Leer (ddp). Die im ostfriesischen Leer mit einer Machete enthauptete Frau ist zuvor erwürgt worden. Dies habe die Obduktion des 27-jährigen Opfers ergeben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Werner Kramer am Donnerstag in Aurich.
Obwohl die Frau am Mittwoch unbekleidet aufgefunden worden sei, deute derzeit nichts auf einen sexuellen Missbrauch der Frau hin. Die Ermittler werten unterdessen eine Internetseite des Tatverdächtigen aus. Der 32-jährige Leeraner, der bei einem wohl absichtlich verursachten Verkehrsunfall ums Leben kam, hatte darauf einen Abschiedsbrief hinterlassen. Der Inhalt deutet daraufhin, dass er offenbar einen Amoklauf plante.
"Wir versuchen, die Motivlage mit diesem Brief in Einklang zu bringen", sagte Kramer, der weiterhin von einer Beziehungstat ausgeht. Abgeklärt werde auch ein möglicher rechtsradikaler Hintergrund des 32-Jährigen. Entsprechende Parolen seien auf der Internetseite veröffentlicht worden. Als Mitglied rechtsextremer Gruppierungen sei der Mann bislang aber nicht bekannt gewesen.
Der Inhalt des Abschiedsbriefs im Internet deutet daraufhin, dass der Mann offenbar noch mehr Menschen umbringen wollte. Der 32-Jährige benutzt selbst das Wort "Amok". Später schreibt er: "Die Leute, die ich umgebracht habe stellen für mich die Gesellschaft dar. (...) sie sind die Angehörigen derjenigen, die mich ungerecht behandelt haben. Für mich gibt es keine Zukunft. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, wie wir sie jetzt haben.""
Er beklagt in dem Brief unter anderem, dass ihm zu Unrecht das Arbeitslosengeld gesperrt worden sei. Er bezeichnet sich selbst als "exzessiven Computerspieler". "Ich habe Spiele gespielt, deren Gewaltgehalt recht hoch war", heißt es weiter. Er habe gespielt, weil er sich "der Realität entziehen" wollte.
Der 32-Jährige war von einer Zeugin beobachtet worden, als er am Mittwochmorgen seine Mietwohnung in Leer verlassen hatte und mit einem Auto davongefahren war. In dem Mehrfamilienhaus hatte es unmittelbar zuvor eine Detonation und eine Rauchentwicklung im Erdgeschoss gegeben. In der Wohnung wurden die enthauptete Leiche der Frau sowie eine blutverschmierte Machete entdeckt.
Der mutmaßliche Täter starb kurze Zeit später in seinem Auto. Auf einer Bundesstraße war er mit seinem Wagen frontal auf einen entgegenkommenden Lastwagen aufgefahren, obwohl die Kollision nach Polizeiangaben hätte vermieden werden können. Auf der Beifahrerseite entdeckte die Polizei den Kopf der enthaupteten Frau. Anhaltspunkte für einen zweiten Täter gibt es laut Staatsanwaltschaft nicht.