: Die Schoko-Osterhasen würden als Schoko-Nikoläuse verpackt und zu Weihnachten verkauft. Oder: Die Schokolade würde eingeschmolzen und für andere Produkte verwendet.
Alles eine „Illusion“, sagt Rüdiger Funke vom Info-Zentrum Schokolade, einer Einrichtung im BDSI. Zum Einschmelzen müsste man die Süßigkeiten erst in den Geschäften einsammeln und dann von Hand auspacken. „Ein Aufwand, der unbezahlbar ist“, so Funke. Außerdem dürfe ein Produkt, das ein Werk verlassen hat, nicht mehr zurückkehren – so will es der Gesetzgeber. Die hygienischen Risiken wären zu hoch.
Süßenwarenindustrie produzierte 3,4 Prozent mehr Schoko-Osterhasen als im Vorjahr
Für die Schweizer Firma Lindt & Sprüngli galt dieses Qualitätsversprechen in diesem Jahr unter anderem für 60 Millionen produzierte Vollmilch-Hasen. Auf die überschüssigen Produkte gibt es nun einen Rabatt von 50 Prozent – sofern sich die Händler an diese Empfehlung von Lindt halten. Denn Handelspartner wie Rewe oder Lidl bestimmen ihre Preise selbst.
Bei Milka gibt man keine Preisempfehlung ab. Auch hier gebe es nur „ganz, ganz wenige“ überschüssige Hasen. Und das, obwohl die deutsche Industrie laut BDSI in diesem Jahr 3,4 Prozent mehr Schokohasen als im Vorjahr produziert hat. Ein Grund dafür seien steigende Export-Zahlen. 86 Millionen Hasen kamen ins Ausland, 127 Millionen blieben in Deutschland. Der Schokokonsum ist jedenfalls kein Grund für die steigenden Zahlen: Der ist „relativ gleichbleibend“, so Funke.