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Moderator: Gottschalk sagt goodbye: Der Entertainer hört mit Radio-Show auf

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Gottschalk sagt goodbye: Der Entertainer hört mit Radio-Show auf

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    Moderator Thomas Gottschalk macht vorerst keine Radio-Sendungen mehr.
    Moderator Thomas Gottschalk macht vorerst keine Radio-Sendungen mehr. Foto: Silas Stein, dpa

    An einem Sonntag vor knapp drei Jahren kam Entertainer Thomas Gottschalk wieder nach Hause – zum Bayerischen Rundfunk. Dort, wo in den 70ern seine unvergleichliche Radio- und TV-Karriere begann, spielte er den Song „Back Home“ von Golden Earring. „Wieder zu Hause“. Und quatschte sich dann wie einst – und fortan meist einmal im Monat – durch eine Radiosendung, „Gottschalk – Die Bayern 1 Radioshow“. Ein Muss für seine Fans der ersten Stunde und alle Classic-Rock-Freunde. Seit dem vergangenen Sonntag trauern sie ihm und seiner Show jetzt nach.

    Denn Gottschalk verlässt sein Zuhause, und beendet neben seiner Radioshow sowie der „Bayern 1 Silvesterparty 2019“ auch seine Literatursendung im Bayerischen Fernsehen, „Gottschalk liest?“. Die Ausgabe am 10. Dezember soll die letzte sein, erklärte der BR am Montag. Ebenfalls am Montag entschuldigte sich Bayern 1: Gottschalk erfreue sich „unseres Wissens nach bester Gesundheit“. Zumindest das ließ Gottschalk-Fans etwas aufatmen.

    Thomas Gottschalk hört mit Radio-Show auf

    Wieder zu Gast in Augsburg: Thomas Gottschalk zeichnete im Parktheater im Kurhaus Göggingen seine erste Sendung „Gottschalk liest?“ auf.
    Wieder zu Gast in Augsburg: Thomas Gottschalk zeichnete im Parktheater im Kurhaus Göggingen seine erste Sendung „Gottschalk liest?“ auf. Foto: Ulrich Wagner

    Schließlich hatte Bayern 1 zuvor über den Rückzug des Moderators getwittert: „Die Gesundheit fordert mehr Ruhe“. Das Onlineportal Salzburg24.at meldete daraufhin gar: „Sorge um Thomas Gottschalk“. Sie waren auf einen Scherz des Entertainers hereingefallen.

    Der hatte zu Beginn seiner nun letzten „Bayern 1 Radioshow“ gesagt: „Ich merke doch, dass der Körper sein Recht fordert. Mein Arzt hat gesagt, es wäre hoch riskant, wenn ich weiter – wie bisher – einmal im Monat das Bett verlasse. Deshalb kann ich leider die Regelmäßigkeit dieser Veranstaltung nicht mehr garantieren.“ Aber selbstverständlich werde er „zu gegebener Zeit wieder in diesem Hause auftreten und tanzen“. Seine Zuhörer machten sich Sorgen. Noch während der Sendung versuchte sie der 69-Jährige zu beruhigen. „Nein, es ist kein Erdrutsch“, sagte er, „wenn ich jetzt hier nicht mehr einmal im Monat performe, Freunde. Es geht mir gut. Es ist weder so, dass es mir schlecht geht, noch, dass ich mich aus irgendwelchen Gründen zurückziehe.“ Er versprach: „I will be back! Nichts bleibt, wie es war.“

    Gottschalk hatte in den 70er und 80ern legendäre Sendungen

    Der BR begründete Gottschalks Rückzug von dessen Radioshow mit „persönlichen Beweggründen“. Für die „Silvesterparty“ und „Gottschalk liest?“ stehe er „auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung“. Dem BR bleibe er gleichwohl verbunden. Walter Schmich, Programmbereichsleiter der Sender Bayern 1, Bayern 3 und Puls, sagte auf Anfrage: Er werde Thomas Gottschalk sonntags auf Bayern 1 vermissen, „verstehe aber natürlich seine privaten Beweggründe“. Spekulationen darüber, was damit gemeint sein könnte, kursierten schnell. Etwa die, dass Gottschalk kürzertrete, um mehr Zeit für seine neue Lebensgefährtin Karina Mroß zu haben. Mit der lebt er – nach der Trennung von seiner Frau Thea – in Baden-Baden.

    Am Sonntag hatte Gottschalk auch an seine erste „Bayern 1 Radioshow“ erinnert, die sein viel beachtetes Radio-Comeback bedeutete – übrigens wenige Wochen, nachdem er mit Thea in New York den 40. Hochzeitstag gefeiert hatte. Und so spielte er, wie am 8. Januar 2017, „Wild West Hero“ des Electric Light Orchestra. Darin heißt es übersetzt: „Manchmal blicke ich nach oben und dann denke ich, es könnte vielleicht ein besseres Leben geben, weg von allem, was wir kennen ...“ Der Song klinge immer noch genau so gut, meinte Gottschalk. „Leider sehe ich nicht mehr genau so gut aus. Ich habe doch viel Kräfte in diesem Hause gelassen.“

    Gottschalks Literatursendung hatte in Augsburg Premiere

    Gottschalk, der in den 70ern und 80ern auf Bayern 3 legendäre Sendungen wie „Pop nach acht“ oder die „B3 Radioshow“ moderiert hatte, sollte dem öffentlich-rechtlichen BR bei einer Neuausrichtung helfen: Bayern 1 sollte „neue Heimat der Babyboomer-Generation“ werden und nahm daher die Volksmusik aus dem Programm; Bayern 3 sollte sich, auch mit Blick auf die private Konkurrenz durch Antenne Bayern, verjüngen. Thomas Gottschalk trug, wie sein Freund Fritz Egner, als Aushängeschild von Bayern 1 maßgeblich zur erfolgreichen Umstrukturierung des Senders bei.

    Weitaus weniger erfolgreich lief seine Literatursendung im Bayerischen Fernsehen, die ihre Premiere im März in Augsburg hatte. Wie seine Radioshow, in der er seine Lieblingshits präsentierte, lag ihm auch der Bücher-Talk am Herzen. Er habe ihn dem BR nahegebracht, sagte er damals. Sowie: Er wisse, dass er mit ihm „Minderheitenfernsehen mache“. In der Tat erreichten die bislang drei Ausgaben wenige Zuschauer. Die Sendung aus Augsburg sahen 287.000 Menschen (Marktanteil 8,7 Prozent). Es folgte der freie Fall: „Gottschalk liest?“ kam im Juni nur noch auf 73.000 (2,3 Prozent) und im Oktober auf 69.000 Zuschauer (2,1 Prozent). Dennoch wollte der BR die Sendung im nächsten Jahr fortsetzen.

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