Die Angeklagte Amanda Knox hat im neuen Mord-Prozess erneut ihre Unschuld beteuert. Weil sie nicht mehr nach Italien reisen will, schrieb sie eine E-Mail an das Gericht in Florenz. "Ich habe nicht getötet, ich habe nicht vergewaltigt", heißt es laut Nachrichtenagentur Ansa in dem Text, der am Dienstag vor dem Berufungsgericht in Florenz vorgelesen wurde.
"Ich bin nicht anwesend, weil ich Angst habe", schreibt Knox, die nicht an dem Verfahren teilnimmt, in ihrer Mail. "Ich habe Angst, dass die Heftigkeit der Anklage Sie beeindruckt, dass ihre Augenwischerei Sie blind macht."
Amanda Knox und Ex-Freund sollen Studentin getötet haben
Der dritte Prozess gegen die 26-jährige US-Bürgerin Knox und ihren 29-jährigen Ex-Freund Raffaele Sollecito soll mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt werden. Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, 2007 die britische Austauschstudentin Meredith Kercher in Perugia brutal getötet zu haben. Die damals 21-Jährige war halbnackt und mit durchschnittener Kehle gefunden worden.
Knox und Sollecito waren 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt und zwei Jahre später von einem Berufungsgericht freigesprochen worden. 2013 hatte Italiens oberstes Gericht den Freispruch gekippt. Knox war nach ihrer Entlassung aus der Haft in die USA zurückgekehrt. Sie hatte mehrfach betont, nicht nach Italien reisen zu wollen, auch im Falle einer Verurteilung nicht. Ob die USA sie ausliefern würden, ist unklar.
Knox bezeichnet Anschuldigungen als boshaft
Die Anschuldigungen gegen sie und Sollecito seien "ungerecht und boshaft", schreibt Knox, die von Medien den Namen "Engel mit den Eisaugen" verpasst bekam. "Meredith war meine Freundin. Sie war mir sympathisch, sie hat mir geholfen, sie war großzügig und witzig", heißt es. "In der kurzen Zeit, in der Meredith und ich Mitbewohnerinnen und Freundinnen waren, haben wir nie gestritten." dpa/ AZ