Die Staatsanwaltschaft Graz nahm am Mittwoch Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren auf, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Das Videospiel "Moschee-Baba" (Moschee-Tschüss) erschien am Dienstagabend auf der FPÖ-Homepage. Zuvor hatte die Partei mit Bezug auf die muslimkritischen Äußerungen des deutschen Bundesbank- Vorstands Thilo Sarrazin "Sarrazin statt Muezzin"_gefordert. Die Partei griff die Debatte im Nachbarland dankbar als Thema für die Landtagswahl in der Steiermark am 29. September auf.
Das umstrittene "Moschee-Baba"-Spiel funktioniert wie das bekannte Internet-Jagdspiel "Moorhuhn". Vor einer Alpenkulisse bewegt der Spieler ein Stopp-Schild und kann per Mausklick aufsteigende Minarette, Moscheen oder laut rufende Muezzine treffen und so Punkte sammeln. Das Spiel stammt von derselben Firma, die auch schon die Kampagne für das Minarettverbot in der Schweiz gestaltete.
Alle Parteien und die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGIÖ) reagierten am Mittwoch entsetzt. "Das ist Religions- und Fremdenfeindlichkeit sondergleichen", sagte IGGIÖ-Präsident Anas Schakfeh. Die FPÖ wies die Kritik, ein Islam-Schießspiel kreiert zu haben, zurück. Es werde nicht geschossen, sondern nur eine Stopp-Taste gedrückt. Damit solle eine "politische Fehlentwicklung" abgestellt werden. dpa