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München: Mord mit Insulinspritze? Prozess gegen Pfleger startet Ende November

München

Mord mit Insulinspritze? Prozess gegen Pfleger startet Ende November

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    Dem Hilfspfleger wird unter anderem der Mord an einem 87-Jährigen durch Insulin vorgeworfen.
    Dem Hilfspfleger wird unter anderem der Mord an einem 87-Jährigen durch Insulin vorgeworfen. Foto: Oliver Berg, dpa (Symbol)

    Ende November startet vor dem Landgericht München I der Prozess wegen sechsfachen Mordes gegen einen 37 Jahre alten Hilfspfleger. Das teilte das Gericht am Montag mit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe seinen pflegebedürftigen Patienten an verschiedenen Tatorten in Deutschland Insulin gespritzt, obwohl sie das gar nicht brauchten. Sechs Menschen starben nach Angaben der Behörde, andere überlebten die Injektion nur, weil sie umgehend behandelt wurden. Sechs Morde, drei versuchte Morde, Raub, Diebstahl und Betrug werden dem Polen vorgeworfen. Er soll seine Patienten bestohlen haben. Die Anklage geht darum von Heimtücke, Habgier und niedrigen Beweggründen aus.

    Die Ermittler waren aufmerksam geworden, als sie im Februar 2018 den Tod eines 87-Jährigen aus Ottobrunn bei München aufklären wollten. Bei der Obduktion hatten die Rechtsmediziner unter anderem eine frische Einstichstelle bemerkt. Laut Ermittlern wurde der Hilfspfleger zuerst als Zeuge vernommen, später wurden eine Spritze, Insulin und Wertgegenstände des Opfers bei ihm entdeckt. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. 

    37-Jähriger war an 69 Orten in Deutschland tätig gewesen

    Der Fall hatte bundesweites Aufsehen erregt, als die Ermittler ihren Verdacht publik machten. Der Mann war seit 2008 als ungelernte Pflegehilfskraft unter anderem in England und an 69 Orten in Deutschland tätig gewesen. Um seine Patienten rund um die Uhr zu betreuen, zog er bei ihnen ein. 

    Die Morde soll der Mann laut Anklage quer durch Deutschland begangen haben: In den bayerischen Orten Ottobrunn, Eckenthal und Wiesenbronn ebenso wie in Hannover, im schleswig-holsteinischen Burg und in Spaichingen in Baden-Württemberg. Versuchte Morde werden ihm angelastet in Mülheim an der Ruhr, in Esslingen und in Weilheim in Oberbayern.

    Der Fall erinnert an den spektakulären Fall des Patientenmörders Niels Högel, der im vergangenen Jahr vom Landgericht Oldenburg wegen Mordes in 85 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. (dpa)

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