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Missbrauchsfälle: Vatikan verteidigt den Papst

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Missbrauchsfälle: Vatikan verteidigt den Papst

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    Missbrauchsfälle: Vatikan verteidigt den Papst
    Missbrauchsfälle: Vatikan verteidigt den Papst Foto: DPA

    Die "New York Times" online hat in der Nacht zum Samstag berichtet, der damalige Kardinal Joseph Ratzinger habe sich 1985 als Präfekt der Glaubenskongregation gegen die rasche Entlassung des Priesters ausgesprochen. "Kardinal Ratzinger hat den Fall Stephen Kiesle aus Kalifornien nicht gedeckt", betonte dazu am Samstag der Vizepressesprecher des Vatikan, Padre Ciro Benedettini. Vielmehr habe der heutige Papst, wie auch aus einem Brief klar ersichtlich sei, "einzig darum gebeten, die Sache gründlicher zu untersuchen zum Wohl aller Beteiligten", kommentierte er die neuen Vorwürfe weiter.

    Nach den Berichten der "New York Times" hatte Kiesle selbst zusammen mit dem damaligen Bischof von Oakland, John Cummins, 1981 erstmals den damaligen Papst Johannes Paul II. um Entlassung gebeten. Erst vier Jahre später sei ihnen dann in einem von Ratzinger unterzeichneten Schreiben mitgeteilt worden, dass in dem Fall mehr Zeit benötigt werde. Für eine Entscheidung müsse das Wohl der gesamten Kirche in Betracht gezogen werden. Der Zeitung liegen Dokumente vor, die ihr vom Anwalt eines der Opfer Kiesles überlassen wurden.

    Das Blatt berichtete weiter, dass Cummins in einem Brief an Ratzinger 1982 weitere Informationen über den Priester übermittelt und erneut dessen Entlassung erwünscht hatte. "Ich bin davon überzeugt, dass es keinen Skandal geben wird, wenn dem Antrag stattgegeben wird, und dass es tatsächlich - aufgrund der Natur der Sache - einen größeren Skandal für die Gemeinde geben könnte, wenn es Vater Kiesle erlaubt würde, ins aktive Priesteramt zurückzukehren", zitierte die "New York Times" aus dem Schreiben. Erst 1985 habe sich Ratzinger dann wieder gemeldet und um mehr Zeit gebeten. Außerdem habe er auf das noch junge Alter des Priesters verwiesen. Kiesle war zu diesem Zeitpunkt 38 Jahre alt.

    Kiesle war 1978, sechs Jahre nach seiner Priesterweihe, erstmals wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Nach Angaben der Diözese Oakland durfte er nach seiner Verurteilung zunächst nicht mehr als Seelsorger arbeiten. Außerdem habe er sich in Behandlung begeben. 1985 habe er dann aber ehrenamtlich wieder im Jugendgottesdienst einer seiner alten Gemeinden gearbeitet. Erst 1987 sei er dann schließlich aus dem Priesteramt entlassen worden.

    Internet: http://dpaq.de/cZMhS

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