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Nach Autounfall: Kretschmann: "Ganze Sorge gilt den beiden Schwerverletzten"

Nach Autounfall

Kretschmann: "Ganze Sorge gilt den beiden Schwerverletzten"

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    Baden-Württembergs Ministerpräsident ist am Montagabend in einen Verkehrsunfall verwickelt worden.
    Baden-Württembergs Ministerpräsident ist am Montagabend in einen Verkehrsunfall verwickelt worden. Foto: Franziska Hessenauer, dpa

    Es nennt sich Sommertour, was Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann gerade durch sein Bundesland führt. Fünf Tage Gespräche mit Landsleuten über die Corona-Krise, das Zusammenleben, die Zukunft. Am vergangenen Montag ist Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident rund um Heilbronn unterwegs. Besuch in einem innovativen Stadtquartier, ein Inklusionscafé, ein medizinisches Versorgungszentrum, ein Dorfladen. Dazwischen: rein ins Auto, eine Mercedes S-Klasse, ab zum nächsten Termin, im Schlepptau ein Begleitfahrzeug mit Sicherheitsleuten und ein Polizeiauto.

    Am Abend geht die Fahrt dann zurück Richtung Stuttgart. Es ist etwa 19.20 Uhr, als es zu einem folgenschweren Unfall kommt.

    Auf der A81 gerät Kretschmanns Fahrer mit seinem Mercedes zwischen den Anschlussstellen Boxberg und Möckmühl ins Schleudern. Die Polizei vermutet Aquaplaning, es regnet heftig in diesen Stunden. Das Fahrzeug prallt gegen die Mittelleitplanke, driftet von dort nach rechts und kommt auf dem Seitenstreifen zum Stehen. Die anderen Fahrzeuge der Kolonne sind zunächst nicht in den Unfall verwickelt und halten hinter dem Mercedes an. Kurz darauf kommt der Seat einer dreiköpfigen Familie an derselben Stelle ebenfalls ins Schlingern, auch hier ist von Aquaplaning die Rede. Ein Polizeisprecher sagt unserer Redaktion, dass gegen beide Fahrer damit auch der Vorwurf einer „der Witterung nicht angepassten Geschwindigkeit“ im Raum steht.

    Winfried Kretschmann in Autounfall verwickelt: Einjähriges Kind schwer verletzt

    Der Seat prallt gegen das Heck eines der Fahrzeuge aus Kretschmanns Kolonne, ein Audi. Der 33-jährige Fahrer wird schwer, ein einjähriges Mädchen, das im Kindersitz auf der Rückbank saß, sogar lebensgefährlich verletzt. Die Beifahrerin, 29, trägt leichte Blessuren davon. Gleich zwei Rettungshubschrauber sind im Einsatz. Im Tross des Ministerpräsidenten bleiben alle unversehrt, auch Kretschmann selbst, wie er am Dienstagmittag versichert, als er seine Sommertour in Tuttlingen fortsetzt.

    Das Fahrzeug von Ministerpräsident Kretschmann, ein Begleitfahrzeug sowie ein anderer am Unfall beteiligter Wagen stehen am Straßenrand.
    Das Fahrzeug von Ministerpräsident Kretschmann, ein Begleitfahrzeug sowie ein anderer am Unfall beteiligter Wagen stehen am Straßenrand. Foto: Franziska Hessenauer, dpa

    Als der Seat am Abend zuvor gegen den Audi knallt, sitzt der Regierungschef im Mercedes an der Spitze der Kolonne auf dem Standstreifen. Ein Ersatzfahrzeug bringt ihn später nach Stuttgart. Am nächsten Morgen lässt er außer dem Tuttlingen-Termin alle weiteren Treffen für den Tag absagen. Die Sommertour soll aber zunächst fortgesetzt werden. „Meine ganze Sorge gilt den beiden Schwerverletzten. Meine Gedanken sind natürlich bei ihnen“, sagt Kretschmann.

    In der Vergangenheit hat es immer wieder Vorfälle gegeben, bei denen Ministerpräsidenten oder Minister in Unfälle verwickelt wurden. Ende Juli erst erlitt der Fahrer von Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) am Steuer einen Schwächeanfall. Der 58-Jährige wurde mitten in Plattling (Niederbayern) während der Fahrt ohnmächtig und prallte mit seinem Dienstwagen gegen einen Poller. Sibler, der mit im Auto saß, blieb unverletzt. Der Fahrer kam vorsorglich in ein Krankenhaus. Die Polizei sprach von einem „großen Glück“, dass nicht mehr passierte. Schließlich ereignete sich der Unfall in unmittelbarer Nähe einer Eisdiele. Der Poller habe das tonnenschwere Fahrzeug gestoppt, glauben die Ermittler.

    Auch Markus Söder war schon in einen Unfall verwickelt

    Markus Söder hatte auch schon Schrecksekunden im Dienstwagen. Vor allem im März 2014, als Bayerns heutiger Ministerpräsident noch Finanz- und Heimatminister war. Söder saß damals als Beifahrer im Auto, als auf der A9 bei Allershausen im Stop-and-go-Verkehr ein Kleintransporter ins Ende einer Kolonne krachte. Der Wagen schob gleich drei Fahrzeuge ineinander, darunter auch das, in dem Söder saß. „Außer blauen Flecken ist nicht viel passiert“, sagte er später. Seine Akten mussten mithilfe eines Bolzenschneiders aus dem Kofferraum geholt werden, so demoliert war die Limousine.

    Ebenfalls nicht ohne Blessuren für einen Minister endete im vergangenen Januar ein Crash in Halle (Sachsen-Anhalt). Ein Autofahrer hatte in einer Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort stieß er mit einem Wagen zusammen, in dem Bildungsminister Marco Tullner (CDU) und der Landesgeschäftsführer der Partei, Mario Zeising, saßen. Beide wurden leicht verletzt.

    Und dann ist da die Geschichte von CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Als sie im Januar 2018 noch saarländische Ministerpräsidentin und nachts auf dem Weg nach Berlin war, krachte ihre Limousine in einen Lastwagen. Sie wurde wie drei weitere Insassen des Dienstwagens leicht verletzt in eine Klinik gebracht. Kramp-Karrenbauer, die zum Zeitpunkt des Aufpralls auf dem Rücksitz schlief, sagte zwei Wochen später über den Unfall: „Ich bin von meinem eigenen Schrei aufgewacht.“

    Lesen Sie dazu auch: Sohn von Winfried Kretschmann kandidiert für den Bundestag

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