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Mittelmeer: Hilfsorganisation: Vermutlich 400 Flüchtlinge ertrunken

Mittelmeer

Hilfsorganisation: Vermutlich 400 Flüchtlinge ertrunken

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    Tausende Flüchtlinge machen sich vor allem von Afrika aus auf den Weg nach Europa. Seit Freitag hat die italienische Küstenwache etwa 8500 Menschen gerettet.
    Tausende Flüchtlinge machen sich vor allem von Afrika aus auf den Weg nach Europa. Seit Freitag hat die italienische Küstenwache etwa 8500 Menschen gerettet. Foto: Italian Navy, dpa (Symbolbild)

    Nach Angaben einer Hilfsorganisation sind bei einem Bootsunglück vor der lybischen Küste vermutlich 400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Dies gehe aus Schilderungen von Überlebenden hervor, die in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria angekommen seien, teilte die Organisation Save the Children am Dienstag mit. Unter den Opfern seien auch Kinder.

    Die italienische Küstenwache hatte am Montag 144 Flüchtlinge von einem Boot gerettet, das vor der Küste Libyens gekentert war. Neun Leichen wurden geborgen. Eine große Rettungsaktion wurde eingeleitet. Weitere Überlebende seien aber nicht gefunden worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Küstenwache. 

    Es wäre eine der schlimmsten Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer, seit im Oktober 2013 mehr als 360 Menschen vor der italienischen Insel Lampedusa umgekommen waren. Das Unglück hatte eine große Diskussion um die Flüchtlingspolitik Europas ausgelöst.

    Flüchtlingsstrom: Auffanglager in Italien vollkommen überfüllt

    Derzeit kommen Tausende Migranten vor allem aus Ländern Afrikas südlich der Sahara und aus Syrien in Italien an. Viele Boote starten in Libyen, das vom Bürgerkrieg zerrissen ist. Seit Freitag rettete die Küstenwache etwa 8500 Menschen. Viele Auffanglager in

    "In der Nähe von Tripolis lebten wir für vier Monate in einer Sardinenfabrik, wir waren mehr als tausend Leute", erzählte eine Gerettete der Agentur Ansa von ihren Erlebnissen vor der Abfahrt. "Wir haben nur einmal am Tag gegessen und konnten nichts machen. Wenn man mit einem Freund oder Nachbarn gesprochen hat, wurde man geschlagen."

    Menschenrechtler kritisieren EU-Grenzschutzmission "Triton"

    Das italienische Rettungsprogramm für Flüchtlinge "Mare Nostrum" war vergangenes Jahr ausgelaufen. Es wurde durch die EU-Grenzschutzmission "Triton" abgelöst. Menschenrechtler und Hilfsorganisationen sehen darin aber mehr eine Abschreckungsmaßnahme als ein Rettungsprogramm für Menschen in Not. Rom pocht seit langem auf mehr Hilfe aus Europa, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. dpa

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