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Monarchie: Erste Auslandsreise: William und Kate begeistern die Kanadier

Monarchie

Erste Auslandsreise: William und Kate begeistern die Kanadier

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    Catherine und William in Kanada.
    Catherine und William in Kanada. Foto: dpa

    Die königlichen Hoheiten waren extra nach Slave Lake, Alberta, gekommen, um sich über die Not des Städtchens zu informieren. Schweigend betrachteten der Herzog und die Herzogin von Cambridge die Verwüstungen, die ein gigantischer Waldbrand in diesem Teil Kanadas hinterlassen hatte und sprachen den Leuten Trost zu. Und was war das einzige, was die Leute von William und Kate wissen wollten: "Dürfen wir den Ring sehen?" Auf ihrer ersten Auslandsreise als Ehepaar wollten nicht nur Catherine und William Kanada, Kanada wollte auch Catherine und William sehen. Und an dem souveränen Auftreten des Prinzen und dem Strahlen seiner Ehefrau hätte selbst die kritische Großmutter, Königin Elizabeth II., nichts aussetzen können.

    Die hohe Diplomatie der Kleiderwahl

    Denn die Queen ist nicht nur Königin von Großbritannien, sondern auch Staatsoberhaupt von Kanada. Das Land ist erst seit 1982 formell unabhängig und damit sind alle drei, Catherine, William und ihr Gastland Jahrgang '82. Die Kanadier feiern allerdings am 1. Juli ihre Staatsgründung 1867 und diesmal feierten Kate und William mit. Mehr als 300.000 Menschen sollen auf dem Parlamentshügel in Ottawa mit dabei gewesen sein und in dem dünn besiedelten Land mit gerade einmal 34 Millionen Einwohnern ist das gewaltig.

    Kate zeigte sich zum Canada Day in einem weißen Kleid mit roten Hut - die Farben Kanadas. Und dass der Hut auch noch Ahornblätter trug, riss die Kanadier fast so sehr hin wie ihr Lächeln. Schon bei der Anreise trug Kate das Kleid eines Designers aus Toronto und den Blazer eines Franzosen - eine Reminiszenz an das zweisprachige Kanada? Eines war klar: Protokollarisch musste Catherine zwar stumm bleiben, aber mit Lächeln und Kleiderwahl hat sie hohe Diplomatie betrieben.

    Kritiker: "Sie sind Briten, keine Kanadier!"

    Denn nicht alle freuen sich über die fremden Monarchen. "Nicht nur, dass die Kanadier für den Besuch von Leuten zahlen müssen, die weder Politiker noch Diplomaten, sondern einfach nur Promis sind", schimpft Tom Freda von einer Initiative für eine Republik Kanada. Ihn stört der Weiterflug nach Los Angeles, wo das Paar für die britische Filmindustrie werben will. "Das ist das perfekte Beispiel, wie verrückt es ist, dass wir das Staatsoberhaupt eines anderen Landes haben", faucht er. "Natürlich werben sie für Großbritannien, sie sind ja auch Briten, keine Kanadier."

    Auch im frankophonen Landesteil Kanadas waren einige Demonstranten vor Ort, als Kate und William ein Kinderkrankenhaus und einen Kochkurs besuchten. Einer zeigte sich gar mit dem Kopf in einem mittelalterlichen Holzpranger und der Aufschrift "Es lebe die Monarchie!" - natürlich auf Französisch. Die Frankokanadier hatten schon immer Probleme mit der englischen Dynastie - dabei hatte sich William gleich am ersten Tag um einige französische Sätze bemüht.

    Große Begeisterung für die Royals in den abgelegenen Gebieten

    Aber was zählte das alles, nahm "Wilhelm, der Eroberer", wie die Zeitung "Montreal Gazette" schrieb, doch sonst Kanada im Sturm. Auf Prince Edward Island ganz im Osten hatten die Menschen in Schlafsäcken übernachtet, um auch ganz sicher seine Notfallübung mit einem Hubschrauber zu sehen. In Yellowknife in den Nordwest-Territorien waren die Leute stundenlang unterwegs, um die beiden zu treffen.

    Gerade in den entlegenen Gebieten - die Nordwest-Territorien sind dreimal so groß wie Deutschland und haben nur gut 40.000 Einwohner - war die Begeisterung für den hohen Besuch groß. Schließlich wollten alle den jungen Mann sehen, der einmal König von England und ihr Staatsoberhaupt werden soll. Und seine Frau. Und ihren Ring. Den konnten nur die Paulsons in Slave Lake so richtig betrachten. "Wir waren einfach die einzigen", sagte Kyle Paulson gegenüber dem "Toronto Star", "die genug Arsch in der Hose hatten, sie danach zu fragen". dpa/AZ

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