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Mordanklage: Pistorius kommt gegen 85.600 Euro Kaution frei

Mordanklage

Pistorius kommt gegen 85.600 Euro Kaution frei

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    Oscar Pistorius darf zurück in seine Luxus-Villa.
    Oscar Pistorius darf zurück in seine Luxus-Villa. Foto: Stephane de Sakutin, afp

    Der unter Mordverdacht stehende südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius ist gegen Zahlung einer Kaution von 85.600 Euro wieder freigekommen. "Sie haben die

    Pistorius hatte am Valentinstag in seinem Haus seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen, die Staatsanwaltschaft legte ihm Mord zur Last. Das Gericht folgte jedoch in seiner Entscheidung der Verteidigung, die auf eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung plädierte.

    Richter: Keine eindeutigen Beweise für Mord

    Magistratsrichter Desmond Nair kritisierte am Freitag scharf Polizei und Staatsanwaltschaft. Es gebe keineswegs eindeutige Beweise dafür, dass Pistorius seine Freundin Reeva Steenkamp (29) ermordet habe. "Die Staatsanwaltschaft hat nicht überzeugend genug für den "vorsätzlichen Mord" argumentiert." Zunächst blieb dennoch unklar, unter welche Anklage Pistorius nun letztendlich gestellt wird.

    Da keine Fluchtgefahr bestehe und von Pistorius keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehe, werde der behinderte Profisportler bis zum Prozess freigelassen, sagte Richter Nair. Er hinterfragte aber auch die Darstellungen von Pistorius. Es gebe da viele Ungereimtheiten und Unwahrscheinlichkeiten, sagte er in der fast zweistündigen Begründung seiner Entscheidung.

    Richter sieht keine große Fluchtgefahr

    Angesichts der weltweiten Prominenz und seiner Behinderung sei die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß, dass Pistorius einfach aus Südafrika fliehe, betonte Nair.

    Die Familie und Anhänger des 26-Jährigen brachen bei seinen Worten in laute "Yes"-Rufe aus. Pistorius wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Schon während der ausführlichen Begründung  des Richters rang er immer wieder um Fassung. Am 4. Juni muss Pistorius jedoch erneut vor Gericht erscheinen.

    In einer ersten Reaktion äußerte sich die Familie von Pistorius "erleichtert". Pistorius' Anwalt Barry Roux hatte während der vier Verhandlungstage mehrfach Falschinformationen des Staatsanwalts und krasse Fehler der Ermittlungsbeamten am Tatort beklagt. 

    Pistorius sagt, er habe seine Freundin aus Versehen erschossen, weil er glaubte, im Badezimmer befinde sich ein Einbrecher. In einem Kreuzverhör des Pistorius-Anwalts Barry Roux musste der leitende Ermittlungsbeamte der Polizei, Hilton Botha, zugeben, dass am Tatort keine Belege dafür gefunden worden seien, die den Darstellungen von Pistorius widersprechen. Die Verteidigung kritisierte scharf angebliche Ermittlungsmängel der afp, dpa

    Das ist Oscar Pistorius

    Geburtsdatum: 22. November 1986

    Geburtsort: Sandton/Südafrika

    Behinderung: Pistorius wird durch einen Gendefekt ohne Wadenbeine und äußere Fußseiten geboren. Im Alter von elf Monaten werden ihm beide Beine unterhalb der Knie amputiert.

    Größte Erfolge: - Paralympics 2004 in Athen Gold über 200 m, Bronze über 100 m; - Paralympics 2008 in Peking Gold über 100, 200 und 400 m; - Paralympics 2012 in London Gold über 400 und 4 x 100 m, Silber über 200 m Weltmeisterschaften 2011 in Daegu Halbfinale über 400 m Olympische Spiele 2012 in London Halbfinale über 400 m

    Wichtige Entscheidungen: 14. Januar 2008: Der Leichtathletik-Weltverband IAAF entscheidet, dass seine Karbon-Prothesen Pistorius Vorteile verschaffen und er deshalb nicht an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen darf.

    16. Mai 2008: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hebt die IAAF-Entscheidung wieder auf. Pistorius verpasst aber die sportliche Qualifikation für die Spiele in Peking.

    8. August 2011: Pistorius wird zusammen mit dem Sprinter Jason Smyth als erster behinderter Sportler für eine Leichtathletik-WM nominiert.

    4. August 2012: Pistorius startet als erster beinamputierter Sportler der olympischen Geschichte bei den Spielen in London.

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