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Mordprozess: Mediziner: Pistorius ist eine gespaltene Persönlichkeit

Mordprozess

Mediziner: Pistorius ist eine gespaltene Persönlichkeit

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    Im Mordprozess gegen Sprintstar Oscar Pistorius (Mitte) hat die Verteidigung am Donnerstag ihren vermutlich letzten Zeugen aussagen lassen.
    Im Mordprozess gegen Sprintstar Oscar Pistorius (Mitte) hat die Verteidigung am Donnerstag ihren vermutlich letzten Zeugen aussagen lassen. Foto: Ihsaan Haffejee, dpa

    Oscar Pistorius muss sich seit Anfang März wegen der Tötung seiner Freundin im Februar 2013 vor Gericht verantworten. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu 25 Jahre Haft.

    Der medizinische Betreuer des südafrikanischen Teams bei den Paralympics 2012 in London, Wayne Derman, schilderte den am Unterschenkel amputierten Athleten als gespaltene Persönlichkeit, der sich allen seinen sportlichen Erfolgen zum Trotz wegen seiner Behinderung außergewöhnlich verletzlich fühlte. "Sie stehen vor dem Paradox eines Menschen, der in höchstem Maße fähig, aber auch erheblich behindert ist", sagte der Mediziner, der Pistorius jahrelang betreut hatte.

    Das ist Oscar Pistorius

    Geburtsdatum: 22. November 1986

    Geburtsort: Sandton/Südafrika

    Behinderung: Pistorius wird durch einen Gendefekt ohne Wadenbeine und äußere Fußseiten geboren. Im Alter von elf Monaten werden ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert.

    Größte Erfolge: - Paralympics 2004 in Athen Gold über 200 m, Bronze über 100 m; - Paralympics 2008 in Peking Gold über 100, 200 und 400 m; - Paralympics 2012 in London Gold über 400 und 4 x 100 m, Silber über 200 m Weltmeisterschaften 2011 in Daegu Halbfinale über 400 m Olympische Spiele 2012 in London Halbfinale über 400 m

    Wichtige Entscheidungen: 14. Januar 2008: Der Leichtathletik-Weltverband IAAF entscheidet, dass seine Karbon-Prothesen Pistorius Vorteile verschaffen und er deshalb nicht an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen darf.

    16. Mai 2008: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hebt die IAAF-Entscheidung wieder auf. Pistorius verpasst aber die sportliche Qualifikation für die Spiele in Peking.

    8. August 2011: Pistorius wird zusammen mit dem Sprinter Jason Smyth als erster behinderter Sportler für eine Leichtathletik-WM nominiert.

    4. August 2012: Pistorius startet als erster beinamputierter Sportler der olympischen Geschichte bei den Spielen in London.

    Der 27-Jährige sei nicht immer der furchtlose Held aus den Werbespots, sagte Derman weiter aus. "Auch wenn er jede Art von Mitleid hasst - die harte Wahrheit ist, dass er keine Unterschenkel hat". Dadurch fühle er sich in manchen Situationen hilfloser als Menschen ohne Behinderungen. Hinzu komme, dass Pistorius durch sein Training darauf getrimmt sei, "auf akustische Signale" - wie etwa einen Startschuss - sofort zu reagieren. Es sei dieser "enorme Schreckreflex", der möglicherweise "in dieser schrecklichen Tragödie" seinen Höhepunkt erreichte.

    Pistorius gibt zu, Steenkamp durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen zu haben. Allerdings will er sie für einen Einbrecher gehalten und deshalb in Panik geraten sein. Die Anklage ist dagegen überzeugt, dass Pistorius seine Freundin in der Nacht zum Valentinstag nach einem Streit erschossen hatte. afp

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