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Nach Erdbeben in Japan: Atomkraftwerk Fukushima: Regierung warnt vor neuer Explosion

Nach Erdbeben in Japan

Atomkraftwerk Fukushima: Regierung warnt vor neuer Explosion

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    Menschen auf der Flucht.
    Menschen auf der Flucht. Foto: dpa

    Die japanische Regierung hält eine  weitere Explosion in der Atomanlage Fukushima 1 für möglich. "Wir  können nicht ausschließen, dass sich im Bereich des Reaktors 3  wegen einer möglichen Ansammlung von Wasserstoff eine

    Durch das Erdbeben vom Freitag waren in Fukushima 1 sowohl am Block  1 als auch am Block 3 die Kühlsysteme beschädigt worden. Die  Regierung schloss nicht aus, dass eine gefährliche Kernschmelze in  den beiden Reaktoren eingetreten sei. Bei diesem Vorgang überhitzen  die Brennstäbe so stark, dass sie sich verflüssigen und in eine  unkontrollierbare, hochradioaktive Schmelze verwandeln.  Einsatzteams pumpten deshalb Meerwasser in die beschädigten  Reaktoren, um den Ausfall der

    Gefährliche Kernschmelze

    Nach und nach lieferten die Betreiberfirma Tokyo Electric Power  (Tepco) und die japanische Regierung weitere Informationen zum  Geschehen im Kraftwerk Fukushima 1, das sich rund 250 Kilometer  nördlich von Tokio befindet. Dennoch blieb die Lage unübersichtlich. Regierungsprecher Yukio Edano sagte, sowohl bei Block 1 als auch  bei Block 3 der Anlage bestehe die Möglichkeit, dass eine  gefährliche Kernschmelze eingetreten sei. "Wir können nicht  überprüfen, was sich im Innern eines Reaktors abspielt, aber wir  treffen die Maßnahmen, die von einer solchen Vermutung ausgehen",  sagte Edano.

    Am Samstagnachmittag hatte sich in dem Akw eine Explosion ereignet,  die das Gebäude rund um Block 1 zerstörte. Die japanische  Atomaufsicht stufte die Explosion als "Unfall" der Stufe vier auf  einer Skala von null bis sieben ein. Damit ist es womöglich der  schwerste atomare Unfall in der Geschichte Japans.

    15 Menschen radioaktiv verstrahlt

    Nach Angaben der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien  wurden durch die Explosion in Fukushima 1 vier Menschen verletzt.  Drei weitere hätten "Verletzungen bei anderen Vorfällen" erlitten.  Ein Arbeiter sei einer erhöhten Strahlung ausgesetzt gewesen. Im  zwölf Kilometer entfernten Kraftwerk Fukushima 2 wurden nach  Angaben der IAEA bei einem "Kran-Unfall" ein Mensch getötet und  vier weitere verletzt. In der Nähe des Kraftwerks Fukushima sind 15 Personen verstrahlt worden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntagmorgen (Ortszeit) meldete. Am Samstag hatte die Agentur noch berichtet, dass drei Menschen aus der evakuierten Zone im Umkreis der Anlage verstrahlt worden seien.

    In Fukushima 1 wurden sowohl am Block 1 als auch am Block 3 durch  das Erdbeben vom Freitag die Kühlsysteme beschädigt, auch in  Fukushima 2 traten massive Probleme am Kühlsystem auf. Bei der dann  drohenden Kernschmelze überhitzen die Brennstäbe so stark, dass sie  sich verflüssigen und in eine unkontrollierbare, hochradioaktive  Schmelze verwandeln. Nach Angaben von Tepco überschritt die Strahlenbelastung in  Fukushima 1 zwischenzeitlich die zulässigen Höchstwerte.  Radioaktive Strahlung entweiche offenbar am Block 3. Der Pegel des  Kühlwassers sei dort so stark gesunken, dass die Brennstäbe nunmehr  drei Meter aus dem Wasser ragten. Einsatzteams pumpten Meerwasser  in die beschädigten Reaktoren und versuchten, so den Ausfall der  Kühlsysteme zu kompensieren.

    Kritik an der Informationspolitik der Regierung

    Ministerpräsident Naoto Kan wurde wegen der Informationspolitik  seiner Regierung kritisiert. Mehrere Zeitungen schrieben, die  Informationen flössen nur spärlich, die Anordnungen zur Evakuierung  um Fukushima seien zu spät gekommen. Das Erdbeben der Stärke 8,9 hatte den Nordosten Japans am  Freitag erschüttert und bis zu zehn Meter hohe Tsunami-Wellen  ausgelöst. Die Zahl der Toten ist noch völlig unklar, sie beträgt  laut Schätzungen mindestens 1800. Allein in der Hafenstadt  Minamisanriku wurden aber mehr als 10.000 Menschen vermisst.

    Die japanische Armee mobilisierte für die Rettungsarbeiten 100. 000 Soldaten, dutzende Schiffe und hunderte Flugzeuge. Die USA  schickten 150 Rettungshelfer, 75 Tonnen Bergungsausrüstung sowie  eine Marine-Flotte in das Katastrophengebiet. Auch ein Team des  Technischen Hilfswerks (THW) landete in Tokio mit Spürhunden sowie  Ortungs- und Bergungsgeräten.

    200.000 Menschen auf der Flucht

    Die Evakuierung des Gebiets rund um die beiden Atomkraftwerke in Fukushima betrifft inzwischen rund 200 000 Menschen. Wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am späten Samstagabend mitteilte, werden die Gebiete im Umkreis von 20 Kilometern um das AKW Fukushima Eins und im Umkreis von 10 Kilometern um Fukushima Zwei evakuiert. 170 000 Menschen seien bei dem ersten und 30 000 Menschen bei dem zweiten

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