Nachdem in der Talkshow von Günther Jauch am Sonntag ein Video des Griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis für Wirbel gesorgt hat, in dem dieser angeblich seinen ausgestreckten Mittelfinger gegen Deutschland richtet, hat sich der Politiker und Blogger auf Twitter zu dem Video geäußert. "Ist jemand an der Wahrheit interessiert?", fragt Varoufakis in einem Tweet und teilt mit dem provokanten Kommentar "Und hier ist das nicht von skrupellosen Medien verfälschte Video" die komplette Aufnahme der Rede.
Wer sich vorher die Frage gestellt hat, ob das Video echt oder manipuliert ist, bekommt die Antwort vom Finanzminister höchstpersönlich. Ja, der Mittelfinger ist auch auf dem knapp 60 Minuten langen Video eindeutig zu sehen (ab Minute 40:30). Er wurde also nicht nachträglich hineinmontiert, wie Yanis Varoufakis in der Jauch-Sendung behauptet hatte. Er habe den Finger nicht gezeigt, das Video sei gefälscht, hatte Varoufakis mitgeteilt und der Produktionsfirma schwere Vorwürfe gemacht.
Stinkefinger-Video ist echt, der Kontext stimmt nicht
Allerdings rechtfertigt es den Vorwurf des 53-Jährigen, die in der ARD gezeigten Sequenzen seien aus dem Kontext gerissen worden. Denn das Video - und damit auch der bei Jauch gezeigte Ausschnitt - stammt aus dem Jahr 2013, was den Zuschauern lediglich in einer kurzen Einblendung klargemacht wurde. Damals war Varoufakis noch nicht Finanzminister Griechenlands.
Varoufakis-Video bei Jauch: NDR-Chefredakteur räumt Fehler ein
Vor allem aber handelt seine Rede weniger von der aktuellen Entwicklung der Eurokrise, sondern vielmehr von ihrer Vorgeschichte und den damals in Griechenland handelnden Politikern. Diese hätten bereits 2010 ihr Land für bankrott erklären und mit der Ansage "Ihr könnt das Problem jetzt allein lösen" Deutschland den Mittelfinger zeigen sollen. NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz räumte auf Twitter ein: "Dass Varoufakis sich auf 2010 bezog, hätte man allerdings sagen sollen." (hubc)