Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

München: Rassismus-Vorwürfe bei U-Bahnwache: MVG wehrt sich

München

Rassismus-Vorwürfe bei U-Bahnwache: MVG wehrt sich

    • |
    Die Vorwürfe, die ein ehemaliger Mitarbeiter der Münchner U-Bahnwache einigen seiner Kollegen macht, sind schwerwiegend. Die MVG wehrt sich.
    Die Vorwürfe, die ein ehemaliger Mitarbeiter der Münchner U-Bahnwache einigen seiner Kollegen macht, sind schwerwiegend. Die MVG wehrt sich. Foto: Frank Leonhardt dpa/lby

    Die Vorwürfe, die ein ehemaliger Mitarbeiter der Münchner U-Bahnwache einigen seiner Kollegen macht, sind schwerwiegend: Gezielt sollen sie sich Fahrgäste ausgesucht haben, um sie anzugreifen. Mit rechtsradikalen Parolen sollen sie Ausländer provoziert haben. Auch unter ihren Kollegen würden sie Angst und Schrecken verbreiten - keiner traue sich, etwas gegen die Bande zu unternehmen.

    Der Mann will aus Angst anonym bleiben

    Der ehemalige Mitarbeiter, der aus Angst vor einem Angriff anonym bleiben will, hat sich an die Münchener Stadtfraktion der Grünen gewandt und seine Vorwürfe vorgebracht. "Der Mann ist glaubhaft", versichert Stadträtin Lydia Dietrich. "Er hat die Vorfälle dokumentiert - es war nicht nur einer." Demnach soll es regelmäßig Handgreiflichkeiten gegeben haben. Vor allem auf Obdachlose sollen die Männer der U-Bahnwache losgegangen sein, um die Zeit totzuschlagen. Auch Studenten seien unter den Opfern.

    Wie die Stadträtin weiter von den Vorwürfen des Ex-Mitarbeiters berichtet, sollen ausländische Fahrgäste mit rechtsradikalen Parolen bedacht worden sein.  Nachdem eine türkische Frau mit ihren sechs Kindern bei einem Wohnungsbrand in München ums Leben kam, soll ein Mitglied der Bande einem türkischen Mitarbeiter den Satz "ist doch nicht so schlimm, es waren ja eh nur Türken" an den Kopf geworfen haben, berichtet Lydia Dietrich gegenüber AZ-Online.

    Das alles soll der ehemalige Mitarbeiter schriftlich festgehalten haben. Auch die Namen der Gruppenmitglieder hat er der Stadträtin mitgeteilt. Als er noch bei der U-Bahnwache gearbeitet hat, will er zweimal mit seinen Vorgesetzten über die Geschehnisse gesprochen haben, erzählt die Stadträtin.

    Grüne behalten die Namensliste der mutmaßlichen Täter ein

    Die Grünen Stadträtin hat einen Fragenkatalog an die MVG gestellt, in dem sie sich informieren will. Darin will sie wissen, wie die Ausbildung genau abläuft und was die Kriterien bei einer Einstellung bei der U-Bahnwache sind. Auch eine Pressemitteilung, wie sich die Grünen zur Gewalt bei der U-Bahnwache positionieren, war schnell geschrieben.

    Die Namensliste der Beschuldigten behält Dietrich aber für sich. "Die kann ich nur weitergeben, wenn mir der Informant grünes Licht gibt." Und - für sie ganz wichtig - wenn die MVG, die die U-Bahnwache gemeinsam mit der Sicherheitsfirma Securitas betreibt, von sich aus auf sie zukommt.

    MVG in erster Reaktion nur besorgt um den Ruf

    In der ersten Reaktion war die MVG nur um den Ruf der U-Bahnwache besorgt. "Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) verwahren sich entschieden gegen pauschale Vorwürfe gegen die U-Bahnwache – und die damit verbundene Rufschädigung", heißt es in einer Pressemitteilung.

    Auf Nachfrage von AZ-Onlineteilte ein Pressesprecher mit, die MVG kann sich den konkreten Anschuldigungen erst stellen, wenn sie die Namen der mutmaßlichen Täter erfährt. Noch am heutigen Mittwoch will sich die MVG nun doch um die Namensliste zu bemühen. "Selbstverständlich werden wir den Vorwürfen nachgehen", heißt es.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden