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Nach Begnadigung: Pussy Riot wollen weiter gegen Putins Macht ankämpfen

Nach Begnadigung

Pussy Riot wollen weiter gegen Putins Macht ankämpfen

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    Die aus der Lagerhaft entlassenen Frauen der russischen Punkband Pussy Riot wollen sich für einen humaneren Strafvollzug einsetzen und gegen Vladimir Putin demonstrieren.
    Die aus der Lagerhaft entlassenen Frauen der russischen Punkband Pussy Riot wollen sich für einen humaneren Strafvollzug einsetzen und gegen Vladimir Putin demonstrieren. Foto: Maxim Shipenkov (dpa)

    Die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot wollen weiter Präsident Wladimir Putin von der Macht vertreiben. "Was

    Wir wollen ihn weiterhin vertreiben." Sie sei dafür, dass der vergangene Woche freigelassene Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski für die Präsidentschaft kandidiere. Sie stimme mit dieser Haltung überein, sagte Maria Alechina. Die 25-Jährige war nach ihrer Freilassung aus dem Straflager in Nischni Nowgorod über Moskau in die sibirische Stadt Krasnojarsk gereist, wo Tolokonnikowa zuletzt inhaftiert war.

    Pussy Riot: Weiter demonstrieren gegen den Kreml

    Am Freitag kehrten sie dann gemeinsam mit dem Flugzeug in die russische Hauptstadt zurück. Die beiden Frauen waren am Montag aufgrund eines vom Parlament beschlossenen Amnestiegesetzes vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Die beiden Musikerinnen und Aktivistinnen waren im Februar 2012 nach einer Protestaktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale gegen Putin und die orthodoxe Kirche wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Ihre ebenfalls wegen der Aktion verurteilte Mitstreiterin Jekaterina Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei.

    Pussy Riot - Chronologie der Ereignisse

    21. Februar 2012: Fünf vermummte Mitglieder der Band Pussy Riot stimmen in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ein «Punk-Gebet» an und flehen die Jungfrau Maria an, den damaligen Ministerpräsidenten Wladimir Putin zu verjagen. Sie werden von Sicherheitskräften abgeführt.

    5. März 2012: Ein Gericht ordnet Untersuchungshaft für Maria Alechina und Nadeschda Tolokonnikowa an, wenig später wird ihre Bandkollegin Jekaterina Samuzewitsch festgenommen.

    22. April 2012: Der Moskauer Patriarch Kirill hält vor der Kathedrale einen Gottesdienst mit tausenden Gläubigen. Er beschuldigt Pussy Riot, die Reliquien in der Kirche entweiht zu haben.

    20. Juli 2012: Beginn des Prozesses gegen die drei inhaftierten Bandmitglieder wegen «Rowdytums» und «Aufrufs zum religiösen Hass». Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft in einem Straflager.

    7. August 2012: US-Popstar Madonna fordert während eines Konzerts in Moskau die Freilassung der Pussy-Riot-Musikerinnen. Internationale Stars wie Sting und Paul McCartney schließen sich dem Aufruf an.

    17. August 2012: Die drei angeklagten Musikerinnen werden zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Der Schuldspruch wird weltweit von Protesten begleitet.

    10. Oktober 2012: Im Berufungsverfahren wird die Haftstrafe gegen Alechina und Tolokonnikowa bestätigt. Samuzewitschs Strafe wird in eine Bewährungsstrafe umgewandelt, sie kommt auf freien Fuß.

    24. Oktober 2012: Die beiden inhaftierten Pussy-Riot-Mitglieder werden in Straflager gebracht. Tolokonnikowa wird in die Region Mordowien etwa 500 Kilometer östlich von Moskau verlegt, Alechina wird in die Region Perm im Ural überführt.

    16. November 2012: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt während der deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Moskau die Härte des Urteils gegen die jungen Musikerinnen in Frage. Putin weist dies zurück und wirft einer der Sängerinnen antisemitische Tendenzen vor.

    21. Februar 2013: Am Jahrestag des «Punk-Gebets» werden zwei mit Strumpfmasken maskierte Frauen festgenommen, die in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale an die Protestaktion erinnern wollen.

    20. März 2013: Ein Gericht in Moskau lehnt die zweite Berufung der beiden Inhaftierten ab.

    22. Mai 2013: Alechina tritt für elf Tage in einen Hungerstreik.

    22. Juli 2013: Mehr als 100 Musiker, unter ihnen Madonna, Adele, Elton John und Bryan Adams, fordern die Freilassung der Aktivistinnen.

    24./26. Juli 2013: Alechina und Tolokonnikowa scheitern auch in zweiter Instanz mit ihrem Antrag auf vorzeitige Haftentlassung.

    23. September 2013: Tolokonnikowa verweigert aus Protest gegen die Haftbedingungen in ihrem Straflager die Nahrungsaufnahme. Nach acht Tagen beendet sie ihren Hungerstreik. Später wird sie in ein Lager nach Sibirien verlegt.

    12 . Dezember 2013: Der Oberste Gerichtshof ordnet die Überprüfung der Urteile gegen die Musikerinnen der Punkband an.

    18. Dezember 2013: Die russische Duma verabschiedet ein vom Kreml eingebrachtes Amnestiegesetz für Häftlinge, die zu weniger als fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Erwähnt werden in dem Gesetzestext insbesondere Frauen mit Kindern, Minderjährige und Ältere sowie der Tatbestand des «Rowdytums». Alechina und Tolkonnikowa haben beide ein kleines Kind.

    23. Dezember 2013: Tolokonnikowa und Alechina werden aus der Haft entlassen.

    18. Februar 2014: Die Sängerinnen Tolokonnikowa und Alechina werden am Rande der Olympischen Winterspiele in Sotschi festgenommen. Sie sollen angeblich in einem Hotel geklaut haben.

    Pussy Riot: Gefangen in Straflagern

    Die Urteile hatten weltweit Proteste ausgelöst. Die beiden Mütter kleiner Kinder verbrachten ihre Haftzeit in Straflagern weit entfernt von ihren Familien. Nach ihrer Freilassung gaben sich beide Frauen weiter kämpferisch. Alechina kritisierte die Amnestie als einen "PR-Trick" Putins vor den Olympischen Winterspielen 2014 in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi. Tolokonnikowa rief dazu auf, das Sportereignis zu boykottieren, und kritisierte, ganz Russland sei ein "einziges

    Russland - Zehn kleine Fakten zum Riesenreich

    Russland (Russische Föderation) ist das Land der Erde mit größten Fläche, nämlich 17.075.400 Quadratkilometern.

    Die Hauptstadt Russlands ist Moskau. Im Riesenreich leben 142 Millionen Menschen.

    Die Flagge Russlands besteht quergestreift aus den Farben Weiß, Blau und Rot.

    Russland gilt als semipräsidiale Republik.

    Die Währung in Russland ist der Rubel, der 100 Kopeken entspricht.

    Der Nationalhymne der Russen heißt "Hymne der Russischen Föderation".

    Nationalfeiertag (Tag Russlands) ist der 12. Juni.

    Das Kfz-Zeichen lautet RUS, die Internet-TLD .ru, .рф und .su. Die Telefonvorwahl ist die +7.

    Russland ist auch nach dem Zerfall der Sowjetunion eine große Militär- und Atommacht. Das Land sitzt auch im ständigen Sicherheitsrat der UN.

    Russland besteht aus 83 Föderationssubjekten. Die größten Städte nach Moskau sind St. Petersburg, Nowosibirsk, Jekaterinburg und Nischni Nowgorod.

    Begnadigungswelle in Russland: Putin überrascht

    Der frühere Oligarch und Kreml-Kritiker Chodorkowski war vergangene Woche nach mehr als zehn Jahren Haft überraschend von Putin begnadigt und freigelassen worden. Er reiste daraufhin nach Berlin aus. Bei seiner Freilassung hatten der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und die Bundesregierung eine wichtige Rolle gespielt. AFP/AZ

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