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Missbrauchfälle: Katholische Reformbewegung fordert Vorantreibung der Aufarbeitung

Missbrauchfälle

Katholische Reformbewegung fordert Vorantreibung der Aufarbeitung

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    Könnte sich als Junger Bischof womöglich nicht in der Bischofskonferenz durchsetzen: Der Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann.
    Könnte sich als Junger Bischof womöglich nicht in der Bischofskonferenz durchsetzen: Der Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann. Foto: Thomas Frey, dpa

    Das kriminologische Forschungsprojekt zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche soll möglichst schnell und unter neuen Rahmenbedingungen fortgesetzt werden. Dies forderte die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

    Mehrere Wissenschaftsteams und der Staat als "politisch verantwortlicher Partner" sollten in den Nachforschungsprozess eingebunden werden, um "ein erneutes Debakel" zu verhindern.

    Bildungsministerium soll in Forschungsprojekt eingebunden werden

    Die Organisation, die sich als Kirchenvolksbewegung sieht, hält die Aufkündigung des Vertrages mit Prof. Christian Pfeiffer für falsch. Er hatte das kriminologische Forschungsprojekt betreut, warf dann aber der Katholischen Kirche Zensurvorwürfe vor.

    Der Staat soll laut "Wir sind Kirche" gleich doppelt in das Projekt eingebunden werden, um eine stärkere Kontrollfunktion ausüben zu können. Zum Einen soll der "Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs", Johannes-Wilhelm Rörig, mitarbeiten. Zum Anderen erhofft sich die Bewegung laut Pressebericht vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dieses könne sich möglicherweise auch finanziell beteiligen.

    Das Ministerium konnte eine entsprechende Anfrage von der Bewegung Wir sind Kirche bisher nicht bestätigen.

    Dir Ursachen sind auch in den Gehorsamsstrukturen der Kirche zu suchen

    Die Forderungen gehen allerdings weiter. Neben der Opfer- und Täterforschung muss das Projekt auch die "durch das System der römisch-katholischen Kirche bedingten Ursachen" intensiv untersuchen. Dazu gehören gehören "Autoritäts- und Gehorsamsstrukturen", Sexuallehre aber auch die Lebensform der Priester. Nur dies werde künftig eine wirksame Prävention ermöglichen.

    Leygraf-Studie ist keine Entwarnung

    Eine andere Missbrauchsstudie, welche der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Dr. Stefan Ackermann, vorgestellt hatte, sei keine Entwarnung. Nach der Studie vom Essener Professor Norbert Leygraf seien nur fünf Prozent der Täter wirklich pädophilund fast alle Täter weiter in der Pastoral einsetzbar. Dies steht für Wir sind Kirche in krassem Widerspruch zur Null-Toleranz-Politik, die Papst Benedikt XVI. gefordert hatte.

    Wir sind Kirche gibt sich mit Blick auf die Aufarbeitung der Missbrauchfälle weiter skeptisch. So sei zu befürchten, dass Ackermann als einer der jüngsten Bischöfe sich zu wenig gegen die beharrenden Kräfte in der Bischofskonferenz durchsetzen könne.

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