Fulda (dpa) - Es war eines der grausamsten Verbrechen des Jahres 1988. Kerstin Scheib wird an einem Wintertag in Osthessen erschlagen - in einem Waldstück, keine Spur von dem Täter. Bis jetzt.
Denn knapp 20 Jahre nach der Tat konnte die Polizei nun den mutmaßlichen Täter dingfest machen. Dank moderner DNA-Analyse-Methoden sind die Ermittler dem 46 Jahre alten Mann auf die Spur gekommen.
Am Donnerstag wurde er im niederrheinischen Dinslaken in Nordrhein-Westfalen festgenommen. Nun sitzt er in Fulda in Untersuchungshaft.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Fulda erließ das Amtsgericht Haftbefehl wegen Mordes gegen den mehrfach vorbestraften Beschuldigten. Dies teilte die Behörde zusammen mit dem hessischen Landeskriminalamt mit. Der Beschuldigte schweigt beharrlich zu den Vorwürfen.
"Die Untersuchungsmethoden werden immer besser. So ist auch die Aufklärung lange zurückliegender Taten noch möglich", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda, Harry Wilke.
Im Fall der ermordeten Kerstin Scheib wurden Spuren aus dem Auto des Opfers noch einmal überprüft. Ein Abgleich des DNA- Profils mit den genetischen "Visitenkarten" von Straftätern in Datenbanken ergab nun den Treffer mit den übereinstimmenden Erbinformationen.
Die damals 21-Jährige war als Außendienst- Mitarbeiterin für eine Feinkostfirma mit dem Auto unterwegs. Von einer Fahrt kehrte sie jedoch nie wieder zurück. Drei Wochen später wird sie in dem Waldstück in Osthessen von einem Spaziergänger gefunden.
"Es muss einen Kampf zwischen Täter und Opfer gegeben haben. Dabei muss die Frau mit einem stumpfen Gegenstand geschlagen worden sein. Sie starb an Kopfverletzungen", rekapituliert Staatsanwalt Wilke die Geschehnisse.
Die Suche nach dem unbekannten Täter und die mehrwöchige Arbeit einer eingesetzten Sonderkommission blieb weitgehend ergebnislos. Auch der Fahndungsaufruf in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ..." brachte keinen Erfolg.
Der jetzt gefasste mutmaßliche Mörder sei mittlerweile geschieden und habe in den 1980er Jahren einiges verbrochen, vor allem Drogen-Delikte, sagte Wilke.