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Mythos um Bonnie und Clyde: Denn sie wussten, was sie tun

Mythos um Bonnie und Clyde

Denn sie wussten, was sie tun

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    Da ahnt man schon, wo's lang geht. Die historische Bonnie mit ihrer berühmten Mütze und Partner Clyde.
    Da ahnt man schon, wo's lang geht. Die historische Bonnie mit ihrer berühmten Mütze und Partner Clyde. Foto: Archiv

    Könnte der Mensch nichts ver- oder ersteigern, wäre sein Leben um einige nostalgische Träume ärmer. Es müssen ja nicht gleich millionenschwere Werke großer Impressionisten sein, ein mittelschweres Portemonnaie genügt schon, um sich den Blusenverschluss von Gina Lollobrigida ans Sammler-Revers zu heften oder ein verklebtes Schweißband von Boris Becker zu ergattern. Der mythologische Wert ist in beiden Fällen eher gering einzuschätzen. Anders ist das bei den Waffen des berühmtesten Gangsterpaares der US-Geschichte. Maschinenpistole und Schrotgewehr von Bonnie und Clyde sollen am nächsten Wochenende im US-Staat Missouri versteigert werden. Nach Angaben des Auktionshauses wurden die Knarren 1933 nach einer Schießerei gefunden und einem Polizisten übergeben. Dessen Urenkel will sie jetzt verkaufen.

    Attraktives Gangsterpaar

    Man kann jetzt schon Wetten abschließen, dass die Schießeisen deutlich mehr Geld abwerfen werden, als die legendären Desperados damals pro Überfall aus den Banken geholt haben. Die Popularität der beiden Gangster muss man vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise sehen, als so mancher verarmte Amerikaner das attraktive Paar, das die verhassten Banken ausnahm, insgeheim bewunderte. So gesehen folgten Bonnie und Clyde den Spuren der gesetzlosen Westernhelden Jesse und Frank James, die als romantische Kämpfer für die Freiheit des Individuums verkannt wurden.

    Bonnie und Clyde wussten genau, was sie taten. 13 Morde gehen auf ihre Kosten, neun Polizisten mussten ihr Leben lassen. Die Waffen, die nun versteigert werden, sind eine Winchester-Schrotflinte vom Modell 1887 und eine Thompson-Maschinenpistole von 1921 im schweren Kaliber 45. Ohne die „Tommy Gun“ waren Gangsterfilme der 1930er Jahre nicht vorstellbar. Am 23. Mai 1934 starb das Paar – Bonnie war 23, Clyde 25 Jahre alt – am Black Lake in Louisiana im Kugelhagel der Polizei. Dieses erschütternde Finale zeigte Regisseur Arthur Penn 1967 in dem Film „Bonnie und Clyde“, in dem Faye Dunaway und Warren Beatty die Hauptrollen spielten. Die Popkultur widmete dem Mythos zahlreiche Songs. Unter anderem besangen Georgie Fame, die Toten Hosen und Eminem die Legende der Outlaws.

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