Wie das Amsterdamer Anne-Frank-Haus am Dienstag, dem 70. Jahrestag des offiziellen Todesdatums, mitteilte, stützt sich die Studie vor allem auf Augenzeugenberichte, denen zufolge Anne Frank wohl schon mehrere Wochen vor dem 31. März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus starb.
Anne, ihre Schwester Margot und ihre Eltern Edith und Otto Frank waren 1944 aus Amsterdam nach Auschwitz deportiert worden. Die beiden Schwestern wurden im November 1944 weiter nach Bergen-Belsen gebracht, wo sie Anfang 1945 starben. Das Rote Kreuz notierte damals, dass die 15-jährige Anne und die 19-jährige Margot zwischen dem 1. und 31. März 1945 gestorben seien. Die niederländischen Behörden legten daher den 31. März als offiziellen Todestag fest.
Die Studie befasst sich ausgiebig mit den letzten Lebensmonaten Anne Franks. Die Autoren untersuchten Dokumente des Roten Kreuzes sowie der Gedenkstätte Bergen-Belsen und sprachen mit Holocaust-Überlebenden, die Anne Frank kannten. Vier Augenzeugen berichteten demnach, Anne und Margot hätten sich im Januar 1945 mit Typhus infiziert.
Den niederländischen Gesundheitsbehörden zufolge sterben die meisten Typhus-Patienten zwölf Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome, wie die Autoren schreiben. "Es ist daher unwahrscheinlich, dass sie (die Schwestern) bis Ende März überlebt haben."
Die von Deutschland in die Niederlande ausgewanderte jüdische Familie Frank hatte sich seit 1942 in Amsterdam in einem Versteck aufgehalten, um den deutschen Besatzern zu entkommen. Während dieser Zeit schrieb Anne ihr Tagebuch, das nach dem Krieg entdeckt wurde.
Ihr Vater Otto Frank, der im Gegensatz zu seiner Frau Auschwitz überlebte und erst 1980 im Alter von 91 Jahren starb, veröffentlichte die Aufzeichnungen seiner Tochter. dpa